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Das Kind der Rache

Das Kind der Rache

Titel: Das Kind der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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elektronischen Impulsen zu füllen.
Statt dessen hatte Dr. Torres eine Suchaktion in Alex' Gehirn
gestartet.
Irgendwo in den unzähligen Windungen mußte es eine
fehlerhafte Verbindung, eine Art Kurzschluß geben.
Das war, soweit Dr. Torres es beurteilen konnte, der Grund
für die Visionen, die Alex in San Francisco gehabt hatte.
Während der Gehirnoperation, die sich über viele Stunden
erstreckte, war ihm, dem Chirurgen, ganz offensichtlich ein
Fehler unterlaufen. Das Resultat war, daß Alex Gefühle
verspürte.
Er hatte geweint.
Dr. Torres hatte nie vorgehabt, Alex die Fähigkeit zu
Emotionen zurückzugeben.
Gefühle spielten bei den Plänen, die er mit dem Jungen hatte,
keine Rolle.
Dreizehntes Kapitel
    »Es interessiert mich einen Dreck, was Ellen Lonsdale und
Carol Cochran dazu sagen! Kate bekommt für die nächsten
zwei Wochen den Ausgang gestrichen!« Alan Lewis war
aufgestanden. Er hielt ein leeres Glas in der Hand und
schwankte. Torkelnd bewegte er sich zu dem Schrank, wo er
den Schnaps aufbewahrte. »Findest du nicht, du hast bereits
genug getrunken?« sagte Marty Lewis, seine Frau. »Es ist noch
nicht einmal Mittag.«
    »Noch nicht einmal Mittag«, äffte Alan sie nach. »Verdammt noch mal, Mart, heute ist Sonntag. Arbeitsfreier Tag.
Nicht einmal so fleißige Menschen wie du brauchen heute ins
Büro zu gehen.«
    »Dafür muß ich den Rest der Woche ins Büro gehen«, gab
Marty zurück. Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als es
ihr schon wieder leid tat. Aber es war zu spät. Alan war
eingeschnappt.
    »Das alte Thema, nicht wahr?« sagte er. Er musterte sie aus
blutunterlaufenen Augen. »Zu deiner Information: Die Art von
Job, die ich brauche, wächst nicht auf den Bäumen. Bei mir ist
es anders als bei dir. Ich kann nicht einfach losfahren und nach
drei Stunden mit einem Vertrag in der Tasche zurückkommen.
Allerdings wird meine Arbeit, wenn ich erst einmal einen Job
habe, auch zehnmal besser bezahlt als deine. Aber für dich
zählen solche Überlegungen ja nicht. Habe ich recht?«
    »Alan, es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Das war
nicht fair dir gegenüber. Übrigens geht es nicht um die Jobs,
die du oder ich machen. Es geht um unsere Tochter Kate.«
    »Das sage ich ja die ganze Zeit«, lallte Alan. »Du hast das
Thema gewechselt, nicht ich.« Er goß sich Bourbon nach.
»Und damit du weißt, wer in diesem Hause das Sagen hat,
erkläre ich dir hiermit, daß die Diskussion über unsere Tochter
beendet ist. Sie bekommt zwei Wochen keinen Ausgang, und
fertig.«
    »Nicht fertig«, sagte Marty. »Solange du trinkst, treffe ich
alle Entscheidungen, die unsere Tochter betreffen.«
»Du hörst dich an wie der Präsident der Vereinigten Staaten.
Ich werde dir jetzt mal was sagen. Solange ich unter diesem
Dach wohne, habe ich bei der Erziehung des Kindes das letzte
Wort.«
Bisher hatte Marty versucht, ihren Zorn zu überspielen. Jetzt
verlor sie die Beherrschung. »Ich bin nicht sicher, wie lange
ich dich noch unter diesem Dach wohnen lasse, Alan! Wenn du
dich weiter so benimmst, könnte es sein, daß du innerhalb der
nächsten zwei Stunden auf der Straße stehst! Ganz davon
abgesehen, daß wir das Haus verkaufen müssen, wenn du nicht
zu trinken aufhörst!«
Alan sprang hoch und baute sich vor seiner Frau auf. »Willst
du mir drohen?«
Er hob die Hand, um sie zu schlagen, als plötzlich die
Stimme eines Mädchens den Raum erfüllte.
»Wenn du Mutter schlägst, bringe ich dich um.«
Es war Kate, die auf der Türschwelle stand. Ihr liefen die
Tränen über die Backen.
»Kate, ich habe dir doch gesagt, daß ich die Sache für dich
ausbügeln will«, begann Marty. »Warum gehst du nicht in dein
Zimmer und...« Aber Alan fiel ihr bereits ins Wort.
»Du sagst, du willst mich umbringen, Kate? Seinen Vater
darf man nicht umbringen.«
»Du bist nicht mein Vater«, sagte Kate. »Mein Vater würde
sich nicht so betrinken, wie du es tust.«
Alan wollte sich auf seine Tochter stürzen, aber Marty hielt
ihn zurück. »Geh jetzt«, sagte sie zu ihrer Tochter. »Du kannst
Bob besuchen oder irgendeine Freundin. Es ist okay, wenn du
ein paar Stunden wegbleibst. Ich habe mit deinem Vater zu
reden.«
Kate maß ihren Vater mit einem Blick, in dem sich Verachtung und Mitleid mischten. Die Frage, die sie dann stellte,
war an ihre Mutter gerichtet. »Wirst du ihn wieder zu einer
Entziehungskur schicken?«
»Ich weiß noch nicht, was ich tue«, sagte Marty. Dabei

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