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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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dem das Buch in den Läden stehen sollte, wie aus heiterem Himmel an einer Herzattacke verstirbt?«
    »Zufall«, sagte Jim.
    »Ja, sicher«, entgegnete John. »Und wenn ich dich tot in deiner Küche finde, mit heruntergelassenen Hosen und der Teekanne im Schnabel, dann werde ich das auch dem Zufall zuschreiben.«
    »Ich … äh …«
    »Hör auf damit«, sagte Neville. »Du machst ihm angst, siehst du das denn nicht?«
    »Ich hab’ keine Angst!« widersprach Pooley.
    »Ich hätte schon Angst«, sagte Neville.
    »Ich auch«, sagte der Alte Pete und kam zum Tresen geschlurft. »Worüber reden wir eigentlich?«
    »Jims Buch«, sagte John.
    »Jim hat ein Buch geschrieben?«
    »Nein, er hat eins geschenkt bekommen.«
    »Nun, ich werfe einen Blick rein, wenn er mit dem Buntmalen fertig ist.«
    »Höchst amüsant«, sagte Jim. »Du bist wie immer die Witzigkeit in Person.«
    »Einen großen dunklen Rum bitte, Neville«, sagte der Alte Pete. »Und gib Jim, was immer er möchte.«
    »Er möchte einen Leibwächter«, sagte Omally. »Oder vielleicht sogar eine neue Identität.«
    »Hör auf damit, John.« Pooley hielt ihm das Buch hin. »Hier, nimm es meinetwegen. Ich hab’ das Interesse an diesem Ding verloren.«
    »Ich?« sagte Omally. »Nie im Leben.«
    »Willst du es haben, Neville?« fragte Jim.
    »Nein danke.« Der Teilzeitbarmann schüttelte entschieden den Kopf.
    »Mensch Meier!« sagte der Alte Pete. »Das erinnert mich an einen Witz über die Zehn Gebote.«
    »Was ist das denn für ein Witz?« fragte Jim.
    »Na ja, wir sind in der biblischen Zeit, und Gott geht zu den Arabern und sagt: ›Möchtet ihr vielleicht ein Gebot?‹, und der Häuptling der Araber antwortet: ›Was soll das denn für ein Gebot sein?‹, und Gott sagt: ›Du sollst keinen Ehebruch begehen‹, und der Araber antwortet: ›Nein danke, das tun wir die ganze Zeit, und es macht uns eine Menge Spaß.‹
    Also geht Gott weiter zu den Ägyptern und fragt den Pharao: ›Möchtest du vielleicht ein Gebot?‹, und der Pharao fragt: ›Was soll das denn für ein Gebot sein?‹, und Gott sagt: ›Du sollst nicht begehren deines Nachbarn Weib oder seinen Hintern oder was auch immer‹, und der Pharao sagt: ›Nein danke, darin sind wir am besten, und es macht uns eine Menge Spaß.‹
    Und schließlich geht Gott zu den Juden, und er sagt zu Moses: ›Möchtest du vielleicht ein Gebot?‹, und Moses antwortet: ›Wieviel soll es denn kosten?‹, und Gott sagt: ›Gar nichts, es ist umsonst‹, und da sagt Moses: ›In Ordnung … ich nehme zehn.‹« Der Alte Pete schüttelte sich vor Lachen.
    »Das ist ein antisemitischer Witz«, bemerkte Jim.
    »Aber nicht, wenn ein Jude ihn erzählt. Ganz besonders dann nicht, wenn eben dieser Jude dich zu einem Drink eingeladen hat. Aber ich würde gerne dieses Buch nehmen, wenn das Angebot noch gilt.«
    »Zu spät«, sagte Omally. » Ich nehme es.«
     
    Als Neville den Fliegenden Schwan nach der Mittagszeit schloß, trennten sich Pooleys und Omallys Wege. John kehrte zu seiner Wohnung in der Mafeking Avenue zurück, und Jim ging zu seiner Lieblingsbank vor der Memorialbücherei. Dort, auf seinem fast geheiligten Flecken Erde, erledigte Jim die meisten wirklich schweren Denkaufgaben. Hier träumte er seine Träume und schmiedete seine Pläne. Und hier saß er auch, um zu rauchen und die Sonne auf sich scheinen zu lassen.
    Jim pflanzte sein Hinterteil auf die alte Bank und streckte die Beine aus. Er war schon wieder aufs Kreuz gelegt worden. Omally würde ausgraben, was auch immer an sensationellen Enthüllungen in diesem Buch warteten, und er würde davon profitieren — und Jim würde wieder einmal mit leeren Händen dastehen. Aber John würde bestimmt nicht alles für sich behalten? Er war immerhin Jims bester Freund. Jim würde einen Teil abkriegen. Wenn auch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht besonders viel.
    Jim seufzte und streckte und räkelte sich. Vergiß das alberne Buch. Was scherte er sich überhaupt darum? Er war für weit höhere Dinge bestimmt — jedenfalls in finanzieller Hinsicht.
    Jim wühlte in seinen Jackentaschen und zog eine zerknitterte dünne Broschüre hervor. Das war seine Eintrittskarte zum Glück. Er strich das Papier glatt und hielt es so, daß er es lesen konnte.
     
    Geldverdienen und Spaß mit Zeitreisen
    von
    Hugo Rune
     
    Das war es. Jim war durch Zufall daran gekommen — wenn es wirklich so etwas wie Zufall gab, was Mister Hugo Rune zu bezweifeln schien. Jim hatte eine große

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