Das Komplott (German Edition)
der Zeugenschutz arbeitet oder was den anderen nicht passiert ist. Ich mache mir um meine Haut Sorgen.«
Eine Pause entsteht, in der Erardi zu schreiben aufhört und sich dazu entschließt, auch einmal etwas zu sagen. »Dieser Typ, von dem Sie erzählt haben, das hört sich so an, als wäre er in einer Gang, ein Drogendealer oder so. Was können Sie uns noch sagen?«
»Nichts. Ich habe Ihnen auch nichts gesagt. Sie können raten, so viel Sie wollen.«
Hanski lächelt, als würde er irgendetwas witzig finden. »Der Plan, mit dem Sie aus dem Gefängnis kommen wollen, dürfte unseren Chef nicht sonderlich beeindrucken. Wir haben noch mindestens zwei andere Häftlinge, die sich mit uns in Verbindung gesetzt haben und behaupten, im Besitz wertvoller Informationen zu sein. Sie wollen natürlich auch freigelassen werden. Das ist nichts Ungewöhnliches.«
Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es klingt glaubhaft. Der Kloß in meinem Magen ist noch immer nicht verschwunden. Ich zucke mit den Schultern, lächle, versuche, ruhig zu bleiben. »Sie können das halten, wie Sie wollen. Offensichtlich sind Sie ja in die Ermittlungen involviert. Sie können weiterhin mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Sie können noch mehr Zeit mit diesen anderen Häftlingen verschwenden. Das bleibt Ihnen überlassen. Aber wenn Sie wissen wollen, wer Richter Fawcett getötet hat, kann ich Ihnen den Namen geben.«
»Ist es jemand, den Sie im Gefängnis kennengelernt haben?«, fragt Erardi.
»Oder jemand, den ich draußen kennengelernt habe. Das werden Sie erst erfahren, wenn wir einen Deal haben.«
Eine lange Pause entsteht, in der sie mich anstarren. Ich starre zurück. Schließlich klappt Erardi seinen Notizblock zu und steckt den Füller ein. »Okay. Wir werden es unserem Chef erzählen.«
»Sie wissen ja, wo Sie mich finden.«
Mehrmals in der Woche treffe ich mich mit meiner weißen Gang auf dem Sportplatz, und wir gehen auf der Laufbahn um ein Feld herum spazieren, auf dem Fußball und Flag Football gespielt werden. Carl, der Optiker, hat seine Strafe in einigen Monaten abgesessen. Kermit, der Grundstücksspekulant, hat noch zwei Jahre. Wesley, der State Senator, dürfte etwa um die gleiche Zeit entlassen werden wie ich. Mark ist der Einzige, dessen Fall noch in der Berufung ist. Er ist seit achtzehn Monaten hier und sagt, sein Anwalt sei zuversichtlich, obwohl er offen zugibt, einige Hypothekendokumente gefälscht zu haben.
Wir reden nicht viel über unsere Verbrechen, was im Gefängnis eigentlich die Regel ist. Wer man draußen war oder was man getan hat, ist nicht wichtig, außerdem tut es zu sehr weh, darüber nachzudenken.
Auch Wesleys Frau hat gerade die Scheidung eingereicht, was ihn schwer getroffen hat. Da ich es schon hinter mir habe, genau wie Kermit, unterstützen wir ihn tatkräftig und versuchen, ihn aufzuheitern. Ich würde ihnen gern alles über den Besuch des FBI erzählen, aber das muss ich für mich behalten. Wenn mein Plan funktioniert, werden sie eines Tages hier auftauchen, um mit mir spazieren zu gehen, und ich werde nicht mehr da sein, weil man mich in ein anderes Camp verlegt hat, aus Gründen, die sie nie erfahren werden.
7
Die temporäre FBI -Zentrale für die Taskforce im Fall Fawcett war ein Lagerhaus in einem Industriegebiet, ganz in der Nähe des Regionalflughafens von Roanoke. Früher war das Gebäude an eine Firma verpachtet gewesen, die Garnelen aus Mittelamerika importiert und eingefroren hatte. Fast augenblicklich hatte es den Spitznamen »der Gefrierschrank« weg. Es bot jede Menge Platz, Abgeschiedenheit und Schutz vor der neugierigen Presse. Innerhalb kurzer Zeit errichteten Handwerker Wände und teilten Zimmer, Büros, Flure und Konferenzräume ab. Techniker aus Washington arbeiteten rund um die Uhr und installierten die neuesten Hightech-Spielereien für Kommunikation, Daten und Sicherheit. Lastwagen mit gemieteten Möbeln und Geräten fuhren so lange hin und her, bis die Einsatzzentrale mehr Schreibtische und Stühle hatte, als je benutzt werden würden. Auf dem Parkplatz stand eine Flotte gemieteter SUV . Ein Cateringservice erhielt den Auftrag, dreimal am Tag Mahlzeiten für das Team anzuschleppen, das bald aus an die siebzig Personen bestand – etwa vierzig FBI -Beamte plus einige Hilfskräfte. Es gab weder ein festes Budget noch eine Kostenbeschränkung. Schließlich war das Opfer Bundesrichter gewesen.
Der Mietvertrag lief über sechs Monate, doch nach drei Wochen, in denen kaum
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