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Das Knochenhaus

Das Knochenhaus

Titel: Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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offenbarte nur eine trostlose, einförmige Landschaft: Von der Sonne geborstene Felsen und bröckelnde Hügel dehnten sich in die von der Hitze flirrenden Weiten in allen Richtungen aus. Von den Flüchtenden war weder ein Anzeichen noch eine Spur zu entdecken. Dennoch warteten die beiden eine Weile. Mit den Händen an den Brauen, um die Augen vor der Sonne zu schützen, überblickten sie die leere mattfarbige Landschaft und suchten nach irgendeinem Anzeichen von Bewegung – oder nach irgendeinem Anzeichen von Leben überhaupt.
    Doch da war nichts.
    »Was jetzt?«, verlangte Con zu wissen und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Wenn die irgendwo in der Nähe wären, hätt’n wir die von hier oben gesehen.«
    »Wir sollten wieder ins Lager gehen«, meinte Dex. »Tav wird bald zurückkehren. Wir müssen ihm die schlechte Neuigkeit sagen.«
    »Burleigh wird darüber nicht glücklich sein«, merkte Con an.
    »Nein. Er wird nicht glücklich sein.«
    »Is nicht unser Fehler.«
    Dex zuckte mit den Schultern.
    »Is es nicht«, behauptete Con beharrlich.
    »Erzähl du ihm das. Du kommst doch so gut mit ihm aus. Er hört auf dich, nicht wahr? Du kannst ihm sagen, es wäre nicht unser Fehler gewesen, dass sich die Gefangenen selbst herausgelassen haben, während wir im Schlaf lagen.«
    Con murmelte leise einen Fluch vor sich hin.
    »Lass uns jetzt zurückgehen.« Dex begann, die in den Felsen geschlagene Treppe hinabzusteigen, die nach unten zum Boden des Wadis führte. Sein Kumpan folgte ihm.
    »Was ist überhaupt so furchtbar wichtig an den beiden?«, fragte Con, der immer mürrischer wurde. »Die sehen für mich in keiner Weise wie eine Bedrohung aus. Eigentlich sind die zwei doch fast hoffnungslose Fälle.«
    Dex zuckte erneut die Achseln. »Ich denke, das ist eine weitere Sache, die du mit dem Boss besprechen kannst. Ich? Ich halt schön den Mund und mach das, was man mir sagt. Der Boss hat so seine Gepflogenheiten. Ich hab schon vor Jahren aufgehört zu versuchen, alles zu kapieren.«
    Als sie schließlich das Lager erreichten, wartete Mal bereits auf sie. Seine Suche war auch nicht erfolgreicher gewesen als ihre, und so hatte er nichts zu berichten.
    »Sieht so aus, als seien sie wirklich entkommen«, schlussfolgerte Dex.
    »Sieht so aus«, stimmte Mal ihm zu. »Ich bin am Verhungern. Ich werd jetzt was essen.«
    »Gute Idee«, meinte Con.
    Die zwei marschierten auf das Kantinenzelt zu. Dex zögerte kurz, erkannte, dass er nichts Besseres zu tun hatte, und folgte ihnen.
    Die Sonne hatte schon lange den mittäglichen Zenit überschritten, als Tav zurückkehrte. Die Männer hörten, wie das ratternde Stottern des Lastwagens durch den Canyon widerhallte, lange bevor das Fahrzeug in Sicht kam. Instinktiv versammelten sie sich vor ihrem Zelt, mit den Waffen an ihren Seiten, und blickten Tavs Ankunft entgegen. Das geräuschvolle Vehikel blieb schließlich mit einem trockenen Knirschen in einer Staubwolke stehen. Die Tür schwang auf, und Burleighs rechte Hand trat heraus. Es genügte ein Blick auf die anderen, die in lockerer Habtachtstellung dastanden, und sein Argwohn war geweckt.
    »Was gibt’s?«, fragte Tav. »Was habt ihr ausgefressen?«
    »Es sind die Gefangenen«, antwortete Dex.
    »Sind sie also tot?«
    »Sie sind fort.«
    »Fort ...« Sein Blick fiel auch auf die anderen zwei, die sich zurückhielten und darauf warteten, wie er auf diese Neuigkeit reagieren würde. Tav runzelte die Stirn.
    »Geflohen.«
    »Ich verstehe.« Tavs Augen verengten sich, und seine Stirn legte sich immer tiefer in Falten, sodass sein Gesichtsausdruck grimmig wurde.
    »Wir haben das Wadi in beide Richtungen abgesucht«, teilte Con ihm mit. »Wir sind sogar die Felswand hochgegangen. Den halben Morgen haben wir gesucht, doch wir konnten noch nicht einmal einen Fußabdruck finden.«
    »Ihr habt überall nachgeschaut? Seid ihr euch sicher?«
    »Überall«, bekräftigte Dex. »Ich schwör’s.«
    »Dann bleibt nichts mehr übrig, was wir jetzt noch machen könnten«, folgerte Tav. »Brecht das Lager ab. Ladet das Zeug auf, und zwar alles. Der Boss will, dass alles weggeräumt wird. Wir sind hier fertig. Bis Sonnenuntergang muss alles getan sein, also beeilt euch.«
    »Was erzählen wir dem Boss?«, wollte Con wissen.
    »Die Wahrheit«, antwortete Tav.
    »Die wird ihm nicht gefallen.« Con besaß die verblüffende Fähigkeit, das Offensichtliche zu erfassen. Und von allen Folgen, die sich aus der aktuellen Situation ergeben würden, war es

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