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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauen wollen und festgestellt, daß er keine mehr hat. Sie sind leer, aber ich wußte, was ich zu tun habe. Das klappt nicht mehr. Ich kann das Versprechen nicht mehr einlösen, aber ich weiß, daß er stark gewesen ist. In dieser Masse befindet sich die Kraft der Insel.«
    Es gab noch viele Rätsel aufzuklären. Ich wußte, daß ich sie durch Josh nicht lösen konnte. Er machte auf mich keinen feindlichen Eindruck mehr. Dieser Mann wirkte nahezu erleichtert, als wäre ihm eine Last abgenommen worden. Hin und wieder rieb er über seine getroffene Stelle am Hals; sie störte ihn nicht mehr. Jedenfalls behinderte sie ihn nicht.
    »Sie können gehen«, sagte ich zu ihm.
    »Danke.« Er lächelte. Dann warf er einen scheuen Blick auf den Toten.
    »Ich werde ihn wohl begraben müssen. Hier irgendwo auf dem Acker.«
    »Kriegt er kein normales Grab?«
    »Warum sollte er? Es gibt wohl keinen, der um ihn trauern wird. Das waren noch Männer, Einzelkämpfer.« Er ging noch nicht zur Tür, weil ihn eine bestimmte Frage quälte, die er mir stellen wollte. »Wie ist das denn? Wollen Sie dem Chef erzählen, was hier unten zwischen uns beiden passiert ist?«
    »Was würde dann geschehen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Er wußte es schon, aber er traute sich nicht, darüber zu reden. Er war ängstlich, das sah ich und hob deshalb die Schultern. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Josh. Der Boß wird nichts von mir erfahren.«
    »Danke.«
    »Moment, Meister. Vorausgesetzt, auch Sie halten den Mund.«
    Der Gärtner lachte und nickte, bevor er eine Antwort gab. »Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Dann haben wir beide uns einfach nie gesehen.« Ich deutete zur Tür.
    »Verschwinden Sie jetzt.«
    Es gab nichts, was er in diesem Augenblick lieber getan hätte. Er atmete durch und machte sich auf den Weg. Nicht einmal schaute er noch zurück.
    Ich blieb in diesem Verlies. Die Beute wickelte ich in mein Taschentuch und ließ sie wieder verschwinden. Zwei Kerzen brannten noch. Ich ging hin, das heißt, ich humpelte, denn der Tritt gegen das Knie war ein Andenken, von dem ich noch länger etwas haben würde. Wer immer Curly auch gewesen sein mochte, es gab wahrscheinlich niemanden, der um ihn trauerte. Und die Augen konnten ihm nicht geschlossen werden.
    Statt dessen blies ich die beiden Flammen aus.
    Danach machte ich mich auf den Rückweg.
    ***
    Im Flur traf ich mit Duncan Cameron zusammen und hatte Glück, daß er mich nicht entdeckt hatte, als ich aus dem Keller gekommen war. So mußte er noch immer annehmen, daß ich sein Haus von draußen betreten hatte. Er lächelte mich kantig an, und dieses Lächeln paßte auch zu seinem Äußeren. »Na, haben Sie sich erfrischt?«
    »Ich hatte kein Bad genommen«, erwiderte ich grinsend.
    »So meine ich das auch nicht. Ein Spaziergang kann durchaus erfrischend sein.«
    »Ja, ich habe mir ein wenig die Beine vertreten.«
    »Das ist gut«, sagte er, »das ist gut. Ich mache es auch fast jeden Tag, bei Wind und Wetter. Nur heute nicht, wo Sie als Besucher bei mir sind. Ich habe auch überlegt, was mit der Leiche geschehen soll. Ich kann sie ja nicht liegenlassen.«
    »Nein, das können Sie nicht.«
    Er räusperte sich. »Hören Sie, Mr. Sinclair, ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich möchte den Toten begraben lassen. Und zwar hier auf meinem Areal. Das ist am besten.«
    Sehr naiv fragte ich: »Haben Sie denn einen Friedhof?«
    »Nein!« flüsterte er, »den habe ich nicht, obwohl mein Grundstück groß genug ist. Der fehlt eigentlich noch, aber meine Vorfahren sind woanders begraben worden.«
    »Dann verscharren Sie ihn so?«
    »Gut, Sinclair. Perfekt ausgedrückt. Ich werde ihn so begraben, denn ich weiß, daß nach ihm kein Hahn kräht.«
    »Wer war er denn?«
    »Jemand, der für Geld vieles tut. Einer, der sich verkauft, verstehen Sie?«
    »Ein Killer?«
    Da wollte mir Cameron nicht zustimmen. »Das kann man so nicht sagen. Möglicherweise hätte er auch das getan, aber er gehört zu einer Gruppe von Männern, die eben außergewöhnliche, schwierige Jobs annehmen. Möglich, daß das Töten dazugehört.«
    »Dann ist es Ihr Problem. Warum haben Sie mir das gesagt?«
    »Weil ich weiß, daß Polizisten neugierig sind und nach den Gesetzen handeln müssen. Ich befürchtete, daß Sie den Behörden den Tod melden würden. Dann hätte ich meine Probleme gehabt, aber das wollen wir doch beide nicht.«
    Ich nickte ihm zu. »So ist es.«
    »Gut«, sagte er und atmete auf. »Sie sind wirklich

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