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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Spaße, die vielleicht Ausländern einfallen mögen, aber nicht uns Jackalianern. Benjamin Carl wurde seit ’81 nicht mehr lebend gesehen, und da der Aufstand niedergeschlagen wurde, würde ich mal vermuten, dass die meisten seiner Revolutionäre die letzten fünfzehn Jahre damit verbracht haben, Brot zu backen und Stahl zu kochen.«
    »Und Pamphlete zu drucken«, setzte Oliver verschmitzt hinzu.
    Sergeant Cudban hängte einen Steckbrief an die Wand, und die Zeichnung eines Straßenräubers und die darunter angegebene bescheidene Belohnung blickten nun auf sie herunter. »Es herrscht allgemeine Unzufriedenheit, Jungchen. Jeder klagt und jammert doch. Bist du etwa glücklich? Dass du einmal in der Woche hierhergeschleppt wirst, weil dieser Pinsel in seiner lila Robe das so will? Und glaubst du, ich wäre glücklich? Drei mickrige Konstabler haben wir hier in Hundred Locks, um für die Einhaltung der Parlamentsgesetze zu sorgen, und in Shipman Town gibt es zehnmal so viele. Was machen die da den ganzen Tag – Heringe verhören? Möwen festnehmen? Ihre bierseligen Seeleute schicken sie sowieso hierher, damit sie sich in meinen Kneipen den Schädel einschlagen.«
    Konstabler Waddle steckte sein Gesicht durch die Tür. »Inspektor Pullinger möchte wissen, wieso man ihn warten lässt.«
    »Da siehst du es, Jungchen. Unzufriedenheit.« Der Sergeant wandte sich zu seinem Konstabler um. »Der staatlichen Irrnebel-Behörde würde die Antwort auf diese Frage nicht gefallen, Waddle.«
    Oliver wurde nun ins Büro geführt. Cudban nahm unauffällig vor dem Waffenregal der Polizeiwache Aufstellung, säuberte die Säbel auf dem obersten Brett und ölte die Walnussschäfte der Gewehre darunter. Und hörte währenddessen die ganze Zeit zu. Es kam durchaus vor, dass die Behörde Weltensängertricks einsetzte, um das herauszubekommen, was sie hören wollte, aber solange der alte Cudban bei der Polizei von Hundred Locks noch etwas zu sagen hatte, würde das hier nicht passieren.
    Neben dem schleimigen Zauberer saß ein Neuer, auch ein Weltensänger von der Irrnebel-Behörde, der jedoch kaum älter war als Oliver selbst. Ein Auszubildender. Pullinger rieb sich die Stirn, auf der – als Zeichen seines Rangs unter den Weltensängern – vier kleine purpurne Blüten eintätowiert worden waren.
    Edwin Pullinger drehte das große Register auf dem Schreibtisch um und schob es zu Oliver hinüber. »Ihre offizielle Unterschrift, Master Brooks. Mein Kollege hier wird für die Behörde gegenzeichnen.«
    Oliver nahm den Federhalter und tauchte die Spitze ins Tintenfass. »Wollen Sie sich zur Ruhe setzen, Inspektor Pullinger?«
    »Keinen Tag zu früh, Master Brooks«, gab Pullinger zurück. Er nahm eine kleine Schnupftabakdose mit Purpurschnitt aus seiner Jackentasche und zog den seltenen Blütenstaub durch die Nase hoch. Es machte zwar süchtig, wenn man ihn einatmete, aber er verstärkte auch die natürlichen Kräfte eines Weltensängers. Der Auszubildende holte einen flachen grünen Kristall hervor und vollführte in der Luft: darüber eine Reihe von Wahrheitsbeschwörungen.
    Resigniert legte Oliver die rechte Hand auf den Wahrheitskristall, und Pullinger begann mit den üblichen Fragen.
    »Haben Sie eine der folgenden, von Irrnebel-Mutation hervorgerufene Fähigkeiten eingesetzt? Gedankenlesen; die Macht zu fliegen; unnormale Stärke; geistige Kontrolle über Tiere; Unsichtbarkeit; die Kraft, Hitze oder Flammen hervorzurufen …« Pullinger ratterte die ganze lange Liste herunter.
    »Habe ich nicht«, sagte Oliver, als der Zauberer endlich fertig war. »Und Sie?«
    Sergeant Cudban schnaubte amüsiert, als er diese Antwort hörte.
    Pullinger beugte sich vor. »Wenn das so wäre, mein lieber Master Brooks, dann aufgrund disziplinierter Studien des Weltengesangs und der Erhebung meiner eigenen natürlichen Kräfte über die Knochen der Welt.«
    »Natürlich.«
    »Und genau das ist der Knackpunkt«, sagte Pullinger. »Auf natürlichem Wege. Natürlich. Ich könnte den untalentiertesten, dümmsten Konstabler dieser Wache nehmen und ihm mit genügend Zeit und Fleiß beibringen, wie man die Kraftlinien anzapft und mittels des Weltengesangs Dinge bewegt.« Um sein Argument zu untermauern, schwebte der Federhalter aus Olivers Hand und tänzelte durch die Luft auf den Weltensänger zu.
    »Wegen mir müssen Sie sich keine Mühe machen«, brummte Sergeant Cudban.
    Pullinger lehnte sich zurück und wandte sich an seinen Auszubildenden. »Der junge Master

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