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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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Ralph angebrüllt, ich solle verschwinden. Ralph sagte, daß er mich doch nicht so einfach rausschmeißen kann, und sie schrie: »Wenn du es nicht machst, mach' ich es.« Den Rest habe ich nicht mehr mitbekommen. Ich bin ganz schnell gegangen. Ich glaube, Lesly hat mich gebeten zu warten, aber ich bin nicht stehengeblieben. Bin den ganzen Heimweg gerannt. Als ich zu Hause ankam, war mir ganz schwindlig.
29. Mai
    War heute im Altersheim und habe lange mit Ruby gesprochen. Ich habe ihr alles erzählt, was passiert ist. Sie war vollkommen weggetreten und hat laut geschnarcht. Es war ein gutes Gefühl, mir alles von der Seele zu reden, obwohl Ruby nichts mehr mitkriegt. Nach einer Weile bin ich plötzlich neben dem Bett gekniet, als ob ich bete. Es kam mir leichter vor, zu Ruby zu beten. So hatte ich wenigstens jemanden zum Anschauen. Oma hat mir gesagt, daß Rubys Seele »bei den Engeln« ist. Ich dachte mir, falls das stimmt, ist Ruby jetzt Gottes Ohr. Schon lange habe ich kein so gutes Gespräch mehr geführt.
Dann kam eine Schwester rein und wollte wissen, ob ich mit Ruby verwandt bin. Habe »ja« gesagt, aber sie hat mir nicht geglaubt und mich rausgeschmissen. Ich bin gegangen, doch zuerst habe ich noch Rubys Hand getätschelt. Ich war überrascht, wie warm sie war. Wahrscheinlich ist trotzdem noch etwas Leben in ihr.
31. Mai
    Jeff und ich waren heute beim Haareschneiden. Mr. McPheran hat Jeff zuerst drangenommen. Er hat an Jeffs Haaren rumgeschnippelt und sich mit ihm unterhalten. Ich blätterte in einer Zeitschrift und habe nicht richtig zugehört. Ihre Stimmen waren für mich nur Hintergrundgeräusch. Auf einmal ist es ganz still geworden, und McPheran sagte: »Die Kunden haben Angst vor Krankheiten.« Ich blickte von meiner Zeitschrift auf, und sah, daß McPheran mich anschaute. Gerade wollte ich ihn fragen, welche Krankheiten er meint, als McPheran zu Jeff sagte: »Ich Kann Ihrem Bruder nicht die Haare schneiden.« »Warum?« fragte Jeff, und McPheran antwortete, seine Kunden sollten nicht fürchten, daß sie sich an seinen Scheren anstecken. Ich war sprachlos. Weil Jeff mit dem Rücken zu mir saß, konnte ich sein Gesicht nicht sehen, ich wußte nicht, was er dachte. Ich bin einfach gegangen. Ich bin allein heimgelaufen und habe eine Dose vor mir hergetreten. Habe mir vorgestellt, es ist McPherans Kopf. Plötzlich hörte ich hinter mir Schritte. Als ich mich umgedreht habe, sah ich Jeff - mit halbgeschnittenen Haaren. Er meinte, McPheran sei ein aufgeblasenes altes Arschloch. Mehr sagte er nicht, und ich fragte auch nicht nach. Wir sind heimgegangen, und Marsha hat uns die Haare geschnitten.
2. Juni
    Ständig grüble ich darüber nach, was ich falsch gemacht habe. Ich hatte mit Aaron eine Beziehung. Wir haben uns geküßt. Wir haben geredet. Wir haben einander glücklich gemacht. Was war daran falsch? Es ist einfach Wahnsinn, was in den Köpfen der meisten Leute abgeht. Wir sind erwischt worden. Und auf einmal ist ein schreckliches Verbrechen draus geworden. Ich blicke da nicht durch. Was haben wir denn verbrochen? Bitte, sag es mir einer!
5. Juni
    Papa trinkt wieder. Ein Alptraum für uns alle. Gestern abend ist er sturzbesoffen nach Hause gekommen. Er war nicht gewalttätig wie sonst. Nur traurig. Er hat geweint. Dauernd fragte er: »Wieviel muß ich denn noch ertragen?« Mama nahm ihn in den Arm und warf mir einen hilflosen Blick zu. In der Früh ist sie in mein Zimmer gekommen und hat mir erzählt, Papas Holzfällerkollegen hätten ihn wegen seinem »warmen Sohn« fertiggemacht.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe so ein schlechtes Gewissen. Soll ich mich entschuldigen? Was soll ich sagen? Aber irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, daß ich mich mein Leben lang bei jedem von Papas Rückfällen entschuldigen muß, wenn ich es jetzt tue. Falls er nicht sowieso einfach weitersäuft.
Was soll ich tun?
6. Juni 10:15
    Gestern abend bin ich am Fenster gesessen und habe rausgeschaut. Jeff Kam rein und fragte, was ich mache. »Ich denke«, habe ich geantwortet. Als Aaron einfach nicht aufgetaucht ist, habe ich in Jeffs Kommode gewühlt und eine Flasche Alk gefunden. Ich weiß nicht mal, was es war, aber ich habe sie einfach ausgetrunken. Zuerst habe ich das Zeug kaum runtergekriegt. Doch dann ist mein Mund ganz taub geworden, und es hat nicht mehr so gebrannt. Das Zimmer hat sich zu drehen angefangen, und meine Probleme sind alle aus dem Fenster geflogen.
Es war spitze.
Ich habe nichts mehr gespürt. Es

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