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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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aufregend war. An diesem denkwürdigen Tag wurde ich allerdings daran gehindert, mir den Vortrag anzuhören.
    An der Tür zum Bankettsaal wurde es plötzlich laut, und dann, ganz plötzlich, stürmte ein Trupp bis an die Zähne bewaffneter FBI -Beamte in den Raum, als wollten sie uns alle töten. Ein SWAT -Team, von Kopf bis Fuß im Ninja-Aufzug – schwarze Overalls, dicke Schusswesten, schwere Gewehre und martialisch aussehende Kampfhelme. Einer von ihnen brüllte: »Malcolm Bannister!« Instinktiv stand ich auf und murmelte: »Was zum Teufel …« Sofort richteten sich mindestens fünf Automatikgewehre auf mich. »Hände hoch«, brüllte der furchtlose Anführer. Ich gehorchte. Innerhalb weniger Sekunden wurden meine Arme nach unten gerissen und hinter meinem Rücken zusammengeführt. Dann spürte ich zum ersten Mal in meinem Leben das unbeschreibliche Kneifen schwerer Handschellen auf meiner Haut. Ein furchtbares Gefühl, man vergisst es nie wieder. Ich wurde durch den schmalen Gang zwischen den Tischen geschoben und aus dem Raum gezerrt. Das Letzte, was ich hörte, war der Bürgermeister. »Das ist ein Skandal!«, brüllte er.
    Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass die dramatische Invasion ein schwerer Dämpfer für den Rest der Veranstaltung war.
    Mit diesen paramilitärischen Idioten um mich herum wurde ich durch die Lobby des Hotels und die Vordertür nach draußen geführt. Jemand war so nett gewesen, dem lokalen Fernsehsender einen Tipp zu geben, und ein Kamerateam filmte munter drauflos, während ich auf die Rückbank eines schwarzen Chevrolet Tahoe gestoßen wurde, links und rechts von mir je einen dieser Schlägertypen. Als wir in Richtung städtisches Gefängnis fuhren, fragte ich: »Ist das wirklich notwendig?«
    Der Anführer, der vorn auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, sagte: »Halten Sie den Mund«, ohne sich umzudrehen.
    »Ich muss aber nicht den Mund halten«, erwiderte ich. »Sie können mich verhaften, aber Sie können nicht von mir verlangen, dass ich den Mund halte. Ist Ihnen das klar?«
    »Halten Sie den Mund.«
    Der Gorilla rechts von mir legte den Lauf seines Gewehrs auf mein Knie.
    »Würden Sie bitte Ihr Gewehr da wegnehmen?«, bat ich, doch die Waffe blieb, wo sie war.
    Wir fuhren weiter. »Macht euch das eigentlich Spaß? Es muss furchtbar aufregend sein, wie richtig harte Kerle in der Gegend herumzurennen und Unschuldige zu schikanieren. Das hat die Gestapo auch schon gemacht«, meinte ich.
    »Ich sagte, Sie sollen den Mund halten.«
    »Und ich sagte, dass ich das nicht tun werde. Haben Sie eigentlich einen Haftbefehl?«
    »Hab ich.«
    »Zeigen Sie ihn mir.«
    »Den Haftbefehl zeige ich Ihnen, wenn wir im Gefängnis sind. Und jetzt halten Sie den Mund.«
    »Warum halten Sie nicht den Mund?«
    Unter seinem Helm konnte ich ein Stück von seinem Nacken sehen, der rot anlief, während er vor Wut schäumte. Ich holte tief Luft und sagte mir, dass ich ruhig bleiben musste.
    Der Helm. Während meiner vier Jahre bei den Marines hatte ich das gleiche Modell getragen, vier Jahre aktiver Dienst, einschließlich Gefechten im ersten Golfkrieg. Zweites Regiment, achtes Bataillon, zweite Division, U.S. Marine Corps. Wir waren die ersten US-Truppen gewesen, die die Iraker in Kuwait angegriffen hatten. Es war keine große Schlacht gewesen, aber ich hatte genug Tote und Verwundete auf beiden Seiten gesehen.
    Und jetzt war ich von einer Horde Spielzeugsoldaten umgeben, die noch nie im Leben in ein echtes Feuergefecht verwickelt gewesen waren und keine zwei Kilometer laufen konnten, ohne zusammenzubrechen. Und diese Idioten waren auch noch die Guten.
    Als wir im Gefängnis ankamen, wurden wir von einem Fotografen der Lokalzeitung erwartet. Meine Gorillas führten mich langsam hinein, wobei sie darauf achteten, dass ich ausgiebig fotografiert werden konnte. Ihre Version des Perp Walk, der Zurschaustellung eines Verdächtigen.
    Kurze Zeit später erfuhr ich, dass ein zweites Team staatlich sanktionierter Schlägertypen eine Razzia in der Kanzlei Copeland, Reed & Bannister durchgeführt hatte, etwa zur gleichen Zeit, als ich mit den anderen Mitgliedern des Rotary Club beim Mittagessen war. Mit brillanter Voraussicht und akribischer Planung wartete die Kampftruppe bis Mittag, als nur noch die arme Mrs. Henderson in der Kanzlei war. Sie berichtete, dass diese Idioten mit gezogener Waffe zum Eingang hereinstürmten und wüste Drohungen ausstießen. Sie warfen einen Durchsuchungsbescheid auf ihren

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