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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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auch führt.«
    Draußen versuchte Molly, den Meuchler zu schlagen. »Sie haben ihn umgebracht, verdammt noch mal.«
    »Ich habe bei Morango zwanzigtausend meiner Soldaten in den Tod geschickt«, sagte der Graf. »Und ich habe sie geliebt. Einer mehr, einer weniger – das sind nur Zahlen, Damson Templar. Nur eine weitere Nummer in einem vergessenen Hauptbuch, das zu lesen ohnehin niemand mehr genug Kenntnisse besitzt.«
    Damit zog der Graf einen Schlüssel hervor und schloss die Tür zur Werkstatt ab. Auf der Straße begegnete ihnen ein keuchender, dicker Mann. »Ist der Metall-Landsmann nicht zu Hause?«
    »Die Aufregung bei der Versammlung war zu viel für ihn, Landsmann«, sagte der Graf. »Er hat sich den Rest des Tages freigenommen.«
    »Aber wir haben einen gerissenen Zugriemen in der Zwölften Fabrik! Was soll ich meinem Komiteebeauftragten sagen?«
    »Was du ihm sagen sollst?«, überlegte der Graf. »Sag ihm, der Metall-Landsmann legte gerade ein paar seiner Beine hoch.«
    Es war recht einfach gewesen, mit einem bekannten Kessel wie Silber Einrohr nach Grimhope hineinzukommen. Die rot gekleideten Wächter, die ihnen den Weg versperrten, ließen jedoch vermuten, dass es nicht ebenso leicht sein würde, mit Graf Vauxtion wieder hinauszukommen.
    »Reiseausweise, Landsmann«, sagte einer der Soldaten.
    »Berichten zufolge greift ein Rudel Picker die Farmen an«, behauptete der Graf. »Darunter leidet die Produktivität. Das Komitee will das geklärt wissen.«
    »Es gibt immer ein paar Picker, die Sporenhelfer wegschleppen, Landsmann. Wäre wahrscheinlich produktiver, stattdessen diese schwarzpelzigen kleinen Viecher zu züchten. Aber ich muss trotzdem eure Reiseausweise sehen, wenn du mit dem kleinen Fräulein ein Picknick machen willst.«
    »Aber natürlich«, sagte der Graf. Er griff in seinen Mantel, als eine Explosion das Dach einer Fabrik am Grund des Tals wegsprengte.
    »Gütiger Duitzilopochtli!«
    »Bleib hier stehen«, rief der Sergeant einem der Männer zu. »Die anderen kommen mit mir! Es könnten Gegenrevolutionäre von der Anarchieversammlung sein.«
    Graf Vauxtion lächelte den verbliebenen Wachmann an. »Und was wäre eine gute Revolution ohne ihre Gegenrevolutionäre?«
    »Bleib, wo du bist, Landsmann«, sagte der Wachmann. »Bis wir geklärt haben, was in der Stadt vor sich geht, gehst du nirgendwo hin.«
    »Das ist nicht sehr brüderlich, Landsmann«, sagte der Graf und beugte sich vor, um etwas vom Höhlenboden aufzuheben. »Was die Fabrik betrifft, so vermute ich, ihr werdet feststellen, dass nachlässigerweise jemand die Wasserzufuhr eines Kessels abgestellt hat. Sieh doch mal, ein Wurm.«
    »Sehe ich so aus, als ob der mich interessiert?«
    Molly versuchte sich davonzuschleichen, aber der Graf zog sie mit einem Ruck zurück. »Es ist eine Frage philosophischer Nettigkeiten, Landsmann. Meine eigene Form von Gleichmacherei, obwohl man das dort, woher ich komme, Vendetta nennt.« Vauxtions Hand schoss vor, und ein Schwall Gas fuhr dem Wachmann ins Gesicht. Der Hervorragende brach zusammen, als hätte ihn eine Axt gefällt, und der Graf warf den Wurm verächtlich auf den toten Körper. »Tja, Landsmann. Nun habe ich dich mit meiner Familie gleichgemacht, und mit diesen hart arbeitenden Bestellern des Bodens. Mögen die Würmer ihre Mahlzeit genießen.«
    »Sie mörderischer alter Ziegenbock!«, brüllte Molly. »Ihnen ist völlig egal, wen Sie töten.«
    Der Graf zeigte mit seiner Gaspistole auf den Pilzwald. »Ganz und gar nicht, meine Süße. Wollen wir jetzt zu unserem Picknick aufbrechen?«
    »Ich …« Molly zuckte zurück, als unvermittelt ein Stiefel aus dem Himmel niederfuhr, an ihrer Wange vorbeizuckte und dafür sorgte, dass der Graf über den toten Wachmann stürzte. Der Atem wurde ihr aus den Lungen gepresst, als ein Arm ihren Oberkörper umfasste, sie in die Luft warf und auf einem Boden aus Flechtwerk landen ließ. Verblüfft blickte sie in das Gesicht einer Craynarbierin.
    »Ver’fey!«
    »Ich habe dir gesagt, dass sie es ist«, sagte Ver’fey.
    Hinter der Craynarbierin stand eine riesengroße Frau. Aus den abgeschnittenen Ärmeln ihres Hemdes ragten dicke, gebräunte Arme. Dieselben Arme, die Molly gerade ergriffen und hochgehoben hatten. Sie wirkte seltsam vertraut.
    Molly rollte sich vom Rücken auf die Seite und stand auf. Sie befand sich in einer aus Korb geflochtenen Gondel, kaum größer als ein Boot, und über ihr hing eine wurstförmige Leinenhülle. Ein

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