Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
wissend angeschaut. Ich tat, als ob ich das nicht merke.
29. April
Jeff ist vom Snyder-College abgelehnt worden. Heute nachmittag kam der Brief. Er war total fertig, was ich ihm nicht verdenken kann. Alle anderen von der Chappaqua Highschool, die sich in Snyder beworben haben, sind angenommen worden (außer Troy Wilcox, und der hat psychische Probleme). Die Ablehnung wird Jeffs Selbstbewußtsein nicht gerade aufmöbeln. In dem Brief hieß es, seine Prüfungsergebnisse wären »unbefriedigend«. »Wir bitten Sie sich im Frühjahr erneut zu bewerben.«
»Ha, ha, ha«, meinte Jeff und ist zu Marsha gegangen. Papa kam verschwitzt und brummig von seinem ersten Arbeitstag nach Hause. Als Mama ihm den Brief zeigte, hat er ein bißchen getobt. Den restlichen Abend war er ganz ruhig. Jetzt hockt er in der Küche. Mama sitzt bei ihm und wartet darauf, daß er was sagt.
30.April
Als ich heute abend aus der Schule kam, hatten Papa und Jeff ein ernstes Gespräch in der Küche. Es kam mir komisch vor, wie die beiden so zusammensaßen. Wie sich herausstellte, haben sie über die Zukunft gesprochen.
Sie redeten miteinander, als wären Mama und ich nicht vorhanden. Papa fragte Jeff, was er jetzt tun will, so als ob Jeff sein Leben schon durchgeplant hätte, Jeff meinte: »Ich weiß nicht. Ich habe mir überlegt, an die Westküste zu trampen.« Da ist Papa sauer geworden und sagte, daß Jeff von ihm keine finanzielle Hilfe zu erwarten braucht. Schließlich muß er sich um seinen eigenen Lebensunterhalt kümmern. Und um Mamas, Omas und meinen. Er kann kein Geld zum Fenster rauswerfen, damit Jeff sich in Kalifornien einen schönen Lenz macht.
Dann ist Jeff sauer geworden. Er sagte zu Papa, daß er nichts von ihm erwartet, und ist rausgestürmt Papa blickte ihm nach und meinte zu Mama: »Was soll bloß aus dem Jungen werden?«
»Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du ihm die Flausen mit dem Basketball-Stipendium in den Kopf gesetzt hast«, hat Mama geantwortet und ist rausgegangen.
19:45
Gerade ist Jeff reingekommen. Dachte schon, daß er mich aus dem Zimmer schmeißen wird, hat er aber nicht. Er ist am Fenster gesessen, hat zu Plumbco auf der anderen Straßenseite rübergeschaut. Sein Körper fing an zu zittern. Ich konnte nicht feststellen, ob er lacht oder weint. Bin rausgegangen, weil ich es gar nicht wissen wollte.
1.Mai
Schlechter Tag. Habe endlich meinen Mut zusammengenommen und Theresa zum Ball eingeladen. Sie hat mir einen Korb gegeben. Sie behauptet daß sie schon verabredet sei. Am liebsten hätte ich sie gefragt mit wem. Hätte mich interessiert, welche Lüge sie mir auftischt. Aber dann überlegte ich mir, daß es nicht der Mühe wert ist.
Offenbar fand sie es total daneben, daß ich sie überhaupt gefragt habe. Als ob ich gegen eine Regel verstoßen hätte. Sie hat mich ganz komisch angelächelt und gesagt: »Ich bin schon verabredet.« Sonst nichts. Ich habe echt mein Bestes gegeben, als ich sie gefragt habe. Ich war aufrichtig. Okay, wenigstens habe ich so getan, als wäre ich aufrichtig. Das ist mehr, als man von den meisten Leuten erwarten kann. Ich habe eine freundlichere Antwort verdient. Klar, ich bin erst in der ersten Klasse. Ich weiß, ich komme aus Tranten
Township und sie aus Lipton. Ich weiß, daß meine Eltern nicht viel Geld verdienen. Aber sie hätte wenigstens sagen können: »Danke, daß du mich gefragt hast.« Pferdegesichtige Zicke.
War mit Aaron im Materiallager und habe ihm erzählt, daß ich noch Keine Verabredung habe. »Komm halt allein«, meinte er. Schon gut. Sonst noch was? Er meinte, er hofft, daß ich hingehe. Er braucht mich zur moralischen Unterstützung. Ich wollte mich nicht festlegen. Ich war zu sehr damit beschäftigt, seinen Hintern zu streicheln. Aaron hat an meinem Hals gelutscht. Alle meine Sorgen waren wie weggeblasen.
22:15
Habe eben Mags Nummer gewählt. Ich wollte sie fragen, ob sie mit mir zum Ball geht. Aber als ich ihre Stimme hörte, habe ich aufgelegt. Jetzt fühle ich mich wie ein Idiot. Wahrscheinlich hätte sie gesagt, ich soll mich zum Teufel scheren. Immer wenn ich in ihre Nähe Komme, schaut sie weg, geht weg oder tut, als hätte ich die Pest. Sie und Scott haben offiziell Schluß gemacht. Ein paar Tage nach dem großen Pepsi-Auftritt habe ich Scott darüber reden hören. Er hat dem Typen von der Tankstelle erzählt, daß Mag nicht die richtige Frau für ihn war. Dann ließ er sich darüber aus, daß sie überall an den falschen Stellen behaart sei. Am
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