Das kleine Haus am Meer (Romantischer Lady-Krimi)(German Edition)
getrieben, dass er glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Erregt lockerte er mit dem Finger den Kragen seines hellblauen Hemdes.
Der Besucher grinste. »Sie brauchen nu r Ihre Krawatte zu entfernen, dann könnte Ihnen gleich besser werden. Solche Gauner wie Sie brauchen ohnehin keine Krawatte. Soll ich Ihnen dabei helfen?« Seine Stimme tropfte vor Hohn.
»Sie helfen mir am meisten, wenn Sie in Ihr Zimmer zurückgehen«, krächzte Sigmund verzweifelt und ging mit müden Schritten zur Tür, um sie zu öffnen. »Bitte, ich werde mich mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn ich das Geld beisammen habe. Und ich kann Ihnen heute schon versprechen, dass es nicht mehr lange dauern wird.« Hastig sprudelte er die Worte hervor, denn die Angst wollte ihm den Atem nehmen. Mühsam beherrschte er sich.
Arnulf Huber lächelte gewinnen d. »Es wird schon werden«, tröstete er gespielt aufmunternd, ganz Herr der Situation. »Ich bin sicher, dass wir unser Problem zu unser beider Zufriedenheit lösen werden.«
Sigm und nickte und betrachtete den Besucher forschend. Trotz seiner beinahe sechzig Jahre war Arnulf Huber noch immer ein gut aussehender, ja attraktiver Mann, der auch heute die Frauenherzen höher schlagen lassen konnte, wenn er es darauf anlegte. Er war sich seiner Wirkung bewusst und konnte sich zudem entsprechend verhalten, dass kein Zweifel an seiner Stärke aufkommen konnte.
Unglücklich zuckte Sigmund Willert die Schultern. Vor lauter Wut und Verzweiflung hätte er Silvia Rosen am liebsten den Hals umgedreht. Doch das ging natürlich nicht . Noch brauchte er sie, wenn er an ihr Anwesen herankommen wollte.
»Kochen Sie wieder an einem neuen Plan, Sigmund? Mir scheint, es ist doch nicht alles Gold, was glänzt, wenn Sie es mir auch weismachen wollen.« Es schien ihm einen höllischen Spaß zu bereiten, den Mann in die Enge zu treiben.
Das wird dich einmal das Leben kosten, dachte Sigmund und knirschte mit den Zähnen. Doch ich will nicht derjenige sein, der das tut. Das bist du nämlich gar nicht wert, dass ich mich deinetwegen noch unglücklicher mache als ich es ohnehin schon bin.
Erleichtert atmete Sigmund auf, als Arnulf Huber endlich das Zimmer verlassen hatte. Doch es wollte sich keine Freude einstellen. Die Angst vor der Zukunft presste sein Herz zusammen. Es musste etwas geschehen, und zwar bald. Sigmund war bereits seit einiger Zeit klar, dass er handeln musste, wenn er in absehbarer Zeit ans Ziel kommen wollte. Und das konnte er nur, wenn er seine Taktik änderte.
Ächzend warf sich der Mann aufs Bett. An Schlaf war nicht mehr zu denken, doch wenn er die Augen schloss, dann konnte er ungestört träumen.
Es waren meist die gleichen Wunschvorstellungen und Gedanken, die zu ihm zurückkehrten. Sie handelten von Geld und Gold und Edelsteinen, und was man so alles mit diesen Reichtümern anfangen konnte . Doch heute wollten sich diese Träume nicht einstellen.
***
Endlich waren die dunklen Wolken verschwunden, und die Sonne lachte wieder vom Himmel. Der ausklingende Sommer zog jetzt, Ende August, noch einmal sämtliche Register. Ein Tag war wie der andere, sonnig, warm und voller Leben.
Silvia wollte das prächtige Wetter ausnutzen, um endlich wieder einmal im Meer zu schwimmen und einen ganzen Tag zu faulenzen. Ihre Laune jedenfalls war ausgezeichnet, als sie durch die Felder schlenderte.
Ziemlich weit entfernt entdeckte sie auf einer Wiese, die noch zu ihrem Besitz gehörte, einen weißen Fleck, der sich als Graf Gerlachs Schafherde entpuppte. Zum ersten Mal, seit sie hier war, dachte Silvia daran, dass sie ihre Wiesen auch selbst nutzen könnte. Doch dazu fehlte ihr vorläufig noch die nötige Erfahrung. Dennoch wollte sie diese Idee nicht ganz fallen lassen.
Als Silvia an dem großen Steinh aufen angelangt war wusste sie, dass sie nun den größten Teil des Weges hinter sich hatte und bald die ersten Felsen in Sicht kamen, ebenso der schmale Pfad, der zum Wasser führte. Ob hier wirklich in grauer Vorzeit jemand begraben worden war, wie ihr Graf Andreas vor einiger Zeit schmunzelnd erzählt hatte?
Die junge Frau konnte sich das nicht vorstellen, und eigentlich. wollte sie es auch gar nicht so genau wissen. Dennoch war dieses etwas unangenehme Gefühl immer in ihrem Magen, wenn sie auf diesem Weg hier unterwegs war. Die letzten Schritte zum Meer brachte sie voller Eile hinter sich, weil sie es einfach nicht mehr erwarten konnte.
Suchend schaute Silvia sich um. Der Strand war leer. Nichts
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