Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
Ruby angeschaut, die mit geschlossenen Augen leise gewimmert hat. Rubys Pißbeutel war voll. Ich sah, daß Patsy heute auch einen Pißbeutel hatte.
21:18
Jeff ist gerade zurückgekommen. Er ist immer noch sauer wegen der Prügelei. Er sagte, wenn ich ihm noch einmal widerspreche, wird er mir das Gesicht am Boden plattdrücken. »Nur zu«, habe ich gesagt. Anscheinend hat er damit gerechnet, daß ich mich vor ihm fürchte, aber ich habe keine Angst. Er kotzt mich einfach nur an.
30. März
Heute hätte ich Kimby am liebsten erwürgt. Seit zwischen Bert und ihr Schluß ist, hat sie es auf Aaron abgesehen. Beim Mittagessen hat sie ihn gefragt, ob er für ein Foto im Jahrbuch Modell stehen will (Kimby fotografiert fürs Jahrbuch). »Klar«, meinte Aaron. Darauf drückte Kimby mir ihre Kamera in die Hand und bat mich zu fotografieren. Dann hat sie ihren kleinen Spitzarsch neben Aaron gesetzt und bescheuert gegrinst. Das war alles nur ein Trick, um zusammen mit ihm aufs Foto zu kommen.
Später hat Mrs. King Kimby und mich ins Materiallager geschickt, um Papier zu holen. Am liebsten hätte ich ihr gesagt, sie soll die Pfoten von Aaron lassen, aber ich hatte Angst, sie könnte sauer oder mißtrauisch werden. Sie hat keine Ahnung, was zwischen Aaron und mir läuft. Keiner weiß es. Aber Kimby hat ständig über Bert geredet, so daß ich gar nicht zu Wort kam. Sie leidet immer noch unter der Trennung. Im Materiallager hat Kimby ganz schrecklich geseufzt. Ich habe sie gefragt, was los ist, und sie antwortete: »Hier sind Bert und ich in der Mittagspause Immer zum Knutschen hergekommen.«
Ich habe mich im Lager umgeschaut und festgestellt, daß es sich großartig zum Knutschen eignet. Das muß ich morgen Aaron erzählen.
1. April
War spitze heute. Aaron und ich waren in der Mittagspause im Materiallager. Kinderleicht. Ich habe den Lehrer, der in der Cafeteria Aufsicht hatte, gefragt, ob ich aufs Klo kann. Auf dem Weg zum Klo bin ich durch die Knaben umkleide und den Turnsaal ins Lager gegangen. Aaron hat ein paar Minuten später das gleiche gemacht und ist nachgekommen. Kimby hat mir erzählt, wie es funktioniert. Soweit sie weiß, ahnt sonst niemand etwas davon. Sie meinte, man muß aufpassen, daß man nicht länger als zehn Minuten wegbleibt. Bert und sie wären nie zusammen in die Cafeteria zurückgekommen, niemand hat uns erwischt oder Argwohn geschöpft. Wir haben getan als wollten wir Material für den Kunstunterricht holen, bis wir sicher waren, daß niemand uns beobachtete. Dann haben wir das Licht ausgemacht und uns die ganzen fünf Minuten lang angefaßt. Aarons Körper fühlt sich in der Dunkelheit anders an. Es war, als würde ich ihn zum erstenmal berühren. Heute haben mich die Form seines Rückens und seine Oberarmmuskeln angemacht. Bis jetzt waren sie mir noch nie aufgefallen. Wir haben kaum was gesagt. War auch nicht nötig.
Ich hatte ständig das Gefühl, daß jeden Moment jemand reinkommen könnte. Eigentlich hätte ich des-wegen Angst haben müssen, aber es ist dadurch nur noch spannender geworden.
2. April
»Die Leute reden schon über dich und den Typen mit dem Ohrring«, hat Jeff heute nach der Schule gesagt. Wer denn? habe ich gefragt. Ich wollte wissen, was sie reden, aber Jeff hat es mir nicht verraten. Er meinte nur, daß Papa mich totprügelt, wenn er rauskriegt, daß ich weiter mit Aaron rumhänge. »Erinnerst du dich noch an den Bambusstecken?« hat er mich gefragt.
Ich habe gesagt, daß Papa es schon nicht rauskriegt, und Jeff meinte; »Das hast du bei deiner Idiotenzeitung auch gesagt.« Dabei grinste er mich an. Jetzt muß ich dauernd an den Bambusstecken und an die Striemen nach den Prügeln denken. Habe Angst.
3. April
Heute beim Mittagessen bin ich mit Aaron, Ralph und Lesly zusammengesessen. Es war genauso wie immer, nur daß ich gespürt habe, wie Jeff mich beobachtet. Als ich rüberschaute, stellte ich fest, daß er mich mit einem Pokerface anstarrt. Ich habe ihm ganz cool zugenickt. Er drehte sich schnell weg. Ich bin aufgestanden und habe mich Aaron gegenübergesetzt. Er fragte, warum ich mich umsetze. »Mein Bruder beobachtet mich«, habe ich geflüstert, damit Ralph und Lesly es nicht hören können. Aber deswegen hätte ich mir keine Gedanken zu machen brauchen. Ralph und Lesly waren voll und ganz beschäftigt. Ralph hat Lesly heute zum Essen eingeladen, und sie hat ihn zum Dank mit dem Pudding gefüttert. Aus Spaß schmierte sie ihm einen Klecks auf die Nase, und er ihr einen
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