Das Kettenlädenmassaker
möchtest? Oder willst du nicht doch lieber nach Hause in dein behagliches und warmes Bett?«
»Was willst du damit andeuten, John?«
»Oh, absolut gar nichts. Aber würdest du mir bitte genau sagen, was wir hier tun?«
»Wir sind hergekommen, um mit Mister Compton-Cummings zu reden.«
»Aber Mister Compton-Cummings ist tot, Jim!«
»Das weiß ich, John. So dumm bin ich nun auch wieder nicht.«
»Dann hast du nicht das Gefühl, daß sich die Konversation mit diesem Toten zu einer außergewöhnlich einseitigen Angelegenheit entwickeln könnte?«
»Ich werde jedenfalls an seine Tür klopfen«, sagte Jim. »Ich will herausfinden, was da vor sich geht.«
John Omally schüttelte benommen den Kopf.
»Ich glaub’ das einfach nicht«, sagte er. »Ich glaub’ das alles einfach nicht!«
KLOPF, KLOPF, KLOPF, machte Jim. Und um Mitternacht hörte sich sein Klopfen wirklich so an. Inder Diele wurde ein Licht eingeschaltet. Riegel wurden zurückgeschoben, und die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. Das Gesicht von Celia Penn tauchte darin auf.
»Ich wußte, daß ihr kommen würdet«, sagte sie.
»Da hast du es.« John grinste Jim an. »Eine ganz einfache logische Erklärung. Sie hat uns die Karte geschickt.«
»Das hab’ ich«, gestand Celia, ließ die beiden eintreten und schloß hinter ihnen die Tür.
»Und?« erkundigte sich John. »Warum das alles?«
»Mister Compton-Cummings möchte unbedingt mit euch reden.«
»Ah.«
Durch das Vorzimmer und in das Büro.
Und dort saß er.
In voller Leibesfülle.
Hinter dem Schreibtisch.
Mister Compton-Cummings, in Farbe und dreidimensional. Und noch mehr. Professor Slocombe war ebenfalls da.
»Ah«, sagte John einmal mehr. Sonst nichts.
»Ich will zur Salzsäule erstarren«, sagte Jim.
»Meine Herren«, sagte der farbige und dreidimensionale Genealoge. »Willkommen. Bitte nehmen Sie doch Platz.«
Jim nickte dem Professor zu. »Hallo«, sagte er.
»Schön dich zu sehen, Jim«, antwortete Professor Slocombe. »Sind alle deine gebrochenen Knochen wieder verheilt?«
»Vorübergehend, Sir.«
»Dann setz dich.«
Pooley und Omally setzten sich in der Nähe der Tür. Das hätten Sie an Stelle der beiden auch getan, oder vielleicht nicht?
»Sie sind nicht tot«, beobachtete Jim. »Wie erklären Sie das?«
Mister Compton-Cummings hatte eine Flasche Brandy auf dem Schreibtisch stehen. Und fünf Gläser. Diese füllte er jetzt und reichte sie herum. »Eine List«, sagte er. »Eine notwendige List.«
»Eine ziemlich überzeugende List. Ich bin darauf hereingefallen.«
»Und hoffentlich andere auch.«
John kostete von seinem Brandy. »Reinste Magie«, sagte er.
Jim nippte an seinem. »Ich hoffe nur, er verträgt sich mit dem Champagner, den Neville dir ausgegeben hat.«
»Du hast überhaupt nichts davon getrunken, Jim.«
»Ich hatte eigenartigerweise nicht das Gefühl, als hätte ich ihn verdient.«
»Meine Herren!« sagte der Professor. »Mister Compton-Cummings hat Ihnen einiges zu erzählen. Fühlen Sie sich imstande, ihm zuzuhören?«
»Absolut, Sir«, antwortete John.
Jim gab ein Geräusch von sich, das möglicherweise Ja bedeuten konnte.
»Gut. Mister Compton-Cummings, wenn Sie dann anfangen würden?«
»Danke sehr, Professor Slocombe.« Der dicke Mann stellte sein Glas ab und verschränkte die Finger vor der gewaltigen Leibesfülle.
»Mister Pooley«, sagte er. »Mister Pooley, wie Sie sicher inzwischen gewärtig sind, spielen Sie eine höchst bedeutsame Rolle in Angelegenheiten, die nicht nur Brentford, sondern tatsächlich den gesamten Rest der Welt betreffen.«
»Hä?« machte Jim.
»Als ich Ihre Ahnenlinie zurückverfolgte und auf diese Passage mit dem ›großen Wind aus dem Osten‹ gestoßen bin, fand ich auch heraus, was sie genau zu bedeuten hatte: daß nämlich einer Ihrer Vorfahren den Mönch ermordet und auf diese Weise die Brentforder Schriftrollen in seinen Besitz gebracht hat.«
»Traurigerweise haben Sie recht, ja«, sagte Jim.
»Und wie Sie ebenfalls wissen dürften, hat die gute Miß Penn hier das Versteck der Schriftrollen in meinem Buch verschlüsselt. Und man hat Ihnen das einzige nicht eingestampfte Exemplar zugesandt.«
»Ja. Aber so hab’ ich sie nicht gefunden.«
»Nein. Der Professor hat mir bereits alles über Ihre sogenannten Zeitreisen berichtet.«
»Er ist wirklich unglaublich gut darin«, sagte John. »Nun ja, zumindest, was die Vergangenheit betrifft.«
»Zugegeben. Wie auch immer, Sie mußten die
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