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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Genius.«
    »Wir funktionieren am besten, wenn wir unter Druck stehen, Jim. Das ist mir schon vor langer Zeit klar geworden.«
    »Aber diese Geschichte mit der verlorenen Wette war ein wenig übertrieben.«
    »Trotzdem. Er hat sie geschluckt, oder?«
    »Also gib mir den Heiermann.«
    »Was?«
    »Den Fünfer. Ich hab’ ihn fair und ehrlich gewonnen, oder?«
    »Nie im Leben. Wir waren doch gar nicht bei der Konkurrenzbrauerei.«
    »Aber das weiß der junge Master Robert schließlich nicht.«
    John rückte die Fünfpfundnote heraus. »Kleinigkeit«, sagte er.
    Jim steckte das Geld ein. »Ich hoffe, Norman freut sich über diesen Fortschritt. Hast du die Mengen mit ihm abgesprochen?«
    »Ah«, sagte John.
    »Dieses ›Ah‹ gefällt mir nicht«, sagte Jim. »Was bedeutet dieses ›Ah‹?«
    »Es bedeutet, daß ich ehrlich gestanden noch überhaupt nicht mit Norman über diese Geschichte gesprochen habe.«
    »Was?«
    »Es war einfach keine Zeit. Die Idee ist mir beim Frühstück gekommen. Also bin ich einfach losgezogen.«
    »Immer die gleiche alte Geschichte.« Jim schüttelte den Kopf. »Omally stürzt herein, wo selbst Engel lieber auf leisen Sohlen schleichen.«
    »Überlaß das mit Norman nur mir«, sagte John. »Überhaupt kein Problem.«
     
    Norman sah ganz und gar nicht glücklich aus. Er hatte im Gegenteil einen höchst besorgten Ausdruck auf dem Gesicht. Als Omally in seinen Eckladen geschneit kam, begrüßte er ihn mit einem kurzen Grunzer.
    »Danke«, sagte John. »Ich rauch’ ihn später.«
    »Sieh dir nur meine Süßigkeiten an!« sagte Norman.
    Omally sah sich die Süßigkeiten an. Die Gläser waren voll damit. All die leckeren Sachen aus den Fünfzigern. Humbugs und Jujubas, Likörpralinen und Brauselimonen, Gummiteufel und Waverleys Fruchtmischung. Space Rockets. Googles Gob Gummis.
    Omally tippte gegen das am nächsten stehende Glas. »Sie scheinen ein wenig … nun ja, zerlaufen zu sein.«
    »Sehr zerlaufen«, gestand Norman. Er nahm das Glas hoch und drehte es auf den Kopf. Eine schleimige, klebrige Masse troff zähflüssig in Richtung Deckel.
    »Entropie«, sagte Norman.
    »Was ist das?«
    »Sie halten sich nicht«, sagte Norman. »So geht das jetzt schon seit Monaten, aber ich hab’s dir bis jetzt nicht sagen wollen. Ich dachte, ich krieg’ das Problem schon in den Griff, früher oder später.«
    »Die Süßigkeiten halten sich nicht?«
    »Ein, zwei Wochen«, sagte Norman. »Und dann muß ich sie wegwerfen, die Gläser saubermachen und eine weitere Ladung produzieren.«
    »So ein verdammtes Pech«, sagte John. »Gut, daß es wenigstens mit dem Bier nicht so ist.«
    Norman blickte von dem Süßigkeitenglas auf. »Mit dem Bier?« sagte er. »Mit dem Bier ist es noch viel schlimmer, John.«
     
    »Was?« Jim blickte erschrocken von seinem Pint Large auf. » Was hat er gesagt?«
    »Hoch brisant«, antwortete John. »Wie Nitroglyzerin. Die kleinste Erschütterung, und es explodiert.«
    » Was ?« Jim verschluckte sich fast. »Ich hatte in jeder Jackentasche eine Flasche! Ich hätte uns beide in die Luft sprengen …«
    »Es war eine frische Ladung. Du warst nicht in Gefahr. Es geschieht erst nach zwei Wochen …«
    » Nitro-scheiß-glycerin! «
    »Pssst! Nicht so laut!« sagte Omally erschrocken. »Wir wollen schließlich nicht, daß Neville etwas davon mitbekommt!«
    »Nein, das wollen wir nicht«, sagte Jim. »Ich kann’s nicht glauben, John! Alles schien sich so wunderbar zu fügen! Und so schnell.«
    »Ja. Darüber hab’ ich auch nachgedacht. Und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß wir jedesmal, wenn wir etwas auf die schnelle regeln wollen, mit Katastrophen wie dieser auf die Nase fallen.«
    »Möglicherweise ein kosmisches Gesetz oder so«, sagte Jim. »Aber sieh’s mal von der positiven Seite, John.«
    »Was denn für eine positive Seite?«
    »Nun ja, wenigstens bist du nicht hier reingeschneit und hast Neville erzählt, alles wäre geklärt, bevor du bei Norman warst und herausgefunden hast, daß dem ganz und gar nicht so ist.«
    Eine neue blonde Kellnerin erschien mit ihrem Tablett am Tisch. Auf dem Tablett standen zwei Pints Large.
    »Die gehen aufs Haus, mit freundlichen Grüßen«, sagte sie.
    John Omally blickte zu Jim.
    Und Jim blickte zu John.
    »Du dämlicher Hornochse«, sagte Jim.
     
    »Aber es muß doch eine Lösung geben!« John trommelte mit den Fingern auf der Kirchenbank. »Es muß einfach!«
    Sie waren mittlerweile mehrere Pints schuldig, und Neville lächelte, grinste

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