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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Portion Fisch und Pommes gekauft, und Archie Karachi aus dem Star-of-Bombay -Currygarten (und Pommes-frites-Hof) hatte alles in eben diese Broschüre eingepackt.
    Jim hatte es mit großem Interesse gelesen. Es war nicht eine von diesen Bauen-Sie-sich-Ihre-eigene-Science-fiction-Zeitmaschine -Geschichten, dann schon eher eine von der Sorte Esoterisches-neues-Zeitalter-und-Bewußtsein. Astrales Bewußtsein, was das anging.
    Mister Rune erklärte in Worten, die selbst für den Laien verständlich waren, daß die Zeit in Wirklichkeit gar nicht existierte. Seine Philosophie war, daß es das Universum schon immer gegeben hatte. Es hatte nie einen Anfang geben und würde niemals enden. Also gab es eine unendliche Menge an ›Zeit‹ in der Vergangenheit und eine ebenso große Menge an ›Zeit‹ in der Zukunft. Er zog den berühmten Vergleich mit einem unendlichen Stück Faden. Wenn man einen Faden hatte, der sich von einer Unendlichkeit in die andere spannte, dann war jeder Punkt auf diesem Faden die Mitte. Man konnte auf der einen Seite nicht mehr Unendlichkeit haben als auf der anderen. Genauso war es mit der Zeit. Wo auch immer man sich in ihr befand, man war genau im Zentrum. Nicht mehr Zeit hinter einem als vor einem. Es ergab den perfekten Sinn. Zeit, sagte Mister Rune, war ein rein menschliches Konzept. Es gab keine Vergangenheit und keine Zukunft, lediglich eine unendliche Anzahl von Gegenwarten.
    Und wie konnte nun ein menschliches Wesen in die Vergangenheit oder die Zukunft reisen? Die Antwort lautete, daß es selbstverständlich nicht wirklich möglich war. Jedenfalls nicht physisch. Um physisch durch die Zeit zu reisen, mußte man sich schneller als das Licht bewegen, und nichts war schneller als das Licht. Nun ja, jedenfalls nichts außer GEDANKEN. Das Wort war groß geschrieben in der Broschüre, was bedeutete daß es wichtig sein mußte.
    Es dauert zum Beispiel nur einen Sekundenbruchteil, an die Sonne zu denken … aber ihr Licht benötigt acht Minuten, um die Erde zu erreichen. Also kann man, mental betrachtet, das Licht der Sonne überholen. Rune argumentierte (sehr überzeugend), daß viele Menschen die Technik der mentalen Zeitreise zu beherrschen gelernt hatten. Die Propheten gehörten dazu. Die wenigen, die mit der Macht der Präkognition gesegnet waren. Die Nostradamus-Typen, die in die Zukunft sehen konnten. Und es hatte eine Menge von ihnen gegeben. Mutter Shipton, Edgar Cayce, Rune zählte eine ganze Liste auf. Diese Leute waren allein kraft ihres Verstandes in die Zukunft gereist. Das Dumme war nur, daß die Zukunft, die aus einer unendlichen Anzahl von noch bevorstehenden Gegenwarten bestand, einfach zu groß war für den durchschnittlichen Propheten, um alles zu sehen. Es war einfach zuviel. Also litt er an Sinnesüberflutung und Verwirrung und machte in der Folge lauter inakkurate Vorhersagen. Rune behauptete, eine Reihe von mentalen Übungen entwickelt zu haben, die das Bewußtsein auf einen einzigen winzigen Ausschnitt der Zukunft konzentrierten — bis hin zum und einschließlich des winzigen Stückchens, das sich bereits in einer halben Stunde zutragen würde.
    Genau dieser Satz war es, der Jim fesselte. Nur eine halbe Stunde in der Zukunft! Welches Wissen, wenn man es denn eine halbe Stunde zuvor wußte, konnte einem soviel Nutzen bringen?
    Jim hatte eine halbe Stunde benötigt, um es herauszufinden.
    Die Ergebnisse der nationalen Lotterie.
    Und so saß Jim in der Sonne, die Augen geschlossen und das Gesicht von der Heftigkeit seines angestrengten Denkens verzerrt.
    Es war zu dumm, daß die letzte Seite der Broschüre, die Seite mit den aktuellen Anleitungen für die mentalen Übungen, herausgerissen worden war. Irgend jemand anderes hatte seinen Fisch und seine Pommes darin eingepackt aus Archie Karachis Laden getragen, und Jim war außerstande gewesen herauszufinden, wer das war. Trotzdem biß er entschlossen die Zähne zusammen und dachte nach vorn.
    Wäre Jim imstande gewesen, die Ergebnisse seiner mentalen Übungen vorauszusehen, er hätte auf der Stelle aufgehört damit. Genaugenommen hätte er wahrscheinlich sogar damit aufgehört, an Glücksspielen und Lotterien teilzunehmen und zu trinken, und bestimmt hätte er all die anderen Dinge, die er so hoch und heilig hielt, ebenfalls aufgegeben, um sich augenblicklich in ein Kloster zurückzuziehen.
    Weil nämlich Jims Zeitreise, zusammen mit seiner bevorstehenden Entdeckung einer gewissen sensationellen Enthüllung, in ihrer Wirkung

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