Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
Vom Netzwerk:
Jahr lang nicht sitzen kann, wenn sie mich erwischen. Also habe ich beschlossen, den Brief mit der Post zu schicken, habe eine Briefmarke aus Omas Schreibtisch geklaut und bin rüber zum Briefkasten. Als ich den Brief in den Kasten warf, habe ich überlegt, wie es wäre, wenn ich einfach jetzt weitergehen würde. Wenn ich alles hinter mir lasse und zur Abwechslung mal nur an mich denke. Dann ist mir Aaron eingefallen. Niemals könnte ich Weggehen und ihn nie mehr Wiedersehen. Auf einmal sind meine Füße wieder zurück zur Tankstelle gegangen.
6. April
    Furchtbarer Zoff heute. Oma und ich. Auf der Fahrt zur Kirche hat sie mir einen Vortrag darüber gehalten, daß ich Erwachsenen gehorchen muß. Anscheinend hat ihr einer ihrer Freunde in der Kirche den »Rufer« gezeigt. Sie sagt, etwas so Widerliches hätte sie ihr Lebtag nicht gelesen. Habe sie nicht gefragt, welche Ausgabe sie meint. Dann fragte sie: »Schämst du dich denn nicht, deinen Eltern soviel Kummer zu bereiten?«
Ich kochte.
Dann fing sie mit den Zehn Geboten an und daß es eine Sünde ist, Vater und Mutter nicht zu ehren. Inzwischen war ich stinksauer.
»Wie kannst du an die Zehn Gebote glauben?« habe ich sie gefragt. »Vielleicht hat der Typ sie nur aus dem Stein gemeißelt, um die Menschheit auf den Arm zu nehmen.«
Das hat Aaron vor ein paar Monaten in Französisch gesagt. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, es zu wiederholen. Besonders nicht in Gegenwart von Oma Aber ich war sauer. Oma war noch saurer. Sie hat angehalten und sagte, eine solche Gotteslästerung hätte sie noch nie gehört. Sie würde mir raten, gleich in der Kirche Gott um Vergebung zu bitten. Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen. »Welchen Gott?« habe ich gefragt. Zum erstenmal. gestand ich ein, daß ich Zweifel hatte. Ich verlangte von Oma einen Beweis dafür, daß es Gott gibt. »Warum glaubst du an Gott?« fragte ich.
Oma machte ein Gesicht, als hätte ich sie geschlagen. Ihre Unterlippe fing an zu zittern. Dann sagte sie mit eisiger, harter Stimme: »Weil ich in den Himmel kommen will.« Sie ist wieder losgefahren und hat kein Wort mehr gesagt. Ich hätte sie gerne noch viel mehr gefragt. Und ich hatte auch eine Menge über Timmy Will zu sagen. Doch ich hatte den Eindruck, ich hätte mich genausogut mit einer Wand unterhalten Können. Als wir bei der Kirche ankamen, sagte Oma, daß ich besser draußen bleiben soll. Also saß ich im Auto und habe mir die Leute angeschaut. Habe Kimby gesehen, hatte aber Keine Lust, mit ihr zu reden.
Nach dem Gottesdienst stieg Oma wieder ins Auto und sagte: «Deine Eltern haben recht, daß sie dich von diesem Silver fernhalten.« Mehr wollte sie nicht sagen. Auf dem Heimweg durfte ich nicht einmal die verrückte Patsy im Altersheim besuchen. Sie verlangte, daß ich im Auto sitzenblieb und über meine Worte nachdachte. Als sie rauskam und ich sie fragte, wie es Patsy geht, sagte sie: »So einigermaßen.«
7. April
    Habe heute nicht mit Aaron geredet. Weil er nie in meine Richtung geschaut hat, Konnte ich ihn nicht ansehen, wie ich es gestern nacht geübt habe. Mein Blick hätte ihm gesagt, daß zwischen uns alles beim alten ist. Er ist mir den ganzen Tag aus dem Weg gegangen, als ob er sauer auf mich wäre. Vielleicht ist er es ja. Diese Vorstellung tat mir furchtbar weh, aber ich Konnte nichts unternehmen. Aaron und ich haben so getan, als wäre der andere nicht vorhanden. Es war sicherer. Hoffentlich Kriegt er heute abend meinen Brief. Dann ist er nicht mehr wütend - vielleicht.
Anscheinend ist es niemandem aufgefallen, daß wir nicht miteinander reden. Alles war wie immer. In Geschichte haben Kimby und ich zusammengearbeitet. Wir mußten eine Europakarte zeichnen. Sie ist schon ganz aufgeregt wegen dem Frühjahrsball diesen Freitag. Weil ich die letzten Schülerbeiratssitzungen geschwänzt habe, weiß ich nicht, was geplant ist. Kimby hat mich gefragt, ob ich schon verabredet bin. Ich sagte, daß ich Hausarrest habe. Schade«, hat sie gemeint. Sie ist auch nicht verabredet. Irgendwie bin ich erleichtert, daß ich einen Grund habe, nicht hinzumüssen. Mit Kimby zu tanzen ist wirklich das letzte, was ich im Augenblick brauche.
Sie macht mich ganz Kirre. Ständig geht sie unter einem Vorwand an Aarons Platz vorbei. Zuerst mußte sie ihren Bleistift spitzen, dann brauchte sie ein Stück Papier, danach mußte sie wieder den Stift spitzen. Und ich mußte so tun, als wüßte ich nicht, was sie vorhat. Einmal ist sie vor seinem

Weitere Kostenlose Bücher