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Das Kind der Stürme

Das Kind der Stürme

Titel: Das Kind der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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nicht einmal existieren. Sie haben mich gewarnt. Das Feenvolk hat mich gewarnt, dass – dass … nein, ich kann das nicht in Worte fassen. Ich hatte gehofft, es dir nie sagen zu müssen, Johnny. Ich habe es deinem Vater nie erzählt.«
    »Du willst also behaupten, dass Fainnes Anwesenheit eine Bedrohung für mich darstellt? Für meine Sicherheit?« Johnny war verblüfft. »Wie kann das sein, Mutter?«
    »Lady Oonagh hat schon einmal versucht, Sevenwaters zu beherrschen«, erklärte Sean bedächtig. »Sie wurde damals von meiner Mutter besiegt, durch die Kraft einer Frau. Es mag sein, dass die Zauberin es durch Ciarán noch einmal versucht hat und sich nun seiner Tochter bedient. Das hat meine Mutter jedenfalls geglaubt. Als Niamh und Ciarán sich zum ersten Mal sahen und die Dunkelheit über dieses Haus brachten, glaubte meine Mutter, Lady Oonagh, die ein weiteres Mal versuchte, uns zu vernichten, steckte hinter all dem. Sie glaubte, das alte Böse würde immer wieder erscheinen, Generation für Generation, bis die Prophezeiung erfüllt und alles wieder in Ordnung sei. Und das könnte ja durchaus auch möglich sein. Wenn Lady Oonagh tatsächlich noch lebt, muss sie sich jetzt beeilen, um unsere Pläne zu vereiteln, denn es sieht aus, als könnten wir diesen Sommer Erfolg haben. Aber wenn wir das Kind der Prophezeiung nicht haben, sind wir zum Scheitern verurteilt.«
    »Das Mädchen ist eindeutig beunruhigt«, sagte Conor. »Sie hat viel von ihrem Vater an sich, hat seine Intelligenz und seine Empfindsamkeit. Ohne diese dumme Geschichte mit Eamonn und den Druck, der dadurch auf uns ausgeübt wird, würde ich mir gerne Zeit nehmen, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie davon zu überzeugen, dass sie eine Macht des Guten sein könnte, was immer man ihr auch beigebracht hat. Es kommt mir nicht so vor, als sei Fainne entschlossen, den Weg des Bösen einzuschlagen.«
    »Verzeih mir, Onkel, aber ich glaube, deine eigenen Gefühle machen dich der Wahrheit gegenüber blind«, sagte Liadan. »Du hast es nie verwunden, Ciarán verloren zu haben; du hast nie wieder einen so begabten Schüler gefunden, und die Bruderschaft verliert stetig an Mitgliedern und Einfluss. Du solltest nicht zu vertrauensselig sein und nicht den Fehler machen, in Fainne nur zu sehen, was du sehen willst.«
    Conor antwortete sofort. »Sie hat Sibeal gerettet. Sie ist die Tochter deiner Schwester und erst in ihrem sechzehnten Jahr. Was soll ich denn tun?«
    »Die Vernunft diktiert mir, sie einfach nach Hause zu schicken«, erklärte Liadan tonlos. »Soll Ciarán doch die Verantwortung für sie übernehmen, da er sich dazu entschlossen hat, dem Kind die Zauberei beizubringen und sie dem Einfluss seiner Mutter auszusetzen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir das tun können«, erklärte Sean mit einiger Autorität. »Meine Nichte ist verängstigt; ich habe das gesehen, als ich ihr sagte, wir müssten Ciarán um Erlaubnis für eine Heirat mit Eamonn bitten.«
    »Du hast was?« Seine Schwester war schockiert.
    »Die Idee ist zweifellos unangenehm, aber ich habe ein wenig aus der Erfahrung gelernt. Ich könnte ihre Bitte einfach ohne Erklärung abweisen. Sie hat sich geweigert, auch nur in Erwägung zu ziehen, ihrem Vater eine Botschaft zu schicken. Aus irgendeinem Grund hat dieses Mädchen Angst, sich mit Ciarán in Verbindung zu setzen.«
    »Aber sie hat keine Angst vor ihm«, wandte Conor leise ein. »Sie spricht mit der größten Loyalität und dem höchsten Respekt von ihm.«
    »Ich werde sie nicht nach Kerry zurückschicken«, erklärte Sean in einem Tonfall, der deutlich machte, dass er seine Entscheidung getroffen hatte. »Nicht gegen ihren Willen. Wir können nicht wissen, welche Kräfte in ihr wirken. Es fällt mir schwer zu glauben, dass Fainne uns schaden könnte, aber ich verlasse mich auf dein Urteilsvermögen, Schwester. Ich möchte unseren Feldzug nicht aufs Spiel setzen und auf keinen Fall meine Familie gefährden.«
    Liadan schwieg.
    »Dann gibt es nur eine Lösung«, erklärte Johnny entschlossen. »Wir nehmen sie mit nach Norden. Weise Eamonn höflich ab; sag ihm einfach, dass seine Erwählte auf die Zustimmung ihres Vaters wartet und dass wir Ciarán im Augenblick nicht erreichen können. Inzwischen schaffen wir Fainne aus dem Weg, und alles ist in Ordnung. Auf Inis Eala wird sie jede Menge begeisterter Bewerber finden, und die sind alle jünger und angenehmer als Eamonn von Glencarnagh, wenn auch ein bisschen weniger wohlhabend. Sie wird ihn

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