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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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öfter die Peitsche als einen Schluck Grog zu schmecken bekommt.«
    »Die Kadetten werden von der freien Gefolgschaft ausgebildet«, sagte die Catosierin, und Stolz schwang in ihrer Stimme mit. »Zumindest, soweit es um militärische Dinge geht. Hinsichtlich der Perfektionierung von Körper und Geist fehlt es ihnen an nichts.«
    »Philosophenkönige«, flüsterte Cornelius. »Er hat eine Armee aus Philosophenkönigen herangezogen.«
    »Ich glaube kaum, dass Quest viel Zeit darauf verwendet haben wird, sie in Philosophie zu unterrichten«, sagte Septimoth.
    »Da irren Sie sich«, sagte die Offizierin, während die letzten Kadetten an ihr vorüberschritten. »Ohne einen perfekten Verstand, der ihn steuert, ist ein perfekter Körper nichts als eine Sammlung funktionsfähiger Muskeln. Ein Soldat muss begreifen, wofür es sich zu sterben und wofür es sich zu leben lohnt, und wo der Unterschied zwischen beidem liegt.«

    Damson Beeton runzelte die Stirn. Die Wolfschnapper des Wolkenrats lebten nach einem ähnlichen Kodex. »Das klingt nun aber beunruhigend vertraut.«
    »Sie werden die Gelegenheit haben, es noch einmal zu hören«, sagte die Catosierin. »Und zwar bald.«
    Sie betraten einen runden Raum mit poliertem Holzboden, aber ohne natürliches Licht; stattdessen verbreiteten eingelassene Gaslampen einen gelben Schein. Auf beiden Seiten führten Stufen in kleine Gelasse hinunter, in denen Diener Berechungsmaschinen bedienten und beleuchtete Anzeigen beobachteten. Die Belegschaft trug ähnliche grüne Schürzen wie die Maschinisten von Greenhall und regulierte den Druck ihrer Anlage über Rädchen, die an einer Vielzahl von Kupferrohren angebracht waren.
    Auf der anderen Seite des Raumes standen Abraham Quest und Robur, umgeben von einer Handvoll Fechtoffiziere, von denen einige offensichtlich catosischer Herkunft waren, andere hingegen aus seinen Ausbildungsstätten zu stammen schienen. Quest wandte sich um und lächelte, als er Cornelius und die beiden anderen Gefangenen von der Dolorous-Insel bemerkte. »Heute ist es etwas anders als bei der letzten Führung, die ich Ihnen gab, Compte de Spééler.«
    »Insgesamt gesehen gefielen mir die Orchideen besser«, erwiderte Cornelius. »Selbst jene, die Ihre Mäuse gefressen haben.«
    »Sie drei hätten beinahe mein eigentliches Spiel aufgedeckt«, sagte Quest. »Sie kamen mir so nahe, dass ich
beschloss, Ihnen die Mühe zu sparen, in meine Luftschiffswerft einzubrechen und sich der würdelosen Aufgabe hinzugeben, auf meinem Grundstück herumzuschnüffeln.«
    »Oder die Mühe, die ich mir dabei gemacht hätte, das Pfeifer-Netzwerk mit meinem neusten Bericht auf den aktuellen Stand zu bringen«, sagte Damson Beeton.
    »Sie meinen, der Wolkenrat weiß noch gar nichts von mir? Sie müssen die Neugier Ihrer Organisation, was meine Unternehmungen angeht, nicht herunterspielen«, sagte Quest. »Ich weiß das Interesse zu schätzen, das der Rat meinen Aktionen entgegengebracht hat, so vorhersehbar, wie die Beutezüge Ihrer Leute sind.«
    »Man hat mich über die Jahre schon alles Mögliche genannt«, sagte Damson Beeton, »aber noch nie vorhersehbar.«
    »Ich bitte Sie«, sagte Quest, »keine falsche Bescheidenheit. Ich bin einer der wenigen Menschen auf der Welt, der begreifen kann, wie viel Berechnungsmaschinenkraft nötig ist, um die gesamte jackalianische Gesellschaft zu modellieren und die stillen, aber tödlichen Einmischungen Ihrer Wolfschnapper zu strukturieren. Wie erscheinen das Haus Quest und ich selbst in den Gleichungen auf den Walzen der Berechnungsmaschinen des Wolkenrats, habe ich mich gefragt?«
    »Als Schwund«, erklärte Damson Beeton, »als reiner Schwund.«
    Quests Lippen strafften sich zu einem dünnen Lächeln. »Was Schwund für den einen, ist auch Schwund
für den anderen. Ich habe meine eigenen Theorien über Berechnungsmaschinenmodelle bereits sinnvoll angewandt.«
    »Vielleicht unter Verwendung der Komponenten verstorbener Dampfmänner?«, erkundigte sich Cornelius.
    »Mit dieser Vermutung denken Sie nicht einmal ansatzweise in die richtige Richtung«, sagte Quest. »Nein, ich habe meine Berechnungsmaschinen dazu verwendet, um ein Modell des Musters zu erstellen, das die Verhaltensnorm meiner Angestellten zeigen sollte. Und das hier wurde dabei als abnormal ermittelt.« Quest gab einem der Arbeiter in der Grube unter ihnen ein Zeichen, und ein Radnedge-Rotator an der Wand setzte seine kleinen Quadrate in Bewegung. Die Bildpunkte fügten sich zu einer

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