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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Firmament zu entgehen, vor Vergnügen tanzen sollen.
    Veryann folgte ihrem Instinkt. »Bleiben Sie noch eine Weile, Jared. Sie sollten Ihren Neffen noch einmal sehen, bevor Sie abreisen. Er mag ein dreckiger Eidbrecher
sein, aber Sie sollten sich dennoch von ihm verabschieden, bevor Sie gehen. Quest wird ihn nach unserer Rückkehr wieder ins Bonegate werfen lassen, damit er dort den Rest seiner Strafe absitzt.«
    Der Kommodore hob die letzte seiner Geldkisten auf und schnaufte unter dem Gewicht. »Wenn Sie doch nur schon so vernünftig gewesen wären, als ich Sie vor einigen Tagen darum bat. Aber nun fliegt das grüne, fruchtbare Land von Jackals schnell unter uns dahin, und bald ist keine weiche Landung mehr möglich. Wenn ich mich von Bull verabschiedete, dann muss uns der arme Eisenflanke auf seinem Rücken zur Küste paddeln, und mein Schatz liegt dann vermutlich auf dem Meeresgrund und muss darauf warten, dass ihn ein Fischernetz an Land zieht.«
    Veryann nickte scheinbar verständnisvoll. Quest mochte die tiefe Verbundenheit, die zwischen den Besatzungsmitgliedern eines Meersäufers bestand, nicht verstehen, aber sie tat es. Es war nicht so viel anders als die Bande innerhalb einer catosischen freien Gefolgschaft. »Das ist wohl so. Aber wir haben auch das Kind Pairdans noch immer in unseren Zellen. Sie können sich von beiden gleichzeitig verabschieden.«
    »Zwei Abschiede dauern noch länger als einer.«
    Veryann gab ihren Wachposten ein Zeichen, von der Hangarschleuse vorzutreten. »Vielleicht sollten Sie sich trotzdem von ihnen verabschieden.« Eine Reihe Soldaten richtete ihre Gewehre auf die Expeditionsmitglieder. »Während Sie erwägen, mir mitzuteilen, woher Sie Billy Snows echten Namen kennen.«

     
    »Onkel Silberbart«, sagte Bull, der aufsah, als Kommodore Black, Eisenflanke und T’ricola in seine Zelle gestoßen wurden. »Ein Unglück kommt selten allein, was? Das Essen ist hier besser als der Brei, der aus den Nahrungsschläuchen in den Tanks vom Bonegate kam, aber um die Unterhaltung ist es hier nicht gut bestellt.«
    »Sind Sie ein Verwandter dieses Maulhelden?«, fragte Septimoth, der verärgert seine Federn aufplusterte. »Diese Zelle ist nicht halb so groß, wie sie sein müsste, um zwei aus dieser Familie aufzunehmen.«
    Kommodore Black sah zu der männlichen Gestalt hinüber, die hinter der Flugechse hockte und wie vom Wahnsinn getrieben mit den zermanschten Überresten ihrer letzten Mahlzeit eine komplizierte Schrift an die Wand zeichnete, dabei hustete und erschauerte, als ob er an Krämpfen litte. »Das haben Sie richtig erkannt, mein lieber Laschlit.«
     
    Turbulenzen erschütterten die Brücke der Leviathan, die nun belebter war, als Amelia sie bisher erlebt hatte. Nicht nur die leitenden Offiziere der Luftschiffbesatzung waren zugegen, auch viele Ingenieure, die sich an den zahlreichen Ausrüstungsgegenständen zu schaffen machten, die Quest zufolge den Mechanismus bildeten, mit dem er Camlantis aufschließen wollte. Einige davon erschienen Amelia seltsam vertraut – sie erinnerten sie an den Turm, den Kupferspur im Garten von Tock House gebaut hatte, um über das große Nichts hinweg zu kommunizieren. Die Arbeit überwachte der
seltsame Flüchtling aus Quatérshift, Robur, dessen Genie, wie Quest Amelia versichert hatte, ebenso groß war wie das des jackalianischen Fabrikbesitzers selbst.
    Eine Bö erfasste das Luftschiff, und trotz seiner enormen Masse neigte es sich zur Seite. Amelia hielt sich hastig an einem Geländer fest. Die Besatzung der Leviathan stand offenbar fester auf ihren Beinen, denn die Matrosen in ihren grün gestreiften Hemden kamen bei den Schwankungen des hölzernen Decks auf der Brücke kaum ins Trudeln. Nicht einem von ihnen war die Mütze vom Kopf gefallen; die Ingenieure hingegen rutschten haltlos herum und fluchten, während sie die letzten Einstellungen am Übertragungsmechanismus vornahmen. Die Frage war allerdings, was dieser Mechanismus wohin übertragen sollte? Vor dem geschwungenen Bogen aus Panzerglas, der sich vor den beiden Steuerrädern erstreckte, erschien der Himmel übernatürlich klar. Amelia war auf ihren eigenen Luftreisen, die sie bisher nur mit der jackalianischen Handelsmarine und im Miniatur-Aerostat ihrer Universität hatte unternehmen können, auf nicht einmal ein Zehntel der Höhe geklettert, auf der sie sich jetzt befanden. Aber trotz ihrer begrenzten Erfahrung fand sie es verwunderlich, dass es in dieser Höhe bei einem klaren,

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