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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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zugezwinkert und »Billigflug« gesagt. Fast hätte ich zurückgezwinkert, aber ich hatte Angst, das wäre daneben, und habe es gelassen.
Mama und er haben sich darüber unterhalten, daß sie den Highschool-Abschluß nachmacht. Offenbar fand Miles das sehr interessant, was Mama zu freuen schien. Beim Gehen ist er mit zwei Sätzen über die Zuschauerbänke gesprungen. Mag sah ihm nach, als er zur Tür ging, und flüsterte: «Toller Arsch«. »Das kannst du laut sagen«, hätte ich beinahe geantwortet, aber ich beherrschte mich gerade noch rechtzeitig und nannte Mag eine »Sexsüchtige«. Sie hat mich angegrunzt wie ein Schwein und mich in die Wange gezwickt.
Als ich Mama ansah, starrte sie wie hypnotisiert zur Tür. Ich dachte, daß sie wahrscheinlich Miles' Hintern anstarrt. Da ich das auch gern getan hätte, drehte ich mich ebenfalls um.
Da stand Papa.
Mama winkte ihm zu, und er ist zu uns rübergekommen. Er ging ganz gerade und grinste bis über beide Ohren. Auf einmal kam er mir ganz verändert vor.
Er war nüchtern.
Während ich leise dem Himmel dankte, setzte er sich neben Mama und küßte sie auf die Wange. Dann hat er Mag und mich begrüßt, es sich bequem gemacht und sich das Spiel angesehen. Jeff kam mit seiner Mannschaft raus, und sie fingen an, ein paar Würfe zu üben. Als er Papa oben bei den Zuschauern sah, ist er ganz blaß geworden. Er hat mich angeschaut wie ein begossener Pudel. Ich formte meine Lippen zu einem Okay! Darauf hat er sich umgedreht und zu werfen angefangen,
Papa war ganz aufgekratzt. Er hat Jeff wie wild angefeuert und allen in unserer Mähe erzählt, daß Jeff sein Sohn »st. In der Halbzeit gab es eine Tombola, und Papas Nummer gewann einen Preis: ein Essen im »Rusty Mail« für zwei Personen. Mag hat mir zugeflüstert, daß sie dort Kuhscheiße ins Essen tun. Ich meinte, sie soll den Rand halten, und hab' sie in die Backe gezwickt. Sie hat mich wieder angegrunzt.
Jeff war der Star des Tages. Er hat bei allen drei Spielen jede Menge Punkte gemacht und den Pokal gewonnen. Dann ist er für die Zeitung fotografiert worden, und morgen erscheint ein Artikel über ihn. Den ganzen Tag hat er sich sehr bescheiden und nett benommen. Zum erstenmal war ich stolz darauf, ihn zu kennen.
Auf der Heimfahrt im Auto habe ich leise »Gut gemacht, Jeff« gesagt. Es war echt komisch: Ich konnte ihn nicht ansehen, und er konnte mich nicht ansehen. Er hat nur aus dem Fenster geschaut. Ich glaube, er hat mich erst ein paar Minuten später gehört, denn er hat sich bei einer Exxon-Reklame bedankt, an der wir gerade vorbeikamen.
22. Dezember
    Heute steht in der Zeitung ein großer Artikel über Jeff. Sein Foto prangt auf der ersten Seite des Sportteils. Ein großes Foto, auf dem er gerade einen Strafkorb wirft und dabei ein ernstes Gesicht macht. Der Artikel bezeichnet ihn als »große, weiße Hoffnung von Chappaqua«. Mama war sehr aufgeregt und hat Papa den Bericht gezeigt. Papa ist aufgestanden und hat Jeff die Hand geschüttelt, Jeff lächelte ein bißchen, sagte aber nichts. Dann hat Dad gemeint, er würde jetzt einkaufen gehen. Er fragte Mama, ob sie mitkommen will. Mama wirkte ein bißchen überrascht. Doch dann hat sie ihre Handtasche geholt und ist mit ihm los.
Marsha ist vorbeigekommen. Sie hat den Sportteil geschwenkt und Jeff umarmt. Dann hat sie sich entschuldigt, weil sie das Turnier verpaßt hat, aber Jeff meinte: »Macht nichts.« Oma hat einen Kuchen gebacken und ihn dekoriert, daß er aussieht wie das Titelblatt einer Zeitung. Eigentlich wollte sie »Herzlichen Glückwunsch, Jeff« draufschreiben. Doch dann ist ihr der Platz ausgegangen, und sie hat nur »Herzlichen Glückwunsch, J« geschafft. Es sah sehr witzig aus, und ich habe so lachen müssen, daß Oma sauer geworden ist. Marsha sagte, daß sie den Kuchen »sehr schön« findet. Sie hat das ehrlich gemeint. Aber Oma hat geglaubt, daß Marsha sie nur ärgern will. Sie fauchte, Marsha könne sich ihr schlaues Gerede sparen. Marsha hat mich nur angeschaut und die Achseln gezuckt. Egal, was sie sagt, sie kann bei Oma keinen Blumentopf damit gewinnen.
Dann hat es an der Tür gerumpelt, und Papa kam rein. Mit einem neuen Basketball in der Hand. Er gab ihn Jeff und sagte: »Viel Spaß, Junge. « Mama fand das komisch und fing an zu lachen. Jeff hat ein ratloses Gesicht gemacht, »Danke« genuschelt und den Ball einmal auf dem Boden aufschlagen lassen.
Ich hatte erwartet, daß Marsha sich in Papas Gegenwart unwohl fühlen würde.

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