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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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hinhältst.«
    »Das Roastbeef hat wirklich sehr gut geschmeckt«, sagte Oliver, der sich nun auf den Rand des Schafotts setzte.
    Der Flüstermann rutschte neben Oliver, wobei es schwer festzustellen war, ob der Irrnebler eine sitzende Haltung angenommen hatte oder nicht. »Ich könnte mein Gefängnis beinahe sogar ertragen, Oliver, wenn die Sondergarde nicht wäre. Diese furchtbar schönen Menschen, die hübschen jungen Männer und Frauen, die stets nur das Beste zu essen bekommen und ihre Irrnebel-Talente auf Abruf dem Staat zur Verfügung stellen. Wie ein Körbchen voller verwöhnter, verzogener Schoßtiere. Zu Anfang bin ich auch in ihre Träume eingedrungen, Oliver. Aber mittlerweile ist es ein bisschen mehr, als ich ertragen kann.«
    »Sie wollten, dass ich zur Legion gehe«, sagte Oliver. »Um mir dann den Bändigerring eines Weltensängers um den Hals zu legen.«
    »Ein niedliches Kätzchen braucht aber doch ein Halsband«, sagte der Flüstermann. »Meinst du, mein Vater hätte mir das nicht auch versprochen, als er mich hinten auf seinem Karren nach Middlesteel transportiert hat? Ich überbringe Nachrichten für alle Gefangenen, die in der Irrenanstalt Hawklam sitzen, wie ein einziges irrvernebeltes Kristallgitter-Netzwerk. Es gibt unter den hier Eingepferchten kaum eine Seele, die nicht das beste Steak erwartete oder dachte, die langen faulen Tage mit Ölmassagen im Kraftraum verbringen zu können. Du wärst überrascht, wenn du erfahren würdest, wie normal einige der Verdammten hier aussehen. Aber wenn man deine Kräfte nicht an- und abstellen kann wie den Zapfhahn eines Jinn-Fasses …«
    Die Traumlandschaft: begann zu verblassen. Oliver erwachte langsam.
    »Ich behalte die Dinge im Auge, Oliver Brooks«, sagte der Flüstermann, der jetzt wieder in seiner unterirdischen Zelle saß. »Du kümmerst dich am besten nur um diesen hinterhältigen Spieler, diesen Harry Stave.«
    »Du brauchst die Mütze«, sagte Harry. »Vertrau mir.«
    Die Chaunting Lay hatte vier Meilen vor Turnhouse festgemacht und lag vor einer Taverne am Ende eines königlichen Parks, der wie alles in Jackals natürlich im Namen des Königs dem Volk gehörte. Kutschen und Vierspänner standen überall auf dem Gras, und dazwischen saßen Familien aus der Stadt auf karierten Picknickdecken und genossen die Nachmittagssonne am Zirkeltag.
    »Wieso brauche ich die, Harry?«, fragte Oliver und rückte die Kopfbedeckung zurecht. »Du hast doch gesagt, das alles sehende Auge am Himmel würde seine Aufmerksamkeit anderswohin richten.«
    Harry machte eine ausladende Handbewegung. »Ein bisschen Verfolgungswahn schadet nie.«
    Oliver sah zu dem bunten Treiben auf dem Hof der Taverne hinüber, wo die Esstische von den Streckenarbeitern der Kanalmeisterei belegt waren. Im Bezirk von Hundred Locks hatte es keinen königlichen Park gegeben – der nächste war in Beggarsmead, weit außerhalb des Gebiets, für das er registriert war. Aber das galt ja nun ohnehin nichts mehr.
    »So viele Leute hier«, sagte Oliver. »Wie wollen wir deinen Kontaktmann da finden?«
    »Es ist kein Mann, Oliver, es ist eine Frau. Und große Menschenansammlungen sind gut, da gibt es viel Bewegung und viele unbedeutende Einzelheiten – wie eine Mütze aus gutem Stoff –, um einem Überwacher und seinen Berechnungsmaschinen ganz schön was zu knabbern zu geben.«
    Sie fanden die Dame, die sie suchten, auf einem Hocker vor einem mit einer Plane bedeckten Kastenwagen, wie sie normalerweise auf Dorfmärkten zu finden waren, wenn von ihrer Ladefläche Haarwuchsmittel zweifelhafter Herkunft verhökert wurden. Zu ihrer Linken stand eine Flasche Jinn, zu ihrer Rechten lagen mehrere Wollknäuel, und sie strickte hingebungsvoll an einem Kinderpullover.
    »Mutter«, sagte Harry, als sie aufsah. »Wieder ein Enkel unterwegs?«
    »Sie ist deine Mutter?« Oliver starrte ungläubig auf die grauhaarige, alte Frau.
    Eine Stricknadel zuckte in Olivers Richtung. »Wenn du nach der Mähre suchst, die Harry Stave zur Welt gebracht hat, dann kannst du weitersuchen, Kleiner. Meine Kinder sind alle verheiratet und haben anständige Berufe.«
    »Oliver, das ist Damson Loade«, sagte Harry. »Mutter Glück für ihre Freunde.«
    Die Alte kicherte und träufelte sich einen Schluck Jinn in ihren fast zahnlosen Mund. »Weil ich beim Silberschürfen in den Kolonien einmal so viel Glück hatte.«
    Oliver verbeugte sich leicht. »Mutter Glück.«
    »Du bist etwas sauberer als die üblichen Reisegefährten

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