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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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mehr umkehrbar ist.
     
    Ich bitte Sie, stoppen Sie diesen Wahnsinn jetzt. Ich hoffe für uns alle, dass es noch nicht zu spät ist.
     
    Hochachtungsvoll
     
    Dragon
     
    Marion fühlte sich auch nach der zweiten Lektüre des Briefs bedrückt, niedergeschl a gen, ja richtiggehend krank. Sie legte die wertvolle Akte behutsam auf den Tisch zurück und trank einen Schluck aus ihrem Weinglas. Lee hatte die ganze Zeit, während er las, kein Wort gesprochen. Die Beilageblätter lagen ausgebreitet vor ihm, sortiert nach einem Kriterium, das nur er kannte. Schließlich nahm auch er nochmals den Brief zur Hand und verglich Dragons Unterschrift mit anderen handschriftlichen Vermerken auf den Beilagen.
     
    »Er scheint tatsächlich an diesem EMAP Programm zu arbeiten«, sagte er nach einer Weile wie zu sich selbst. »Und die Unterlagen stimmen überein mit unseren Er k enntnissen über die Geldflüsse. Auch AZ Technologies taucht hier mehrfach auf. Das Dossier scheint echt zu sein.« Er lehnte sich zum ersten Mal zurück, nippte an seinem Glas und schaute sie lange nachdenklich an. »Dieser Dragon hat seinen Brief an die falsche Adresse geschickt. Er wusste offensichtlich nicht, dass der ehrenwerte Senator O’Sullivan mit von der Partie war. Die B e ratungshonorare der Scheinfirma, nichts anderes als Schweigegeld.«
     
    Sie sagte nichts.
     
    Was hätte sie auch antworten sollen.
     
    Die ganze Angelegenheit hatte dermaßen überwältigende Dimensionen angenommen, dass ihr jedes Wort nur noch bedeutungslos, sinnlos erschien.
     
    »Wenn Dragon die richtigen Schlüsse zieht, ist diese Scheiße entschieden schlimmer als alles, was ich mir vorgestellt habe«, murmelte er kopfschüttelnd. »Und mein Vater wusste es die ganze Zeit.«
     
    Wie sie an seinen traurigen Augen ablas, traf ihn diese Erkenntnis weit stärker als er zugeben wollte. Sie hielt ihm sein Päckchen unter die Nase und fragte etwas verlegen: »Beruhigun g stee?«
     
    Er lachte gequält auf, doch immerhin lachte er wieder. »Ihr Galgenhumor in Ehren«, meinte er, »aber ich glaube, jetzt brauche ich etwas Stärkeres.«
     
    Dasselbe galt für sie, und diesmal hatte sie die richtige Medizin im Haus. Sie holte die sün d haft teure Flasche Hennessy und zwei Cognacschwenker aus dem Schrank und schenkte jedem ein ordentliches Quantum ein.
     
    »Wir müssen diesen Dragon finden«, sagte sie plötzlich.
     
    »Darüber brüte ich schon die ganze Zeit. Irgendwie erinnert mich das Pseudonym an einen Namen.«
     
    »Drache, Drake?«, schlug sie vor ohne lange zu überlegen.
     
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Das ist es. Ich erinnere mich an einen Zeitungsartikel in der Tribune. Dieser Name ist im Zusammenhang mit einem ziemlich spektakulären Unfall e r wähnt worden, der es auf die vorderen Seiten geschafft hat.« Aufgeregt wählte er eine Nu m mer auf seinem Handy.
     
    »Anna? Lee hier, entschuldige, dass ich dich störe. Hast du eine Minute?« Er hörte eine Weile zu, entschuldigte sich nochmals und fragte dann nach Drake und dem U n fall. Wieder lauschte er aufmerksam. Nachdem er aufgelegt hatte, sagte er nachden k lich: »Ich glaube, unser Dragon beantwortet keine Fragen mehr. Drake war ein Wi s senschaftler, der für Mamot arbeitete. Jemand hat ihn einen Tag nach dem Datum des Briefs in Chicago vor den Zug g e stoßen. Den Mörder hat man allerdings bis heute nicht gefasst.«
     
    »Wahnsinn, was machen wir jetzt?«
     
    Er nahm eines der Beilagenblätter vom Tisch und reichte es ihr mit den Worten: »Es gibt eine weitere Spur, der ich nachgehen möchte. Hier unten, sehen Sie? Wir wissen jetzt, wohin der Frachter den Gips liefert, und an wen.«
     
    Tatsächlich befanden sich auf dem Blatt Kopien von Frachtbelegen, ähnlich dem, den sie in New Orleans fotografiert hatte, aber sie stammten von einem anderen Kont i nent. Es wurde offenbar regelmäßig Gips aus den USA in Westafrika gelöscht, im Hafen von Dakar, der Hauptstadt Senegals.
     
    »Afrika. Was um alles in der Welt wollen die mit dem vielen Gips in Afrika?«
     
    »Das fragen wir am besten diesen wq.«
     
    Er zeigte auf eine Zeile am unteren Blattrand.
     
    »Das ist Drakes Handschrift, und ich nehme an, die Information stammt von dieser Mailadresse ›[email protected]‹. Wir können nur hoffen, dass die Adresse noch in B e trieb ist.«
     
    Wollte er tatsächlich weiter graben? Sie hatte ihm die gesuchten Beweise geliefert, was wollte er mehr? Er schien sich nur noch für diese Akte zu

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