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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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ich schön. Auf einmal habe ich ihn echt vermißt. Also habe Ich beschlossen, zu ihm zu gehen. Ich werde so tun, als ob ich zufällig in der Gegend bin und nur kurz bei Ihm vorbeischaue. Wenn ich wieder gehe, lege ich das Old Spice dann in seinen Briefkasten, und wenn er es morgen findet, weiß er nicht, von wem es ist.
Ich habe ein Etikett auf die Schachtel geklebt und »FÜR MILES« draufgeschrieben, in großen Druckbuchstaben, damit er meine Handschrift nicht erkennt. Dann bin ich los. Beim Laufen habe ich mir fast den Arsch abgefroren, denn niemand ist stehengeblieben, um mich mitzunehmen, als ich den Daumen rausgehalten habe. Les Numer ist mit seiner Familie vorbeigefahren und hat nicht mal in meine Richtung geschaut (Arschloch).
Als ich ankam, war alles dunkel, und niemand war zu Hause. Ich bin etwa eine Stunde draußen gestanden und habe gewartet, daß die Lichter angehen, aber nichts geschah. Also warf ich das Päckchen ln seinen Briefkasten und bin abgehauen.
Rückblickend betrachtet ist es wahrscheinlich sogar besser so. Wenn Miles mich gesehen und danach ein Päckchen in seinem Briefkasten gefunden hätte, hätte er sofort gewußt, daß das Old Spice von mir ist. Ich würde STERBEN, wenn er dahinterkäme.
Bin den ganzen Heimweg zu Fuß gegangen und eben erst angekommen. Mein Gesicht war ganz erfroren, aber ich bin glücklich. Die Wohnung ist warm, und Oma bäckt Weihnachtsplätzchen. Papa und Mama sind im anderen Zimmer und unterhalten sich leise. Alles ist ruhig. Das Leben ist schön. Auch wenn ich Miles nicht gesehen habe.
    21:30
    Oma hat mich zur Christmette mit in ihre Kirche geschleppt. Mir schwante Böses, als wir am Anfang der Show alle »Happy Birthday« für Jesus singen mußten. Es war das erstemal, daß ich das Lied für einen heiligen Geist gesungen habe, und ich kam mir ziemlich dämlich vor.
    Nach dem Geburtstagslied sind ein paar Kinder aufgestanden und haben ein Krippenspiel aufgeführt. Das Kind, das den Schäfer spielte, führte tatsächlich ein lebendiges Schaf den Gang entlang zum Stall. Als das Schaf vome in der Kirche ankam, pinkelte es dem Mädchen, das die Maria spielte, an den Fuß. Maria hat sich tierisch aufgeregt. Sie schmiß den kleinen Jesus hin und rannte kreischend durch die Kirche. Am Schluß haben alle geklatscht, obwohl Maria* weg war und das Christkind verkehrt rum in der Krippe lag.
Als wir zurückkamen, waren Jeff und Marsha gerade auf dem Sofa am Knutschen. Ich dachte, daß Oma einen Anfall kriegen würde, aber sie meinte nur: »Gott sieht alles- und ist ins Bett gegangen.
Mama und Papa kamen herein. Mama hat vor dem Baum »Away in a Manger« gesungen. Sie singt zwar sehr leise, aber hübsch. Als ich Jeff ansah, hat er sie angelächelt, nachdem sie fertig war, ist er aufgestanden und hat sie geküßt. Er meinte, sie habe sogar jede zweite Note richtig gesungen. Mama hat gelacht und ihm einen Klaps auf den Arm gegeben. Papa sagte, daß ihm ihr Gesang sehr gut gefällt. Sie hat ihn lang und heftig geküßt und mir dann zugezwinkert. Zum erstenmal seit langem erlebe ich, daß sie glücklich ist. Papa erzählte, daß heute in der Fabrik eine Weihnachtsfeier ist. Doch als Mama sagte, daß sie nicht hinwill, meinte Papa: »Okay.« Thema erledigt, Gott sei Dank.
Marsha hat Jeff geküßt und gesagt, daß sie jetzt gehen muß. Ihre Familie erwartet sie. Jeff antwortete: »ln Ordnung« und hat sie zur Tür gebracht. Dann sind alle außer mir ins Bett gegangen. Ich bin aufgeblieben und habe mir den Baum angeschaut. Es war ein schöner Tag. Jetzt ist erst Heiliger Abend, und einer von meinen beiden Wünschen ist schon erfüllt worden. Vielleicht wartet morgen früh ja Miles unter dem Christbaum.
Quatsch ... keine Chance. Zeit fürs Bett.
25. Dezember 0:35
    Papa ist gerade mit dem Auto losgefahren. Was ist passiert?
    2:51
    Papa ist wieder rückfällig geworden, Das hätten wir uns denken können, als er weggefahren ist. Als er um zwei noch nicht zurück war, hat Oma die Tür abgeschlossen.
Um halb drei hat er alle mit seinem Geklopfe aufgeweckt. Oma kam in unser Zimmer und verbot uns rauszukommen. Dann hat sie Mama angeschrien, sie solle ihn bloß nicht reinlassen. Wahrscheinlich hat Mama nicht auf sie geachtet, denn kurz darauf hörte ich, wie die Tür aufging.
Endlich einmal hat Mama den Mut gehabt, Oma offen zu widersprechen, allerdings mit katastrophalen Folgen. Papa stürmte rein und hat Mama als »Fotze« und als »Hure« beschimpft. Er wollte wissen, mit wem sie

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