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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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leisten.« Ich hätte kotzen können. Oma blickte mich an und meinte: »Bevor du das nächstemal in Selbstmitleid versinkst, junger Mann, denk an Patsy.« Ich wußte nicht, was ich darauf sagen sollte.
Patsy kam ohne Fotos zurück. Sie hatte sie verloren. Oma sagte, es mache nichts. Dann ging Patsy ins andere Zimmer, um die »$ 25.000-Pyramide« anzuschauen, und wir wechselten währenddessen ihre Bettwäsche. Ich wollte Oma alle möglichen Fragen stellen, aber ich merkte, daß sie keine Lust hatte zu reden. Als wir mit dem Bett fertig waren, sagte Oma zu Patsy, daß wir jetzt gehen müssen. Patsy war das egal. Sie war zu sehr damit beschäftigt, die Lösungen der Quizfragen in den Fernseher zu brüllen.
Auf der Heimfahrt schwieg Oma, bis wir über die Stadtgrenze von Tranten Township kamen. Dann erklärte sie, daß ich nächsten Sonntag mit ihr in die Kirche gehen und mich mal mit Reverend Silk unterhalten soll. Es wäre eine verwirrende Zeit für mich, und ich bräuchte ein männliches Vorbild, um sie zu überstehen. Ich wollte einwenden, daß Reverend Silk bestimmt schon hundert Jahre alt ist und keine Ahnung von meinen Problemen hat. Aber dann habe ich es mir doch lieber verkniffen.

14. Januar
    In Erdkunde machen wir Projektarbeit. Es wird so ähnlich wie bei den Vereinten Nationen. Wir tun uns mit einem Partner zusammen und sammeln alle Informationen über ein Land der Dritten Welt. Am Ende der Woche spielen wir dann den Vertreter dieses Landes und stellen dessen Probleme dar. Als Mr. Nichols uns aufforderte, einen Partner zu suchen, haben Mag und ich uns angeschaut. Dann drehte ich mich um und sah, daß Aaron mich auch anschaut. Er hat mich angelächelt, und mir war, als würde ich unter Strom stehen. »Arbeiten wir zusammen?« fragte er. JA! JA! JA! JA! JA!
»Klar«, habe ich geantwortet. Wir werden Äthiopien vertreten.
Als es gegongt hat, hat Mag mich böse angeschaut. Bis zur Heimfahrt im Bus sprach sie kein Wort mit mir. »Warum wolltest du nicht mit mir Zusammenarbeiten?« fragte sie dann. Ich sagte, daß Aaron neu ist und noch niemanden Kennt. Anscheinend hat sie mir das abgenommen. Dann hat sie das Teigmännchen von Pillsbury nachgemacht. Dazu redet sie mit ganz hoher Stimme und erzählt etwas von backfertigen Brötchen und Zimtrollen. Anschließend bat sie mich, ihr auf den Nabel zu drücken, was ich gemacht habe. Sie Kicherte, als hätte sie Helium geschnüffelt. Als der Bus an meiner Haltestelle hielt, haben wir beide gelacht wie blöd. Ich liebe Mag.
15. Januar
    Heute habe ich mit Aaron im Lesesaal an unserem Äthiopien-Projekt gearbeitet. Es ist sehr interessant. Gerade als ich gedacht habe, daß mein Leben eigentlich gar nicht mehr schlimmer werden Kann, lese ich, daß die Leute in Äthiopien verhungern, und ich fühle mich wie ein Glückspilz. Ein weiterer Vorteil ist, daß ich mit Aaron zusammenarbeite. Ihn macht das mit Äthiopien echt traurig. Er sagt, nach seinem Abschluß will er zum Peace Corps gehen und den Menschen dort helfen.
Aaron ist richtig aufmüpfig. Als wir heute im Klassenzimmer den Fahneneid aufsagen mußten, hat er die Hände hinter dem Rücken gehalten und »Come Together« gesummt. So was habe ich noch nie erlebt. Als ich ihn darauf ansprach, sagte er, der Fahneneid wäre eine Farce. Habe Farce im Wörterbuch nachgeschlagen und bin nicht sicher, ob ich seiner Meinung bin.
16. Januar
    Heute nachmittag haben wir bei Aaron in Nome unser Referat geschrieben. Er hat ein Lexikon in mehreren Bänden. Seine Mutter arbeitet Teilzeit als Sozialpädagogin, sein Vater ist Anwalt. Ich habe aus den Büchern vorgelesen, und Aaron hat mitgeschrieben. Beim Schreiben sieht er irgendwie komisch aus. Er kneift die Augen zusammen und beißt sich auf die Zunge.
Während der Arbeit hat Aaron angefangen, von seinen Eltern zu erzählen. Sie waren beide in Woodstock. Aaron sagt, daß sie in einer Nudistenkolonie in Oregon gewohnt haben, bis Aaron fünf war. Dann sind sie um die ganze Welt gereist. Aaron zeigte mir Fotos, auf denen er im Roten Meer schwimmt, und so weiter. Ihre Großmutter hat sie überredet, wieder an die Ostküste (Boston) zu ziehen, damit sie in der Nähe sind, wenn sie den Löffel abgibt. Sie gehörte zum »Geldadel« - was immer das heißen soll, nachdem sie abgetreten war, haben Aarons Eltern das Geld genommen und sind abgehauen. Sie beschlossen, sich in Maine niederzulassen, wo er Tannen züchten und sie im Sommer Blumen pflanzen kann. Ich habe Aaron zugehört und meinen Ohren

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