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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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sauer aufeinander zu sein. Sie sah gut aus. Ich hatte einen furchtbaren Kater und sah aus wie ein Stück Scheiße. Sie holte mir ein Glas Eiswasser und meinte, daß es das beste gegen Kater ist. Sie hat mich nicht gefragt, warum ich saufe. Während ich das Eiswasser trank, war sie ganz still. Dann sagte sie: »Das habe ich nicht gewußt.«
Ich wußte darauf keine Antwort. Niemand hat es gewußt. Keiner brauchte es zu wissen. Mag sagte: »Weißt du, daß Kimby überall rumposaunt, du hättest ihr schon vor langer Zeit erzählt, daß du schwul bist?« Mag war sauer, daß ich mich ihr nicht anvertraut habe. Sie wollte wissen, wie ich Kimby nur ein solches Geheimnis habe verraten können. Ich sagte, daß ich nicht darüber reden will. Die Geschichte wäre sehr kompliziert.
Mag hat lange geschwiegen. Offenbar wollte sie unbedingt etwas loswerden, das sie auf dem Herzen hatte. Dann meinte sie, wie froh sie sei, daß endlich mit Scott Schluß ist. Er hat sich als Arschloch entpuppt (das hätte ich ihr gleich sagen können). Er wollte, daß sie die Schule hinschmeißt, »eine Horde Bälger kriegt« und ihn den ganzen Tag bekocht. Ich schwieg, weil ich solches Kopfweh hatte. Mag hat eine Pause gemacht und fragte dann: »Vermißt du ihn?«
Zuerst bin ich nicht draufgekommen, daß Mag Aaron meint. Das hat mich bis jetzt noch niemand gefragt. Weil es niemanden interessiert. Oder weil es niemand wissen will. Auf einmal ist mir klar geworden, daß ich ihn vermisse. Immer noch. Dieses bohrende Gefühl in mir kommt nicht daher, daß mir das alles peinlich ist. Es ist mein gebrochenes Herz. Ich wußte, daß Mag mich versteht. »Ich vermisse ihn furchtbar «, sagte ich. Und plötzlich habe ich zu weinen angefangen. Richtige Tränen. Wie verrückt. Alle Gefühle, die Schmerzen und die Schuldgefühle sind aus mir herausgebrochen. Ich war so unglücklich über mein Leben. Weil ich so mies zu Mag gewesen bin. Und zu mir selbst. Sie legte den Arm um mich und sagte, daß sie sich noch nie so einsam gefühlt hat, wie in dem Moment, als unsere Freundschaft in die Brüche gegangen ist. nachdem mit Scott Schluß war, ist die Einsamkeit sogar noch schlimmer geworden.
Da habe ich endlich kapiert, wie sehr ich Mag vermißt habe, und ich habe ein echt schlechtes Gewissen bekommen, weil ich sie eifersüchtig machen wollte« Weil ich mich nicht mehr um sie gekümmert habe, als ich mit Aaron zusammen war. Sie hat mir wirklich nichts getan. Okay, sie ist mit Scott abgehauen. Doch wen interessiert das? Sie hat genau das getan, was die meisten Leute in so einer Situation getan hätten. Ja, sie hat ziemlich dick aufgetragen, aber ich auch. Dann haben wir uns umarmt. Und uns immer wieder beieinander entschuldigt. Ich habe ihr alles von Aaron und mir erzählt. Vom Materiallager, den heimlichen Treffen, einfach alles. Ihre Augen sind immer größer geworden. Aber sie hat keine fiese Bemerkung gemacht. Mich nicht dumm angequatscht. Sie hat einfach nur zugehört wie eine Freundin. Irgendwann werde ich für sie das gleiche tun.
Es wurde spät, und Mag mußte gehen. Nachdem sie weg war, habe ich meine neue Ginflasche aus der Sockenschublade gekramt. Ich habe sie aufgemacht und den Inhalt ins Klo geschüttet. Es ist ganz nett, mal beschwipst zu sein, aber wenn man wieder zu sich kommt, muß man sich trotzdem wieder mit dieser schrecklichen Welt auseinandersetzen. Und es ist besser, das mit einem klaren Kopf zu tun. Und mit einer Freundin wie Mag.
13. Juni
    Oma ist heute ganz aufgebracht aus der Bibelstunde gekommen. Sie haben ein Buch mit dem Titel »Römer« gelesen, in dem die Bibel über Homosexuelle herzieht. Und während sie die Stelle lasen, haben alle Damen im Bibelkreis Oma angeschaut. Niemand hat ein Wort gesagt, aber Oma meint, sie hätte ihre Gedanken lesen können. Sie war sprachlos. Wie soll sie mich verteidigen, wenn es schwarz auf weiß dasteht, so daß alle es lesen können?
Wir haben lange geredet. Das Gespräch war ganz anders als sonst. Oma war endlich einmal still. Sie hat mich nicht mit Bibelversen zugeschüttet und mir ihre vorgefaßten Meinungen reingedrückt. Sie hat zugehört.
Ich habe ihr erklärt, daß es nicht einfach nur darum geht, daß zwei Männer ihre Körper anbeten. Liebe spielt auch eine Rolle. (Oma hat dazu ein Gesicht gezogen, aber sie hat den Mund gehalten und mich weitersprechen lassen.) Reverend Silk hat mir einmal gesagt, daß Gott die Liebe zwischen zwei Menschen als die heiligste Sache der Welt betrachtet. Reverend Silk

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