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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Grundwasserfa s sung.«
     
    »Das ist noch nicht alles. Wir messen den Salzgehalt bei unseren Quellen regelmäßig und stellen fest, dass der Pegel des Salzwassers steigt.«
     
    »Wie schnell?«, fragte Lee sofort.
     
    »Ein, zwei Zentimeter pro Jahr. Ja, es ist eine ernste Bedrohung für die Grun d wasserversorgung. Heute deckt das Grundwasser gut vierzig Prozent des Trin k wasserbedarfs ab. Sec h zig Prozent stammt aus Entsalzungsanlagen. Wenn der Trend so weitergeht, und es sieht alles danach aus dank dem Klimawandel, werden wir in Zukunft noch wesentlich mehr entsalztes Wasser benötigen. Es gibt schon jetzt Gegenden, wo die Bauern ihre privaten Brunnen wegen Versalzung nicht mehr b e nutzen können.«
     
    »Warum freut mich das nicht?«, grinste Lee verlegen. Er verstand jetzt genau, was Luca mit seinem Teufelskreis gemeint hatte.
     
    Der eindrückliche Anschauungsunterricht stimmte sie beide nachdenklich. Sie red e ten nicht viel, als sie zum Bauplatz von Kieras Fabrik fuhren, nachdem sie Luca in Valletta abgesetzt hatten. Die Projekte Pembroke und Kochi hatten gleichzeitig gestartet, so war er nicht übe r rascht, dass Kieras Anlage von ferne wie eine perfekte Kopie des Betriebs in Indien wirkte, doch der Eindruck täuschte. Pembroke war weiter fortgeschritten. Kieras Ionenpumpe produzierte bereits Süßwasser im Testb e trieb, wie ihm seine Kollegin genüsslich vorführte.
     
    »Du siehst, unsere revolutionäre Technologie funktioniert tadellos«, sagte sie mit hörbarem Stolz, als sie vor dem Haupttank standen. »Und das in Sichtweite des alten RO Werks.«
     
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
     
    Sie blieb ihm die Antwort schuldig und zuckte nur die Achseln. Nachdem sie eine Weile in Gedanken versunken dem beruhigenden Summen der Maschinen zugehört hatten, ging sie zum Tor und gab ihm ein Zeichen, ihr zu folgen. Sie führte ihn in eine Halle, die gleichzeitig Ersatzteillager und Reparaturwerkstätte war.
     
    »Ich denke, das ist der wahre Grund deines Abstechers nach Malta«, spottete sie und zeigte auf eine Palette, wie er sie das letzte Mal unter äußerst widrigen Umständen gesehen hatte.
     
    »Mich laust der Affe!«, rief er verdutzt. Vor ihm stand eine original verpackte Sp e zialpumpe, wie er sie in Kochi dringend benötigte. »Ihr braucht die nicht?«
     
    »Das war keine sehr intelligente Frage, Lee«, stichelte sie.
     
    »Sie muss sofort nach Kochi.« Sie antwortete nicht, blickte ihn nur auffordernd an, bis er fragte: »Was?«
     
    »Ich warte auf das Zauberwort.«
     
    »Ach so – bitte. Tut mir leid, der Anblick des kostbaren Teils hat mich einigermaßen erschü t tert. Ich bin den Pumpen wohl zu lange auf den Fersen gewesen.
     
    »Kein Problem«, grinste sie. »Du bist der Boss, und wir benötigen tatsächlich nur eine der beiden Pumpen im Betrieb. Ich schicke sie dir gerne nach Kochi, aber wir fahren dann ohne Reserve, und das will mir nicht gefallen.«
     
    »Mir auch nicht, aber unter diesen Umständen können wir es durchaus eine gewisse Zeit verantworten.«
     
    Den nächsten Tag hatte er für die administrative Aufarbeitung der Spassky-Affäre reserviert. Er saß den ganzen Tag am Computer in Pembroke, telefonierte stu n denlang mit der Tran s portfirma, der Versicherung, den Behörden in den Staaten und in Indien und hing nebenbei dauernd am Chat mit Ingo und seinen Leuten in Kochi. Am frühen Abend kehrte er todmüde und frustriert ins Hotel zurück. Sein Magen knurrte. Seit dem kargen Frühstück hatte er nichts zwischen den Zähnen gehabt. Matt setzte er sich auf die Terrasse des Restaurants und ließ sich das Tagesmenu bringen, ohne zu wissen, was er bestellte. Das Fleisch hatte einen ungewohnten Geschmack und war mit feinen Knochen durchsetzt. Trotzdem leerte er den Teller mit Heißhu n ger.
     
    Nach dem Essen entfaltete er den Stadtplan, den er an der Rezeption erhalten hatte, richtete ihn nach seinem Blickwinkel aus und versuchte, der grandiosen Kulisse zu seinen Füßen Namen zuzuordnen. Er überblickte einen großen Teil der natürlichen Bucht des Grand Harbour, des Grossen Hafens, den mächtige, jahrhundertealte Fe s tungsanlagen bewachten. Genau gegenüber ragte das Fort St. Angelo an der Spitze des Städtchens Vittoriosa aus den Fluten, zu beiden Seiten flankiert von den Ba s tionen Ricasoli und St. Michael auf den Landzungen des Hafens, eine Stein g e wordene Armada. Hunderte Schiffe aller Kategorien lagen an den Kais der Buchten zwischen den befestigten

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