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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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drücken müssen, Derek.«
    »Ja, ich weiß. Aber so ist es viel aufregender.«
     
    Man hätte wirklich meinen sollen, daß irgend jemand in der Nähe gewesen wäre. Irgend jemand oder eine Menge von Jemands: die Armee mit ihren Straßensperren und weiß der Geier was. Aber das war nicht der Fall. Die Armee hatte, wie üblich, gründlich Mist gebaut. Sie hatte hier und da eine Straße abgeriegelt, und sie hatte hier und da einen Posten aufgestellt, doch die tapferen Brentforder, anstatt einen weiteren Aufruhr zu veranstalten, hatten einfach beschlossen, sie zu ignorieren. Sie umgingen die Straßensperren, indem sie Seitenstraßen und Gassen benutzten oder durch die Häuser ihrer Freunde und Bekannten liefen und durch Hintertüren. Und weil nur wenige Brentforder überhaupt ein Auto besaßen, gab es auch keinerlei größere Verkehrsstaus.
    Damit wäre das also erklärt. Für den Fall, daß sich der Leser wundern sollte.
     
    Sie kamen nicht besonders gut voran auf der Moby Dick Terrace. Dustin Hoffman mag sich im Marathon Man ja ganz wacker geschlagen haben, aber das hier ist nicht Dustin Hoffman. Das hier sind Jim und John. Pooley und Omally. Die Limousine holte unerbittlich auf und hielt schließlich Schritt mit den Pflasterläufern. Derek streckte den Kopf aus dem eingeschlagenen Fenster. Und seine Neunmillimeterautomatik auch.
    »Wirst du jetzt endlich stehenbleiben?« brüllte er Jim an. »Oder muß ich dir das Gesicht wegschießen?«
    Jim drückte die Schriftrollen an seine Brust. »Schon gut, schon gut«, ächzte und schnaufte und hechelte er. »Ich geb’ auf. Nicht schießen.«
    »Du auch, Arschloch.«
    »Ich auch«, ächzte und schnaufte und hechelte John.
    »In Ordnung. Und jetzt steigt ein.«
    Derek rutschte auf den Rücksitz, als John und Jim neben ihm einstiegen. »Macht die Tür zu«, befahl er.
    John schloß die Tür.
    Clive strich ein Streichholz auf dem Schädel des Chauffeurs an und hielt es unter eine dicke Zigarre.
    »Wohin jetzt?« fragte er, nachdem er ein paar dicke Rauchwolken in die Luft gepafft hatte.
    »Zu Fred, denke ich«, antwortete Derek. »Und gib ein wenig Gummi, ja?«

19
     
    Von einem Schlafzimmerfenster auf der Moby Dick Terrace aus beobachtete Dr. Stefan Malone, wie die schwarze Limousine in einer qualmenden Wolke von Gummi davonschoß. »Endlich sind sie weg«, sagte er.
    Dr. Stefan hatte nur sehr wenig dem Zufall überlassen. Er hatte von dem geheimen Tunnel gewußt, als er Kether House erworben und später dieses hier dazugekauft hatte, wo der Tunnel in der Gartenlaube auf der Rückseite herauskam. Die Bewohner dieses Hauses, ein altes Ehepaar ohne lebende Erben, hatten nicht verkaufen wollen. Auf ihren Totenscheinen stand ›Altersschwäche‹ vermerkt. Dr. Stefan hatte sie persönlich unterzeichnet.
    Der irre monochrome Forscher wandte sich vom Fenster ab und lächelte ein irres monochromes Lächeln auf eine Stelle außerhalb der Seite.
    Dort lagen die beiden Babys.
    »Alles in Ordnung, meine Jungs?« fragte er.
    »Alles in Ordnung, Dada«, sagte das goldene.
    Das dunkle knurrte nur.
     
    »Alles in Ordnung, Jungs«, sagte Fred. »Bringt die beiden rein.«
    Derek und Clive schoben und stießen Jim und John aus dem Korridor der Macht in die Kammer gleicher Persuasion.
    »Exzellent«, sagte Fred und meinte damit sicher nicht Herrn Merzens zweifelhaften Gebrauch von Fremdwörtern. Er blickte zu den Neuankömmlingen auf. »Und sehe ich dort etwa die Brentforder Schriftrollen?«
    »Ganz sicher sogar«, sagte Derek.
    »Und sehe ich dort etwa eine Neunmillimeterautomatik?«
    »Ganz sicher sogar, jawohl, Sir.«
    »Und mit diesem Ding seid ihr durch das ganze Gebäude gelaufen?«
    »Äh«, sagte Derek.
    »Idiot«, sagte Fred. »Aber trotzdem, sehr gut gemacht.«
    »Ich hab’ unterwegs diese Machete aufgelesen«, sagte Clive und fuchtelte mit der rostigen Klinge vor Freds Gesicht herum. »Sollen Derek und ich jetzt ihre dämlichen Köpfe abschlagen?«
    »O ja, bitte, bitte!« bettelte Derek.
    »Alles zu seiner Zeit. Was macht dieser Trottel da eigentlich?«
    »Er flattert mit den Händen und dreht sich in kleinen Kreisen, Sir.«
    »Mach, daß er damit aufhört.«
    Derek schlug Pooley aufs Ohr.
    Jim beendete seine törichten Kreisel und brach wie vom Blitz gefällt zusammen. John ballte die Fäuste, doch er konnte nichts dagegen tun.
    Fred hatte die Füße wieder einmal auf dem Schemel. »Bringt ihn her zu mir«, befahl er. »Und bringt diese Schriftrollen gleich mit. Wertvolle

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