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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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worden war.
    Marschall Arinze versuchte, dem Kundschafter zu bedeuten, er solle leiser sprechen, aber es war zu spät. Tzlayloc hatte ihn gehört und stürmte nun herbei, hob den Soldaten aus dem Sattel und zerquetschte seinen Schädel wie eine reife Frucht.
    »Einen Rückzug wird es nicht geben«, heulte Tzlayloc und ließ den schlaffen Toten fallen. »Am heutigen Tage ist der Sieg unser! Es steht auf dem Angesicht der Erde geschrieben.«
    Mit jeder neuen schlechten Nachricht wurde der Vorsitzende des Ersten Komitees von Jackals gewaltiger, als ob er sich von der Verzweiflung der anderen nährte. Er war nun schon so hoch wie ein Eichbaum, mit unnatürlichen Muskeln, die sich wie Auswüchse einer Krankheit vermehrten.
    »Dann soll es so sein, wie du sagst, Landsmann Vorsitzender«, erklärte Arinze und sah zu dem Wesen empor. Wenn er nun darüber nachdachte, dass er einst das Labyrinth politischer Verstrickungen der staatlich verordneten Revolution in Quatershift als gefährlich betrachtet hatte! Eine abergläubische Furcht ergriff den Marschall. Es war eine Sache, göttliche Hilfe anzurufen – wie viele seiner Soldaten schickten immer noch sinnlose Gebete an den Sonnengott, wenn die Politoffiziere gerade in die andere Richtung sahen? Aber ein Gott zu werden, das war etwas ganz anderes. Tzlaylocs Besessenheit hatte ihn nun ganz und gar ergriffen, und es war schwer zu sagen, wo die Grenze zwischen dem Menschen und den Wildcaotyl verlief.
    »Bereitet das Buch vor«, sagte Tzlayloc zu seinem Gefolge von Heuschreckenpriestern. »Das Buch des Stinghueteotl.«
    »Ist XamKu stark genug, um angerufen zu werden?«, fragte einer der Priester.
    »Ich bin Xamku!«, brüllte Tzlayloc. »Siehst du nicht, wie sehr ich dank seiner Gnade schon angeschwollen bin? Es ist Zeit für die Wildcaotyl, ihre Ergebenheit für die Sache zu beweisen und das Schicksal dieser Maden von Fabrikbesitzern und FreistaatLakaien zu besiegeln. Nicht Diener oder geringe Herbeigerufene, sondern die wahrlich Großen – lasst sie wieder durch die Hallen Chimecas streifen, an der Seite ihrer dem Gemeinwohl dienenden Brüder.«
    Im Schatten der Kommandokuppel wandte sich König Dampf an Kupferspur, dessen KampfMuKörper Wache standen. »Bereite mein Kriegsgehäuse vor, die Zeit ist gekommen.« »Die Seher haben die Rädchen des Ganggiju geworfen, Euer Majestät«, sagte Kupferspur. »Die Vorhersage ist unklar, bestenfalls unzulänglich. Die Loas sind erschöpft, viele ziehen sich zurück. Wir leben von Licht und Ordnung, und ich fürchte, heute ist ein dunkler Tag.«
    »Tausende unseres Volkes liegen deaktiviert da, Kupferspur, im unnormalen Schnee des Landes unserer Freunde. Ich will das Licht nicht im Stich lassen. Auch will ich die tausendjährige Zeit der Harmonie und der Weiterentwicklung nicht den Gesetzen des Aberglaubens und dem bösen Willen des Feindes opfern. Von den DampfmannRittern werde ich nicht verlangen, für eine Sache zu streiten, für die ich nicht auch selbst kämpfen will. Der alte Feind steht bereit, erneut auf unserer Erde zu wandeln, und beim Barte Zakas von den Zylindern, ich werde mich ihm entgegenstellen.«
    Der kindergroße Herrscher des Freistaats sah die Querdenker und Höflinge zurücktreten, als ihn eine Plattform in das Herz seines Kriegskörpers hob. Mit einem Klappern schloss sich ein stählerner Käfig um den König. MuKörper eines Dutzends von Querdenkern umschwärmten seine Gestalt, überprüften die Drucksysteme, füllten die Munitionsspeicher und ölten die Gelenke seiner zahlreichen Kampfarme.
    »Bringt mir meine Waffen!«, rief der König. »Bringt mir mein Schwert und meinen Schild.«
    Drei Ritter waren jeweils nötig, um die Waffen des Monarchen zu tragen. Der Schild bestand aus durchscheinendem blauen Kristall, umschlossen von einem Rand aus stachligem Metall, das vor elektrischer Spannung knisterte; sein Schwert war so lang wie vier Dampfmänner hoch, und der Korb war von einem Strauß dicker Mündungsrohre umgeben. Die Manipulatorarme des Königs nahmen seinen Bediensteten die uralten Waffen ab, und er prüfte die Klinge mit ein paar Schlägen durch die Luft, sodass Pulverschnee um den Kommandoposten niederrieselte. Nun, da ihre Aufgabe erledigt war, strömten die Dampfmänner weg von seinem Rumpf und ließen ihren Herrscher der feindlichen Menge gegenübertreten. Seine Metallfüße klapperten laut über den Boden, als er sich umwandte.
    Hoggstone und die jackalianischen Offiziere liefen auf König Dampf zu.

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