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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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nach Martinique überwiesen worden. Da er hätte schwören können, dass er diesen Posten schon einmal gesehen hatte, ging er alle Transaktionen rückwärts durch. Richtig, da war es: Zwei Wochen zuvor hatte LeClair den gleichen Betrag von einem anderen Konto an dieselbe Bank in Martinique überwiesen.
    Irgendetwas am Namen des Mannes, auf den das Konto lautete, kam Dumond bekannt vor. Die Finger unmittelbar über der Tastatur und den Kopf zur Seite geneigt, überlegte er. Der Name war auf keinen Fall alltäglich. Wie sein eigener war er französischen Ursprungs, was die Verbindung zu einer Bank in Französisch-Westindien plausibel erscheinen ließ. Doch er kam ihm aus einem anderen Grund vertraut vor. Er nahm die Hände von der Tastatur und verschränkte die Arme, um konzentriert nachzudenken. Er hatte ihn erst kürzlich irgendwo gesehen, und es ärgerte ihn, dass ihm nicht einfiel, wo. Gerade als er verzweifelt resignieren und den Namen in ein Suchprogramm eingeben wollte, erinnerte er sich.
    Er schaltete einen seiner Bildschirme frei. Dann flogen seine Finger über die Tasten, um die Online - Ausgabe der New York Times vom selben Tag aufzurufen. Die Homepage erschien. Auf der Suche nach dem Artikel, auf den es ihm ankam, ließ er den Blick rasch über das Inhaltsverzeichnis am linken Rand schweifen. Schon bald hatte er ihn und klickte ihn an. Im ersten Absatz des Artikels fand er den Namen, den er suchte: Peter Joussard. Er sah zwischen den beiden Bildschirmen hin und her, von der Online-Ausgabe der New York Times zum Konto einer Bank in der Karibik, das einen Habensaldo von einer Million Dollar auswies. Rasch überlegte er, wie groß die Möglichkeit war, dass es sich um einen Zufall handelte, und kam zu dem Ergebnis, dass sie gegen null ging. Er riss sich den Kopfhörer von den Ohren, griff zum Telefon und wählte die Nummer von Rapps Mobiltelefon.

68
    Es dauerte fast eine geschlagene Stunde, bis man wusste, was geschehen war. Das Weiße Haus war abgeriegelt. Niemand durfte hinein oder heraus. Den Präsidenten und andere hochrangige Amtsträger hatte man nach unten in den Lageraum gebracht. Ursprünglich hatte Jack Warch in seiner Eigenschaft als Leiter des Personenschutzes für den Präsidenten angeordnet, alle in den Bunker tief unter dem Weißen Haus zu bringen, doch hatte sich Präsident Hayes dem widersetzt. Er hatte sich schon einmal längere Zeit dort aufgehalten und war nicht bereit, den Raum erneut aufzusuchen, solange dazu keine zwingende Notwendigkeit bestand.
    Als Warch erkannte, wie ernst es dem Präsidenten mit seiner Weigerung war, gab er nach, verlangte aber, dass er und die anderen zumindest den Lageraum aufsuchen sollten. Dazu erklärte Hayes sich bereit, und so begaben sich die für die Sicherheit des Landes Zuständigen dorthin, von wo aus sie die Entwicklung der Dinge im Auge behalten und Kontakt mit ihren verschiedenen Ministerien und Behörden halten konnten. Schwer bewaffnete, schwarz gekleidete Angehörige der Gefahrenabwehrgruppe des Geheimdiensts hatten um das Weiße Haus herum Verteidigungsstellungen bezogen, Boden - Luft-Raketen vom Typ Stinger von ihrer Schutzhülle befreit und auf dem Dach in Stellung gebracht. Außerdem wartete der mit dem Tarnnamen ›Stage Coach‹ bezeichnete Wagen des Präsidenten mit laufendem Motor südlich des Weißen Hauses, bereit, den Oberkommandierenden nötigenfalls in Sicherheit zu bringen.
    Die Warch unterstellten über hundert Sicherheitskräfte hatten so rasch und routiniert reagiert, wie das von ihnen erwartet wurde. Schließlich hatten sie immer wieder Zwischenfälle aller Art geübt, bis jeder von ihnen nicht nur seine eigenen Aufgaben kannte, sondern auch die seiner Kollegen. Jetzt stand das Einsatzkommando bereit, tätig zu werden, sobald sich das als erforderlich erwies. Während die Minuten verrannen, gelangte man allmählich zu der Erkenntnis, dass der Anschlag nicht dem Weißen Haus galt – zumindest diesmal nicht.
    In den ersten Berichten, die im Lageraum eintrafen, hieß es, eine Autobombe habe das Außenministerium getroffen. Ein Anruf der Außenministerin in ihrem Büro ergab rasch, dass es sich um eine Falschmeldung handelte. Die Explosion habe, hieß es, mehrere Nebenstraßen entfernt in der Virginia Avenue stattgefunden. Die ersten genaueren Angaben lieferten Kameraleute des Fernsehsenders Fox, die sich im Außenministerium befunden hatten und sich nach dem ersten Schock mitsamt ihrer Ausrüstung eilends zum Ort des Geschehens

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