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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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immer.«
    »Ich kaufe dir einen, sobald wir unseren ersten Gehaltsscheck bekommen haben.«
    »Danke, das ist wirklich sehr freundlich von dir, John. Worüber haben wir eigentlich gerade gesprochen? Ich glaube, ich hab’ den Faden verloren.«
    »Du hast vorgeschlagen, daß wir ein Sprungpferd bauen und es jeden Morgen in den Garten der Bücherei schleppen, so daß du unten drunter mit einem Teelöffel einen Tunnel zur Bank graben kannst, während ich meine Übungen auf dem Pferd mache.«
    Jim nickte begeistert. »Ich muß schon sagen«, sagte er. »Wenn man es von dieser Seite betrachtet, dann ist es eine wirklich saublöde Idee.«
    »Ja, nicht wahr?«
    »So«, sagte Jim. »Damit bleibt uns nur noch Marchant.«
    »Marchant?«
    »Sobald er wieder in altem Glanz erstrahlt, binden wir die Bank mit einer Kette hinten dran und …«
    John schüttelte den Kopf.
    »Du schüttelst den Kopf«, sagte Jim.
    »Ich schüttle«, sagte John.
    »Also gut, ich geb’s auf. Ich habe drei wundervoll vernünftige Vorschläge unterbreitet, und du hast jeden einzelnen davon verworfen. Jetzt bist du an der Reihe, Freund John.«
    John seufzte ein weiteres Mal. »Es muß doch eine einfachere Möglichkeit geben, diese Bank da wegzukriegen«, sagte er. »Komm, wir gehen woanders hin und reden dort weiter. Der Krach von all diesen Preßlufthämmern in a-Moll macht mir langsam Kopfschmerzen.«
    Und John blickte Jim an.
    Und Jim blickte John an.
    Und beide grinsten.
     
    Und sehr, sehr früh am nächsten Morgen
     
    »Was glauben Sie eigentlich, was Sie da machen, guter Mann?« fragte der offiziell aussehende Herr mit der Melone, dem großen schwarzen Schnurrbart und dem Klemmbrett.
    »Ich, Boß?« fragte der Typ unten im Loch.
    »Ja, Sie, Meister.«
    »Kabelfernsehen«, sagte der Typ im Loch. »Wir verlegen das Kabel.«
    »Will denn irgend jemand in Brentford tatsächlich Kabelfernsehen?«
    »Ich glaube nicht, Boß. Das ist alles nur Dreck, nicht wahr? Präsentiert von einem ganzen Stall abgetakelter Schauspieler wie diesem Typ aus dem Glücksrädchen, der den Ärger mit …«
    »Ich glaube, ich habe in der Sunday Sport darüber gelesen. Aber wenn niemand wirklich Kabelfernsehen will — warum dann all dieses Gegrabe?«
    Der Typ unten im Loch grinste den Melonenträger an. »Da stellen Sie vielleicht ‘ne Frage, Meister. Aber ich geb’ Ihnen die Antwort. Sehen Sie, ich grabe dieses Loch, und mein Kollege hier nimmt die große Säge und schneidet die großen Wurzeln der Straßenbäume durch.«
    »Aber gehen die Straßenbäume davon nicht ein?«
    »Ganz sicher sogar, Boß. In zwei Jahren von heute an gibt es in keiner Stadt im gesamten Land noch einen einzigen Baum.«
    »Aber das ist doch … das ist doch sehr, sehr schlecht, oder nicht?«
    »Kommt ganz darauf an, von welcher Seite man es betrachtet, Boß, schätze ich. Für uns mag es vielleicht schlecht sein, aber bestimmt nicht für die heimliche Streitmacht der Aliens, die unbemerkt in einem Orbit um die Erde kreist.«
    »Was?«
    »Nun ja, das ist nur so eine persönliche Theorie von mir, und vielleicht irre ich mich auch gründlich, aber ich glaube, daß das gesamte Kabelfernsehen von Aliens aus dem Weltraum gemacht wird, mit dem Ziel, die Weltherrschaft an sich zu reißen. 11 Und sie sorgen dafür, daß sämtliche Bäume gefällt werden, damit die irdische Atmosphäre ihren eigenen Ansprüchen besser genügt.«
    »Heiliger Scott!« entfuhr es dem offiziell aussehenden Melonenträger.
    »Nein, war nur ein Witz«, erwiderte der Typ unten im Loch. »Die Wahrheit ist, daß wir das hier tun, weil wir dumm sind. Typen, die Löcher in die Straße buddeln, gehören zur arbeitenden Klasse, und die arbeitende Klasse ist nun einmal dumm.«
    »Das ist eine ziemlich diskriminierende Bemerkung, finden Sie nicht?«
    »Was bedeutet diskirimi … diskrimi … na ja, Sie wissen schon.«
    »Ich glaube nicht, daß Sie das wirklich wissen wollen.«
    »Aber wer sind Sie überhaupt, Boß? Sie sehen so gelackt aus. Soll ich Sie vielleicht lieber mit ›Euer Ehren‹ anreden als mit ›Boß‹?«
    »Nein, ›Boß‹ reicht völlig aus. Ich bin vom Straßenbauamt.« Der offiziell aussehende Gentleman produzierte seinen offiziell aussehenden Ausweis.
    »Gute Güte, Meister«, sagte der Typ im Loch. »Ich bin ziemlich beeindruckt.«
    »Das sollten Sie auch sein. Und jetzt möchte ich, daß Sie auf der Stelle mit dem Graben an dieser Stelle aufhören und dafür an einer anderen Stelle weitermachen. Ich werde Sie

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