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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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diese ›Was-soll-denn-sonst-passieren‹-Sachen? Sie sind wie jene schrecklichen Sitcoms im Fernsehen, wo der Hauptcharakter sagt: »Auf gar keinen Fall! Niemals mache ich das! «und die Szene blendet aus und blendet wieder ein, und man sieht ihn genau das machen! Und die Bandmaschine mit dem synthetischen Lachen geht in den Overdrive. Oh, hahaha, sehr lustig. Wirklich sehr lustig. 31 Also machte es nicht KLOPF, KLOPF, KLOPF, und kein schreckliches Was-auch-immer störte Jims und Johns seligen Schlaf.
    Nun gut, könnte man argumentieren, es wäre bestimmt lustiger gewesen, wenn doch etwas passiert wäre. Aber diese beiden Jungs sind auch nur Menschen, wissen Sie? Und sie hatten bereits einen verdammt harten Tag. Wieviel mehr hätten sie noch ertragen?
     
    Kurz nach zehn am nächsten Morgen standen, saßen oder lungerten nahezu fünfzig Leute im Arbeitszimmer von Professor Slocombe herum.
    Gammon bewegte sich unter ihnen, verteilte Drinks und Häppchen und jene in goldenes Stanniol eingewickelten Dinger, die Barone nehmen, wenn sie sich die Kugel geben, und die so schrecklich vornehm sind.
    Unter den Erschienenen waren Professoren im Übermaß. Professoren der Linguistik, Professoren der Theologie, Professoren der Geschichte, Professoren von diesem und Professoren von jenem. Studierte Männer allesamt, allesamt mit Stühlen. Lehrstühlen dieser und jener Fachrichtung.
    Medienvertreter waren ebenfalls anwesend, und Knüller Molloy biederte sich fleißigst an. Und der Bürgermeister von Brentford war eingeladen. Er wurde von mehreren Mitgliedern seiner Bande begleitet, zweifelhaften Latinos mit Namen wie Emilio und Pedro, ausnahmslos in ärmellosen Baumwollwesten, mit hellen Stirnbändern und beeindruckenden Tätowierungen auf den massiven Armen.
    Und der größte Teil des Stadtrates hatte sich eingefunden. Celia Penn war da, eine Dame mit einem Strohhut war zufällig vorbeigekommen, mitsamt ihrer Freundin Doris, mit der sie zufällig vorbeigekommen war. Sie unterhielten sich mit zwei Ministern des Kabinetts, von denen einer früher mit John Coltrane den Blues gespielt hatte. Und natürlich waren Pooley und Omally da. Genau wie Norman der Eckladenbesitzer.
    Fred war nicht unter den Anwesenden, genausowenig wie Derek und Clive.
    Professor Slocombe rief die Versammlung zur Tagesordnung, hielt eine kurze Rede über die Geschichte der Brentforder Schriftrollen und lud dann jeden einzelnen Professor dazu ein, die Dokumente zu begutachten und seine fundierte Meinung bezüglich ihrer Authentizität und Echtheit kundzutun.
    Einer nach dem anderen beugten sich die gelehrten Burschen über die Brentforder Schriftrollen, neigten die Köpfe von einer Seite zur anderen, schnalzten mit den Zungen und kratzten sich an den Nasen. Dann zogen sie sich in eine kleine Kabale in einer Ecke des Zimmers zurück, flüsterten eine ganze Zeitlang aufgeregt und drehten sich dann wie ein Mann zu Professor Slocombe um, um die Daumen in die Luft zu recken.
    »Gammon, den Champagner«, sagte der Professor.
     
    Gegen zwei Uhr nachmittags waren die Champagnerflaschen nur noch leere Hüllen aus Glas, all die todschicken Schokoladenkugeln aufgegessen, die Abschiedsworte gesprochen und die Hände geschüttelt. Professor Slocombe setzte sich an seinen Schreibtisch. Jim und John standen mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen und dümmlichen Gesichtern vor ihm.
    »Sie haben es geschafft, Professor«, sagte Jim. »Sie haben es wirklich geschafft.«
    » Du hast es geschafft, Jim. Du hast es geschafft«, entgegnete der alte Gelehrte.
    »Nun, wir alle haben es geschafft«, sagte John. »Aber jetzt ist es vorbei. Wir haben es geschafft. Brentford wird die Millenniumfeiern zwei Jahre vor dem Rest der Welt abhalten, und jetzt ist es offiziell.«
    »Ja.« Professor Slocombe rollte die Rollen zusammen. »Diese Schriften werden nun unter den allerstrengsten Sicherheitsvorkehrungen zur Bank von England geschafft. Ich werde selbst die Vorbereitungen treffen, um die Zeremonien abzuhalten. Wir werden triumphieren, Gentlemen. Wir werden triumphieren.«
    »Ganz bestimmt werden wir das«, sagte John und zog sein kleines Notizbuch hervor. »Ich frage mich nur, wo genau wir anfangen sollen?«
    »Mit dem Jim Pooley«, sagte Jim. »Definitiv mit dem Jim Pooley.«
    Omally nickte nachdenklich. »Oder vielleicht doch mit dem John-Omally-Millennium-Massagesalon?«
    »Was meinst du, sollen wir die Mietskasernen abreißen für den Pooley Plaza?«
    »Darüber sollten wir

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