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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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erfahren, dass wir alle auf derselben Seite stehen«, sagte Cornelius.
    »Dann nehmen Sie mir doch diese Fluchbrecher ab, Herzchen«, sagte die Haushälterin, »und ich zeige diesen catosischen Püppchen, auf welcher Seite ich stehe.«
    »Genug geschwatzt«, sagte die catosische Kommandantin. »Folgen Sie uns.«
    Cornelius sah zu den Gewehrmündungen, die auf sie gerichtet waren, und dann auf seine Freunde – ein Laschlit, der nicht fliegen konnte, eine alte Frau, die unter dem Gewicht ihres beweglichen Gefängnisses kaum ein paar Schritte zu tun vermochte, und er selbst, eine einarmige Missgeburt. Vielleicht sollten sie als Jahrmarktsattraktion ausgestellt werden?
    Man führte sie durch lange Korridore und durch Hallen, die in den Stein gehauen worden waren. In einer dieser Kammern wurden Kisten mit Versorgungsgütern in eine Kapsel geladen, die vor der Schleuse einer Miniatur-Atmosfähre stand, und Cornelius korrigierte seine Einschätzung, was die Größe dieses Komplexes betraf. Wenn man ein Vakuumtransportsystem benötigte,
um Lebensmittel zu befördern, dann erstreckte sich die Anlage womöglich über Meilen. Er sah auf. Wände aus rauem Granit ragten vor ihnen auf, die von Eisenbalken und riesigen Stahlankern gesichert waren.
    »Ruxley-Granit«, sagte Cornelius. »Wir sind wahrscheinlich in Ruxley Waters. Dann haben wir es ja doch in die Luftschiffswerft geschafft.«
    Roburs »Tochter« warf ihm einen zornigen Blick zu.
    »Die Werkshallen reichen bis in die Berge«, sagte Damson Beeton.«
    »Ich würde sagen, sie haben ein bisschen mehr als nur ein paar Aerostathallen ausgegraben«, mutmaßte Cornelius. »Wenn man diese Anlage hier sieht, dann könnte man meinen, Quest befürchte eine neue Kaltzeit und wolle sich eine unterirdische Festung anlegen, um einem Jahrhunderte währenden Winter zu trotzen.«
    Sie erklommen eine Treppe, die in den Fels gehauen worden war, und kamen an Lastenaufzügen vorbei, die Kupferzylinder mit dem Celgas-Symbol transportierten. Es schien wesentlich mehr Kanister von dem streng kontrollierten Brennstoff zu geben, als Abraham Quest eigentlich zu seiner Verfügung haben sollte. Am Ende der Treppe gab das Fenster eines schmalen Korridors den Blick in eine Halle frei, in der ein Konstruktionsgestell stand, an dem die Modelle verschiedener Luftschiffe angebracht worden waren. Manche Modelle basierten auf denen der jackalianischen Luftmarine, andere waren völlig verrückte Entwürfe, ausgefallene Formen mit verbundenen Rümpfen und an Schlachtschiffe
erinnernden Unterbauten. Ein sich drehender Propeller, der von einer kompakt gebauten Dampfmaschine angetrieben wurde, simulierte einen starken Wind, der gegen das Testgerüst blies.
    Damson Beeton wandte den Kopf trotz des schweren Fluchhelms von einer Seite zur anderen und prägte sich alles ein, was es in der Luftschiffswerft zu sehen gab. Gestohlenes Celgas. Ungenehmigte Luftschiffentwürfe. Eine Militärtruppe in einer Stärke, die weit über der lag, die den privaten Fechterregimentern zugebilligt wurde. Es gab genug Beweise, um Abraham Quest und seine Leute gleich ein Dutzend Mal zur Erheiterung der Menge vor dem Bonegate baumeln zu lassen.
    Die Granitmauern wichen schmalen, holzverkleideten Fluren, als ob man ins Innere eines Dampfschiffs trat. Einmal mussten sie alle im Gänsemarsch eine hölzerne Planke überwinden, die über eine Höhle führte, und Netze bedeckten die darunterliegenden Lagerräume, in denen Quests Arbeiter hohe Stapel aus Kisten und Säcken auftürmten.
    Die Soldatinnen des Fechterregiments trieben sie mit kleinen Stößen ihrer Gewehre weiter voran und gönnten ihnen erst einen kurzen Halt, als eine Gruppe Bediensteter ihren Weg kreuzte. Sie alle trugen grüne Uniformen und sahen aus, als hätten sie ungefähr dasselbe Alter. In ihren flinken Augen blitzte ein Funken Neugier auf, als sie die buntgemischte Gefangenengruppe sahen, aber sie marschierten in disziplinierter Formation weiter.

    »Jung«, bemerkte Septimoth.
    »Sicherlich aus seinen Ausbildungsstätten«, vermutete Damson Beeton. »Diesen Heimen für Straßenkinder, die das Haus Quest unterstützt.«
    »Sie wirken eher wie Soldaten, nicht wie zusammengewürfelte Armenhäusler«, überlegte Cornelius.
    »Ich bin sicher, dass ihre Ausbildung weit besser ist als die in den Armeeregimentern«, sagte die Haushälterin. »Zudem dürfte man es bei Quest wesentlich besser haben, als wenn man den Silberschilling des Parlaments akzeptiert und dann weitaus

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