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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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brauchen mich nicht; die wollen mich gar nicht.«
    »Vielleicht wollen sie deinen Namen. Schließlich bezahlen sie dafür.«
    »Den kriegen sie aber nicht. Nicht so, wie die den Film machen. Ich sage dir doch, er wird das genaue Gegenteil von dem, was ich geschrieben habe.«
    »Ist das wichtig für dich?«
    »Als Literatur — nein, zum Teufel. Was meine eigene persönliche Aussage angeht — ja, zum Teufel. Schließlich macht ja sonst keiner diese Aussage.«
    »Das habe ich mir gerade überlegt. Ich dachte, du wärest inzwischen so weit, um mit dem Nürnberg-Buch anzufangen.«
    Peter starrte zur Decke. »Noch nicht, Tony. Bald, aber noch nicht jetzt. Wir sprechen ein anderes Mal darüber.«
    Er legte den Hörer auf, dachte plötzlich nicht mehr an die Entschuldigung. Vielmehr dachte er über Morgans Frage und die Antwort, die er darauf gegeben hatte, nach.
    Wenn nur der Schmerz wegginge. Und das taube Gefühl. Beides war zurückgegangen, aber da war dieser Schmerz immer noch, und wenn er den Schmerz oder das taube Gefühl wahrnahm, drängten sich ihm auch noch die Erinnerungen auf. Das zersplitternde
Glas, das blendende Licht, das ächzende Metall. Die Schreie. Und sein Haß, der einem Mann galt, der hoch oben in einem Lastwagen saß und im Sturm verschwunden war. Und der eine Tote und einen Halbtoten zurückgelassen hatte.
    Kastler schwang die Beine über den Bettrand und stellte sie auf den Boden. Er stand nackt auf und sah sich nach seiner Badehose um. Es war schon ziemlich spät für seine morgendliche Schwimmpartie; draußen war inzwischen heller Tag. Irgendwie empfand er Schuld, gerade als hätte er ein wichtiges Ritual nicht befolgt. Und was noch schlimmer war, er begriff, daß dieses Ritual an die Stelle von Arbeit getreten war. Er sah seine Badehose über einem Stuhl liegen und ging darauf zu. Das Telefon klingelte erneut. Er wechselte seine Richtung und meldete sich.
    »Hier Joshua, Peter. Ich habe gerade eine Stunde mit Aaron Sheffield gesprochen.«
    »Der ist fein raus. Übrigens, das mit gestern abend tut mir leid.«
    »Heute morgen«, verbesserte ihn der Agent nicht unfreundlich. »Mach dir da keine Sorgen. Du hast zuviel gearbeitet.«
    »Betrunken war ich.«
    »Das auch. Sprechen wir über Sheffield.«
    »Ja, das müssen wir wohl. Ich nehme an, du hast das, was ich dir gestern nacht erzählte, in etwa mitgekriegt.«
    »Ich bin sicher, daß halb Malibu Beach die besseren Sätze Wort für Wort wiederholen könnte.«
    »Wie sieht er es denn? Ich geb’ jedenfalls nicht nach.«
    »Vom juristischen Standpunkt aus betrachtet, ist ihm das gleichgültig. Du hast nichts in der Hand. Du hast kein Einspruchsrecht bei dem Drehbuch.«
    »Das verstehe ich. Aber reden kann ich. Ich kann Interviews geben. Ich kann verlangen, daß man meinen Namen entfernt. Ich könnte sogar versuchen, die Gerichte dazu zu bewegen, den Titel zu ändern. Ich wette, daß ich da eine Handhabe hätte.«
    »Das ist unwahrscheinlich.«
    »Josh, die haben alles verändert, den Sinn völlig entstellt!«
    »Es könnte sein, daß die Gerichte nur das Geld sehen, das man dir bezahlt hat, und dann gar nicht beeindruckt wären.«
    Kastler blinzelte wieder und rieb sich die Augen. Dann atmete er müde aus. »Ich denke, du sagst da, daß die nicht beeindruckt wären. Basta. Ich bin kein Solschenizyn mit seinen Lagern in Sibirien. Und kein Dickens mit den geschundenen Kindern. Also schön, was kann ich tun?«
    »Darf ich deutlich werden?«

    »Wenn du so anfängst, hast du keine besonders guten Nachrichten. «
    »Vielleicht kommt doch eine heraus.«
    »Jetzt weiß ich, daß es schrecklich sein wird. Raus damit.«
    »Sheffield will einen Eklat vermeiden, ebenso das Studio. Die wollen nicht, daß du Interviews gibst oder in Talkshows auftrittst. Die wissen, daß du das tun kannst, und wollen sich die Peinlichkeit ersparen.«
    »Ich verstehe. Damit kommen wir zum Kern der Sache: Bruttoeinnahmen an den Kassen. Die sind ihr wesentlicher Stolz.«
    Harris schwieg ein paar Augenblicke. Als er fortfuhr, klang seine Stimme besonders weich. »Peter, eine Kontroverse dieser Art wird die Kasseneinnahmen nicht einmal um ein Zehntelprozent verringern. Eher würde es sie in die Höhe jagen.«
    »Warum machen die sich dann solche Sorgen?«
    »Sie wollen einfach vermeiden, daß es ein Gerede gibt.«
    »Hm, hier draußen lebt doch alles dauernd von Gerede. Die kennen das ja gar nicht mehr. Ich glaube das einfach nicht.«
    »Sie sind bereit, deinen Vorschlag voll zu

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