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Das Kind des Schattens

Titel: Das Kind des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy Gavriel Kay
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an Arthur Pendragon, einen anderen jungen König mit großen Träumen, der seine Krone erst kurz getragen hatte und dann erfuhr, dass ein Kind, der Same seines eigenen Inzestes, vom Schicksal dazu ausersehen war, alles was Arthur geschaffen hatte, zu vernichten. Und in einem hilflosen Versuch, dies zu verhindern, hatte er so viele Neugeborene erschlagen lassen.
    Sie trauerte um der Sünden der guten Männer willen.
    Um ihrer Sünden willen und der schmerzhaften Art und Weise, wie sie im Webstuhl wieder zurückgerüttelt wurden. So, wie auch Matt nach so langer Zeit wieder zu seinen Bergen zurückgekehrt war, um nun neben Kaen vor der Versammlung in Seithrs Halle zu stehen.
    Kim betete für ihn, sie betete für alle lebenden Wesen, die das Licht suchten, denn sie wusste, wie viel hier auf der Waagschale lag. Sie spürte, dass Kaens letzte Aufforderung noch immer wie ein Beschwörungszauber in der Halle hing, und fragte sich, wie es Matt überhaupt noch gelingen könnte, Kaen etwas entgegenzusetzen.
    Und dann erlebte sie es. Alle erlebten es.
    Und Matt Sören sprach: »Wir haben nichts, aber auch gar nichts von Rakoth Maugrim gehört, nichts von Krieg, von Bösem, von Freunden, die der Finsternis ausgeliefert wurden. Wir haben von Kaen nichts über die zerbrochenen Wachtsteine von Eridu vernommen, nichts von dem Zauberkessel, der Maugrim übergeben wurde. Seithr würde weinen und uns durch seine Tränen verfluchen!«
    Es waren prosaische, schmucklose, scharfe und direkte Worte. Sie waren kalt und streng und fegten in die Halle hinein wie ein Wind, der die Nebel von Kaens eloquenter Metaphorik hinwegblies. Matt hatte die Hände auf seine Hüften gelegt, mit gespreizten Beinen stand er wie verankert im Stein, er versuchte nicht einmal, seine Zuhörer zu verlocken oder zu verführen. Er forderte sie heraus, und sie hörten ihm zu.
    »Vor vierzig Jahren habe ich einen Fehler gemacht, den ich in meinem ganzen restlichen Leben niemals aufhören werde zu bedauern. Ich war neu gekrönt, hatte mich noch nicht beweisen können, war noch nicht bekannt und suchte in einem Rededuell in dieser Halle vor der Ratsversammlung um Zustimmung für das, was ich als richtig erkannt hatte. Und das war ein Fehler.
    Wenn ein König seinen Weg klar vor sich sieht, muss er handeln, so dass sein Volk im folgen kann. Mein Weg hätte klar sein sollen und wäre es auch gewesen, wenn ich stark genug gewesen wäre. Kaen und Blod, die sich meinen Befehlen widersetzt hatten, hätten zum Verräterfelsen von Banir Tal gebracht und von dort hinabgeschleudert werden müssen. Ich habe falsch gehandelt, ich war nicht stark genug. Als König nehme ich meinen Anteil an der Schuld für all das Unheil, das inzwischen geschah, auf mich.
    Und unendlich viel Unheil ist geschehen«, fuhr er fort, und seine Stimme klang genauso kompromisslos wie die Botschaft, die sie trug. »Wer unter euch, der nicht verzaubert oder eingeschüchtert ist, kann das für richtig halten, was wir getan haben? Wie tief die Zwerge doch gefallen sind! Wer unter euch kann akzeptieren, dass der Wachtstein zerbrochen, dass Rakoth befreit, dass der Zauberkessel der Paraiko ihm übergeben wurde? Und jetzt muss ich vom Kessel sprechen.«
    Dieser Übergang war unbeholfen, aber Matt schien sich darum nicht zu kümmern. Er sagte: »Bevor dieser Wortstreit begann, sprach die Seherin von Brennin vom Kessel als einem Instrument des Todes, und einer von euch … und ich erinnere mich noch gut an dich, Edrik, denn du warst bereits weise, als ich in diesen Hallen König war, und ich habe niemals Schlechtigkeit in deinem Herzen gefunden … Edrik hat die Seherin als Lügnerin bezeichnet und behauptet, dass der Kessel Leben spende.«
    Er kreuzte seine Arme auf seiner breiten Brust. »Das ist nicht wahr. Vielleicht damals, als er in Kath Meigol gerade erst geschmiedet wurde, aber nicht jetzt, nicht in den Händen des Entwirkers. Er hat den Kessel, den die Zwerge ihm gegeben haben, verwendet, um den Winter zu erzeugen, der jetzt gerade vorüber ist, und dann den Todesregen über Eridu auszulösen.«
    »Das ist eine Lüge«, widersprach Kaen rundweg. Ein erschrockenes Flüstern erklang. Kaen beachtete es nicht: »Du darfst beim Wortkampf keine reine Unwahrheit sagen, das weißt du. Ich fordere den Sieg in diesem Kampf für mich, weil du einen Bruch der Regeln begangen hast. Der Kessel bringt die Toten wieder zurück ins Leben. Er tötet nicht. Jeder von uns hier weiß, dass das die Wahrheit ist.«
    »Wissen wir

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