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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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macht mich wütend.«
    Gawain nickte noch einmal. Nach der Art, wie sein Lächeln verschwand, während wir weiterritten, konnte ich beurteilen, daß er wieder an Elidan dachte. Verbittert dachte ich daran, daß er sein Leben lang diese Bürde tragen würde, und noch bitterer war der Gedanke an Gwyn. Aber darauf gab es keine Antwort. Die Welt ist ein Durcheinander, und irgend etwas geht immer schief. Und im ganzen, wenn ich es recht bedachte, dann wäre ich lieber Gawain als Elidan. Ich glaubte nicht, daß sie jetzt noch vergessen konnte, und wie Teleri gesagt hatte, sie sperrte sich ein, um die Welt auszusperren, und ihr Geist war zu frei, um mit diesem engen Raum zufrieden zu sein.

13
    Das zweite Mal, das wir in Degganwy einritten, war genauso wie das erste Mal. Es war wieder dunkel, als wir ankamen, und Maelgwyns Wachen ließen uns wieder am Tor warten. Eivlin machte eine spöttische Bemerkung und grinste denjenigen an, der zu Maelgwyn geschickt wurde, und das brachte den Mann dazu, nicht schneller, aber steifer wegzugehen. Ich legte ihr den Arm fester um die Taille. Er hatte eigentlich keinen Grund, erst mit Maelgwyn zu reden. Vielleicht taten die Männer das nur, um uns zu ärgern. Eivlin lehnte sich ein bißchen in meinen Armen zurück und lächelte zufrieden. Sie wenigstens schien durch die Reise nicht ermüdet zu sein. Nachdem ich es geschafft hatte, Gawain dazu zu bringen, etwas von Teleris Haferkuchen zu essen, hatte ich Eivlin den Rest gegeben, so daß sie keinen Grund hatte, vor Hunger schwach zu werden.
    Maelgwyns Wache kehrte zurück, und noch ein Krieger war bei ihm. Der Posten nickte, und man erlaubte uns, durch das Tor einzureiten. Aber der andere Krieger packte Ceincaleds Zügel, sobald wir drinnen waren. Er redete Gawain auf irisch an.
    »Was sagt er?« fragte ich flüsternd in Eivlins Ohr.
    Sie legte den Kopf zurück und schaute mich an. »Er bittet darum, daß dein Herr sofort mitkommt, um mit dem Herrn Agravain zu reden. Er sagt, Agravain hätte sich vergangene Nacht in seinem Zimmer eingeschlossen und seitdem mit niemandem mehr gesprochen.«
    Gawain fragte den anderen aus, und der antwortete. Eivlin fuhr fort zu übersetzen: »Dein Herr sagt, er kommt sofort mit, aber er fragt, ob meine Herrin oder sein anderer Bruder auch dort sind. Brenainn - so heißt der Krieger - sagt, daß Medraut da ist, aber auch der hat sich seit der vergangenen Nacht in sein Zimmer eingeschlossen. Meine Herrin ist noch nicht zurück. Brenainn hat Angst. Er sagt, er mißtraut Maelgwyn.«
    Ich mochte das alles nicht. Agravain, sowenig ich ihn auch mochte, bot uns noch immer eine gewisse Sicherheit, wenn er die Beherrschung behielt. Aber es sah nicht so aus, als ob es mit seiner Beherrschung im Augenblick weit her wäre. Ich hatte geglaubt, Morgas sei gründlich besiegt, aber was war, wenn sie sich erholt hatte? Ich mochte es auch nicht, daß Medraut sich ins Zimmer eingeschlossen hatte und dort Gott weiß was tat. Und dieser Fuchs Maelgwyn Gwynedd hielt noch immer Degganwy und alle Ländereien fest in der Hand, und all seine Männer haßten noch immer Artus und die Familie. Es war vielleicht besser, Vorsicht walten zu lassen und uns zu versichern, ehe wir die Festung betraten.
    Gawain allerdings dankte dem Krieger und ließ Ceincaled den Hügel hinauftraben. Das Tier hielt den Kopf hoch. Ich seufzte und folgte.
    Agravain hatte offenbar eins der Vorzimmer zur Festhalle bekommen, eine ehrbarere Behausung als unsere Hütte, wenn sie wahrscheinlich auch weniger bequem war. Wir mußten durch die Halle, um das Zimmer zu erreichen. In dieser Nacht war kein Fest, sondern Maelgwyn und ein paar von seinen Kriegern saßen trübsinnig am Hohen Tisch herum und tranken. Gawain hielt an, ritt dann die Halle hinauf und begrüßte den König.
    Maelgwyn lächelte unangenehm. »So, du bist also zurück, genau wie mein Posten berichtete. Und auch noch mit deinem Diener. Ja, ja, ein paar an diesem Tisch werden Geld verlieren.« Jemand kicherte, und Maelgwyn beäugte seine Krieger bösartig. »Ich selbst auch. Man hat hoch gewettet, daß du nicht zurückkehren würdest. Wo ist die Herrin, deine Mutter, die Königin?«
    Gawain schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Zuletzt habe ich sie gestern gesehen. Frag meinen Bruder Medraut.«
    Maelgwyn schmunzelte. Mir wurde klar, daß er betrunken war. »Genau das hätte ich auch getan, aber niemand kann deinen Bruder Medraut irgend etwas fragen, genausowenig wie deinen Bruder Agravain - oder

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