Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
Worte nachgedacht, und sie leuchteten mir ein. Vor allem die Sache mit der Entscheidung. ich habe meine Entscheidung gefällt und mich heimlich mit Aaron im Materiallager getroffen. Heute habe ich Dinge über ihn erfahren, die mich sehr gefreut haben. Danke, Marsha. Vielen Dank. In Geschichte habe ich zweiundneunzig Punkte gekriegt. Du schaffst es doch, wenn du dir Mühe gibst«, hat Mr. Mariner druntergeschrieben. Als ich mich umgeschaut habe, hat Aaron gerade seinen Prüfungsbogen zusammengeknüllt. Habe das gleiche mit meinem gemacht und ihn zu Hause weggeschmissen.
10. April
Aaron geht mit Kimby zum Frühjahrsball. Das hat Kimby mir heute nachmittag im Bus erzählt. Habe versucht, mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen, aber ich war ENTSETZT. In der Mittagspause im Materiallager hatte er das mit keinem Wort erwähnt. Wie sich herausstellte, hat Kimby ihn heute nachmittag im Lesesaal gefragt. Angeblich hat er einfach »klar« gesagt, ohne lange zu überlegen.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto beschissener fühle ich mich. Kimby ist vor Stolz fast geplatzt. Sie hat gar nicht gemerkt, daß sie mir gerade einen Dolch ins Herz gestoßen hat. Ich war sprachlos. Ich konnte auch nicht so tun, als würde ich mich für sie freuen. Habe nur aus dem Fenster geschaut und mir die vorbeisausenden Bäume betrachtet. Kimby hat sich vorgebeugt und mir Ins Ohr geflüstert: Keine Sorge, Ben. Du findest schon noch Jemanden.«
23:33
Wie gerne würde ich jetzt Aaron an rufen und ihn fragen, was für ein Mist da läuft. Aber ich fürchte mich vor der Antwort. Außerdem kann ich sowieso nicht ans Telefon. Oma sitzt im Wohnzimmer vor dem Fernseher, und Mama und Papa spielen in der Küche Rommé. Dauernd sage ich mir, daß Kimby gelogen hat. Und daß es nie dazu kommen wird. Aber ich werde den Gedanken nicht los.
11. April
War heute mit Aaron im Materiallager. Wir haben uns nicht geküßt. Wir haben uns gezofft. Ich wollte wissen, wie er Kimby einfach so Zusagen konnte. War ich ihm denn vollkommen schnuppe? Er antwortete, daß seine Eltern ihm in den Ohren liegen, er solle doch mehr mit anderen Leuten unternehmen. Er geht zum Ball, damit sie ihn endlich in Ruhe lassen. »Außerdem«, hat er gemeint, »warst du mit ihr beim Valentinsball, und das hat auch nichts bedeutet.«
Ich sagte, das wäre »vorher« gewesen.
Er beugte sich vor, um mich zu küssen, aber ich war immer noch sauer, wegen der Qualen, die ich gestern nacht ausgestanden habe. »Wovor hast du Angst?« fragte er. Ich konnte nicht antworten. Eigentlich müßte er es wissen.
Da ist er stinkig geworden. Er meinte, es wirft kein gutes Licht auf unsere Beziehung, wenn ich ihm nicht einmal soweit vertraue, daß ich ihn einmal mit einem Mädchen ausgehen lasse. Dann ist er abgehauen. Fast wäre ich ihm nachgelaufen. Aber ich hatte Angst, daß mich im Turnsaal jemand sieht. Den ganzen Nachmittag habe ich ihm Es-tut-mir-leid-Blicke zugeworfen, doch er hat nicht einmal in meine Richtung geschaut. Die Sache macht mich wahnsinnig. Ich weiß nicht, was mich mehr stört; daß Aaron mit einem Mädchen ausgeht oder daß es ausgerechnet Kimby ist. Ich bin auf beide sauer, auch wenn ich nicht weiß, warum.
Jetzt sind die beiden gerade beim Ball. Sie tanzen miteinander. Fassen einander an. Wenn Aaron Spaß daran hat, sterbe ich.
12. April 8:25
Habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Jedesmal, wenn ich eingenickt bin, habe ich geträumt, daß Aaron sich in Kimby verliebt hat und sich von mir trennen will. Sein Leben wäre dann viel leichter und meins mit Sicherheit auch. Aber es wäre dann vorbei mit mir.
13:39
Eben hat Kimby angerufen. Habe versucht, cool zu bleiben, und sie gefragt, wie der Ball war. »Okay « meinte sie, wollte aber anscheinend nicht weiter darüber reden. Dann fragte ich, ob Aaron gut küßt, und sie meinte: »Ich küsse einen Jungen nicht bei der ersten Verabredung.«
Wer's glaubt, wird selig, Kimby.
Ich habe versucht, sie noch ein bißchen auszuhorchen, aber es war wie Zähneziehen. Sie erzählte, die Band wäre beschissen gewesen. Die Dekoration wäre fast in Flammen aufgegangen, und ein paar aus der Abschlußklasse wären rausgeflogen, weil sie in der Cafeteria geraucht haben.
Ich wollte wissen, wie es Aaron geht, doch Kimby ist mir ständig ausgewichen. Sie meinte nur, daß es »eine Herausforderung« werden wird. Ich wagte nicht, sie zu fragen, was sie damit meint. Lieber verstehe ich es als gutes Zeichen. Ich bete, daß nichts vorgefallen
Weitere Kostenlose Bücher