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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hinaus?«

    »Ich habe mich nie gegen vernünftige Veränderungen gestellt. Aber ich wehre mich wie eine Wildkatze, die man in einen Käfig gesteckt hat, wenn dieseÄnderungen unvernünftig undverantwortungslos sind. Entscheidungen, bei denen es um Millionen von Dollar geht, an Leute zu übertragen, die dazu nicht qualifiziert sind, die nicht schlau genug sind, um reinzugehen, wenn’s regnet, die schaden allen.«
    Peter war fasziniert, so wie er das immer war, wenn Bild und Substanz miteinander in Konflikt gerieten. »Was hat das denn mit dem zu tun, was ich angeblich haben soll?«
    »Die haben mich in Newport News reingelegt! Die haben mir eine Menge Sour Mash eingetrichtert und mich in finstere Gassen geführt, die ich noch nie gesehen habe. Mag sein, daß ich dieses kleine Mädchen gebumst habe, aber umgebracht habe ich sie nicht! Ich wüßte ja gar nicht, wie man das tut, was die mit dem Mädchen gemacht haben! Aber ich weiß, wer es getan hat. Und diese schwarzen Schweine wissen auch, daß ich das weiß. Die sind schlimmer als der schlimmste Abschaum. Das sind Niggernazis, die ihresgleichen umbringen und sich hinter...«
    Irgendwo in der Ferne, hinter ihnen, war ein Geräusch zu hören, wie wenn jemand ausspuckt. Und dann geschah das Unglaubliche — das Unvorstellbare . Kastler starrte den anderen voll Schreck an und war unfähig, sich zu bewegen.
    Rawlins Mund war aufgesprungen. Ein roter Kreis hatte sich über seiner rechten Augenbraue gebildet. Blut schoß heraus, zuerst in einem dicken Strahl und dann in einem dünnen Rinnsal, das sich über die aschfahle Haut und das starre Auge ergoß. Aber der Körper stand immer noch da, im Tod erstarrt. Und dann gaben Rawlins Beine langsam nach, wie in einem schrecklichen Ballett, und seine Leiche fiel vornüber, brach in dem feuchten Gras zusammen.
    Ein halb ersticktes Geräusch entrang sich Peters Kehle, er merkte erst jetzt, daß er den Atem angehalten hatte. Und dann wollte er schreien, aber da kam kein Laut, der Schock, den er empfand, war so groß, daß der Schrei nicht zustandekam.
    Wieder ein spuckendes Geräusch; die Luft zitterte über ihm. Und noch eines, jetzt ein leises Pinngg , und die Erde unter ihm explodierte. Eine Kugel war von der Bank abgeprallt! Das, was von seinen Instinkten übriggeblieben war, ließ ihn aufspringen, er warf sich nach links, ins Gras, rannte aus dem Zielgebiet. Jetzt waren mehrere dieser spuckenden Geräusche zu hören, und Gras und Boden explodierten noch ein paarmal. Ein Steinbrocken pfiff
an seinem Ohr vorbei; ein paar Zentimeter näher, und er hätte ihn geblendet oder sogar getötet. Plötzlich scharrte seine Stirn an einer harten Fläche, seine Handfläche schmerzte, als sie sich gegegen zackigen Stein preßte. Er war gegen irgendein Monument geprallt, ein steinernes Medaillon, das von Büschen umgeben war.
    Er drehte sich herum. Er war verborgen. Aber ringsum waren die Schüsse zu hören.
    Und dann kamen die Schreie, hysterisch, halb verrückt. Sie kamen von dort drüben, und dort und dort! Bewegten sich, rannten, wurden leiser. Und am Ende eine Stimme, ein Brüllen, hart und kehlig, Gehorsam erzwingend.
    » Verschwinden Sie hier!«
    Eine kräftige Hand packte die Vorderseite seiner Jacke, knüllte sein Hemd zusammen, und zog ihn hinter dem steinernen Schild hervor. Eine zweite Hand hielt eine große Automatic, auf deren Lauf ein dicker Zylinder geschraubt war. Die Waffe war in die Richtung gewandt, aus der die Schüsse kamen; Feuer und Rauch entquollen ihr.
    Peter war außerstande, etwas zu sagen, konnte nicht protestieren. Über ihm war der blondhaarige Longworth. Der von ihm verachtete Alan Longworth rettete ihm das Leben!
    Er warf sich durch die Büsche, stürzte sich ins Gras dahinter. Mit Füßen und Händen arbeitete er sich voran. Er hatte keine Luft mehr in den Lungen, aber jetzt galt es nur zu fliehen. Er rannte durch den Garten.

14
    Er ging wie ein Schlafwandler durch die Straßen. Ort und Zeit waren ihm verlorengegangen. Er war völlig desorientiert. Sein erster Impuls war, sich nach Hilfe umzusehen, die Polizei zu holen, irgend jemanden zu holen, der dem Chaos, das er nur mit Mühe überlebt hatte, Ordnung aufprägen konnte. Aber da war niemand. Er näherte sich einigen Fußgängern, aber die sahen ihn nur an, die abgerissene Kleidung, den Schmutz, und schüttelten ihn ab, eilten davon. Er taumelte auf die Straße hinaus; Hupen tönten, Wagen wichen ihm aus. Nirgends war Polizei zu sehen, nirgends ein

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