Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
geschlafen hat, während er bei Caro! war. Als Mama »mit niemandem« gesagt hat, ist er durchgedreht. Ich habe Glas splittern hören. Mama schrie.
»Wo sind meine Söhne?« hat Papa dann gefragt. »Oh, Gott«, stöhnte Jeff. Plötzlich wurde unsere Zimmertür aufgerissen und Papa kam reingetrampelt. Er ließ uns in Habachtstellung im Flur stehen wie bei der Armee, während er wirres Zeug brüllte. Er schrie, er würde sich von niemandem mehr verarschen lassen. Wir wären Smiths und müßten stolz drauf sein. Ich sah zu, wie Papa vor uns auf und ab marschierte. Vielleicht erwartete er ja, daß wir vor ihm salutieren. Lieber wäre ich tot umgefallen.
Nachdem Papa ein paar Minuten lang rumgetobt hatte, nannte Jeff ihn Arschloch und ist zu Mama rübergegangen. Sie hat an der Stirn geblutet. Das Fenster hinter ihr war Kaputt, und sie hatte Glasscherben in den Haaren. Papa befahl Jeff stehenzubleiben, doch Jeff hat gar nicht auf ihn geachtet. Da ist Papa total ausgeflippt. Er rannte Jeff nach und packte ihn an der Schulter, riß ihn herum und stieß ihn gegen die Wand. Jeff prallte von der Wand ab und fiel hin. Mama hat Papa angeschrien. Sie ist zu Jeff rüber, um ihm zu helfen, aber Jeff hatte nur noch Augen für Papa.
Der Rest war ein Alptraum. Jeff ist aufgesprungen und hat Papa eins auf die Nase verpaßt. Papa stieß einen Schrei aus, als die Nase zu bluten anfing. Erst hat sie nur ein bißchen getropft, dann ist das Blut nur so rausgeschossen. Papa fing an zu wimmern. Jeff hat ihn noch mal beschimpft und ist dann türenknallend aus der Wohnung gelaufen. Oma hat mich an der Hand genommen und in mein Zimmer gebracht. Jetzt schläft sie im unteren Bett. Sie hat zu Gott gebetet, er möge Papa von seinen Leiden erlösen - und uns von unseren.
Frohe Weihnachten ...
18:30
Wir haben den ganzen Tag nach Papa gesucht. Endlich haben wir ihn barfuß und mit dem Gesicht nach unten im Schnee vor dem A&P-Supermarkt gefunden. Oma wollte, daß Mama ihn dort liegenläßt, aber Mama hat Jeff geholt, und wir beide haben Papa zusammen nach Hause geschleppt. Er war klatschnaß und hat furchtbar geniest. Mama hat ihn ins Bett gesteckt und ihm die Füße massiert, bis er eingeschlafen ist.
Oma hat Mama gerade die Leviten gelesen. Sie sagt, Papa braucht Hilfe, die sie ihm nicht geben kann - jetzt muß Gott ran. Am liebsten hätte ich Oma gefragt, ob sie Gott nicht bitten kann, daß er Papa mit seinem Mittelfinger berührt und den Fluch des Alkohols von ihm nimmt. Aber ich habe es lieber gelassen, denn sonst hätte es eine Ohrfeige gesetzt.
21:30
Habe vorhin nach Papa geschaut. Er sieht aus, als würde er jeden Moment sterben. Sein Gesicht ist leichenblaß, und sein Atem klingt so keuchend wie ein Bulldozer, der bergauf fährt. Wenn er die Augen aufmacht, sehen sie aus wie zwei kleine rote Kugeln. Dauernd kotzt er in den Topf, den Mama ihm neben das Bett gestellt hat, und das ganze Zimmer stinkt nach Erbrochenem. Mama ist jetzt bei ihm. Sie wischt ihm die Stirn mit einem feuchten Tuch ab. Mich hat sie rausgeschickt.
Er lallt ständig irgendwelchen Blödsinn. Erzählt, daß er zwei Rohre zusammengeschweißt und sich mit Captain Kangaroo unterhalten hat. Er hat sich Kein einziges Mal entschuldigt.
Was soll ich tun?
26. Dezember
Papa liegt im Krankenhaus mit einer »verschleppten Grippe«. Heute morgen ist er aufgestanden und dann am Frühstückstisch zusammengeklappt. Sein Gesicht ist einfach auf die Tischplatte geknallt wie ein Sack Ziegelsteine. Mama ist durchgedreht und hat ihn geohrfeigt. Oma sagte zu Jeff, er soll einen Krankenwagen rufen, und fing an zu beten. Dann wurde es erst richtig schlimm. Papa öffnete die Augen und Kotzte auf den Tisch. Obwohl Mama einen Teil davon auf den Schoß gekriegt hat, hat sie weiter seinen Kopf festgehalten.
Endlich Kam der Krankenwagen. Ich mußte die ganze Zeit daran denken, wie chaotisch die Wohnung für die Sanitäter ausgesehen haben muß. ICH finde sie schon chaotisch, und dabei bin ich es gewöhnt. Sie packten Papa auf eine Trage und schleppten ihn weg. Mama und Oma sind mitgefahren. Jeff und ich haben gewartet
Marsha und Jeff sind im Schlafzimmer und streiten. Jeff sagt ständig, daß sein Vater seinetwegen verrecken Kann, und Marsha widerspricht: »Deine Mutter braucht dich jetzt« Ich glaube, sie hat ihn ein paarmal . geschlagen, denn Jeff hat ganz sauer »Hör auf damit!« gesagt.
Aber hallo! Sie hat gerade »Wenn du gehst, ist Schluß!« gebrüllt und ist rausgerannt. Wo will Jeff denn
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