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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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von der Toilette zurückkehrte.
    »Leo Felix ist ein diebischer Nigger.«
    »Das ist eindeutig eine diskriminierende Bemerkung«, erwiderte Jack.
    »Nicht, wenn sie von einer dunkelhäutigen Frau kommt. Und das bin ich, für den Fall, daß Ihnen diese Tatsache bisher entgangen ist.«
    »Ich dachte, Sie hätten erzählt, Sie wären Jüdin?«
    »Hab’ ich auch.«
     
    Und jetzt nehmen die Dinge erst richtig ihren Lauf
     
    »Dann müssen Sie das Paket eben selbst ausliefern«, sagte Leslie, Jacks Boß. »Glauben Sie, daß Sie dazu imstande sind?«
    »Zu Fuß?« fragte Jack. »Und ohne einen bewaffneten Leibwächter?«
    »Es sind nur zwei Blocks!«
    »Aber Mister Felix hat mir immer erzählt, es wäre ein anderes Brentford, irgendwo in Äthiopien.«
    Leslie verbog die Augenbrauen, bis sie eine durchgehende Brücke über ihrer Nase bildeten.
    »Dieser diebische Nigger«, sagte Jack.
    »Das reicht jetzt langsam mit Ihren diskriminierenden Bemerkungen, weißer Mann.«
     
    Eine Achterbahnfahrt mitten in die Hölle
     
    Jack trottete über die Horseferry Lane, am Geschrumpften Kopf vorbei und zur Hauptstraße hinauf. Er sah nach rechts und links, bevor er sie überquerte, und erreichte sicher die andere Seite. Dort setzte er sich erst einmal auf eine Bank vor Budgens und studierte sein Adreßverzeichnis.
    Eine Dame in einem Strohhut nahm neben ihm Platz. »Haben Sie sich verlaufen?« fragte sie.
    Jack drückte besorgt das Paket an seine Brust. »Nein, gewiß nicht«, sagte er.
    »Ich hab’ manchmal Niéjà-vus « , sagte die Dame mit dem Strohhut. »Ich verlaufe mich immer wieder.«
    »Was ist denn das?« fragte Jack.
    »Das Gegenteil von einem Déjà-vu. Ich kann mitten in einem Supermarkt stehen, und plötzlich kriege ich dieses Gefühl, als wäre ich noch nie im Leben hier gewesen.«
    »Ich muß gehen«, sagte Jack. »Ich muß ein sehr wichtiges Paket abliefern.«
    »Der Doktor hat mir eine Kur mit Placebos verschrieben«, sagte die Strohbehutete. »Aber ich nehme sie nicht. Ich sammle die Tabletten, und wenn ich genug habe, begehe ich einen vorgetäuschten Selbstmordversuch.«
    »Auf Wiedersehen«, sagte Jack.
    »Auf Wiedersehen«, sagte die Strohbehutete.
     
    Wieviel mehr können wir noch ertragen?
     
    Jack läutete an einer messingnen Glockenkette. Irgendwo im Innern läutete eine Messingglocke, und schließlich öffnete sich die Vordertür.
    Jack sah sich einer hageren, schwarzweißvergilbten Gestalt gegenüber, die eine wirklich verblüffende Ähnlichkeit mit dem Sherlock Holmes auf den Zeichnungen von Sidney Paget besaß.
    »Dr. Stefan Malone?« fragte Jack.
    »Nein«, sagte die Gestalt. »Der wohnt nebenan.«
    Jack ging eine Tür weiter und läutete an einer weiteren messingnen Glockenkette. Eine weitere Messingglocke läutete, und ein Herr öffnete ihm, der ganz exakt genauso aussah wie der erste.
    »Dr. Stefan …«
    »Malone«, sagte Dr. Stefan Malone. »Und mit wem habe ich die Ehre?«
    »Jack«, sagte Jack. »Von der Firma SURFIN’ UFO.«
    »Bitte kommen Sie doch herein.«
    »Danke sehr.«
    Dr. Stefan Malone führte Jack durch eine spärlich möblierte Eingangshalle und in einen Raum von weitläufigen Proportionen, dessen goldener Eichenboden mit verblassenden Kelims ausgelegt und der mit schwerem Mobiliar viktorianischer Provenienz ausgestattet war. Es war ein düsterer Raum.
    »Sie haben mein Paket. Möchten Sie, daß ich irgend etwas unterschreibe?«
    »Das möchte ich, in der Tat möchte ich die-da-das.« Jack zog Papiere aus seiner Brusttasche. Dr. Stefan schraubte die Kappe seines Füllfederhalters ab.
    »Einfach dort«, sagte Jack, und Dr. Stefan unterschrieb einfach dort.
    »Und dort.«
    »Hier?«
    »Einfach dort. Und dort, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Hier?«
    »Nein, dort.«
    »Verzeihung.« Dr. Stefan unterschrieb erneut.
    »Und wenn Sie noch Ihre Initialen hierhinsetzen könnten.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und einen Haken in dieses Kästchen.«
    »Natürlich.«
    »Und das heutige Datum eintragen.«
    »Ist mir ein Vergnügen.«
    »Und wenn Sie dann noch so freundlich wären, dies und dies und dies auszufüllen und das hier zu unterschreiben.«
    Dr. Stefan hob die Augenbrauen und senkte die Ohren.
    »Haben Sie das in Tibet gelernt?« erkundigte sich Jack.
    »Das ist wirklich eine schreckliche Menge an Papierkram«, sagte Dr. Stefan.
    »Das ist es, in der Tat«, stimmte Jack ihm zu. »Und alles vollkommen überflüssig. Ich bestehe nur darauf, weil es offiziell sein muß. Würden Sie

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