Das Komplott (German Edition)
Partys, in einer Jagdhütte in den Allegheny Mountains, keine zwei Stunden Fahrt vom Kapitol entfernt.
Die Anklageschrift war hundert Seiten stark und beschuldigte vierzehn Personen einer erstaunlichen Bandbreite von Verbrechen. Ich war einer der vierzehn Angeklagten, und das Verbrechen, das ich begangen haben sollte, wird umgangssprachlich als Geldwäsche bezeichnet. Ich hatte einer von Barry Rafkos gesichtslosen Firmen erlaubt, Geld auf dem Treuhandkonto meiner Kanzlei zu parken, und ihm damit angeblich geholfen, schmutziges Geld, das er seinen Kunden gestohlen hatte, über eine Briefkastenfirma in der Karibik zu waschen und daraus einen erheblichen Vermögenswert zu machen – die Jagdhütte. Außerdem wurde mir vorgeworfen, Barry dabei geholfen zu haben, Geld vor dem FBI , dem Finanzamt und anderen zu verstecken.
Vor der Verhandlung konnten sich einige der Angeklagten durch geschickte juristische Manöver einem Prozess entziehen. Mehreren anderen wurde erlaubt, ihr Verfahren vom Hauptverfahren abzutrennen und entweder mit der Staats anwaltschaft zusammenzuarbeiten oder einen eigenen Prozess zu führen. Vom Tag der Anklage an bis zum Prozessbeginn stellten mein Anwalt und ich zweiundzwanzig Anträge, nur einem davon wurde stattgegeben. Es war ein nutzloser Sieg.
Das Justizministerium feuerte über das FBI und das Büro des Bundesanwalts in Washington, D. C., aus allen Rohren auf Barry Rafko und Komplizen, unter denen sich auch ein Kon gressabgeordneter und einer seiner Mitarbeiter befanden. Es spielte keine Rolle, ob ein paar von uns vielleicht unschuldig waren. Und es spielte genauso wenig eine Rolle, dass unsere Version der Wahrheit vom Staatsanwalt völlig anders dargestellt werden würde.
Ich saß also in einem brechend vollen Gerichtssaal, zusammen mit sieben anderen Angeklagten, darunter der gewissenloseste Lobbyist, den Washington seit Jahrzehnten hervorgebracht hatte. Okay, ich war schuldig. Schuldig der Dummheit, weil ich mich in diese Sache hatte hineinziehen lassen.
Nach Auswahl der Geschworenen bot mir der Bundesanwalt zum letzten Mal eine Absprache an. Ich sollte mich eines Verstoßes gegen RICO schuldig bekennen und dafür eine Geldstrafe von zehntausend Dollar und eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren bekommen.
Ich sagte ihm erneut, dass er sich zum Teufel scheren solle. Ich war unschuldig.
8
BITTE
WEITERLEITEN!
Mr. Victor Westlake
Stellvertretender FBI -Direktor
Hoover Building
935 Pennsylvania Avenue
Washington, D. C. 20535
Sehr geehrter Mr. Westlake,
ich heiße Malcolm Bannister und bin zurzeit im Gefängniscamp in Frostburg, Maryland, inhaftiert. Am Montag, dem 21. Februar 2011, hatte ich eine Besprechung mit zwei Ihrer Beamten, die den Mord an Richter Fawcett untersuchen – Mr. Hanski und Mr. Erardi. Nette Menschen, keine Frage, aber ich hatte den Eindruck, dass sie von mir und meiner Geschichte nicht sonderlich beeindruckt waren.
Den Artikeln in den heutigen Ausgaben der Washington Post , der New York Times , des Wall Street Journal und der Roanoke Times entnehme ich, dass Sie und Ihr Team sich immer noch im Kreis drehen und keine richtigen Spuren haben. Ich weiß natürlich nicht, ob Sie eine Liste mit potenziellen Verdächtigen erstellt haben, aber ich kann Ihnen versichern, dass der wahre Killer sich auf keiner der Listen befindet, die Sie und Ihr Team zusammengetragen haben.
Wie ich den Herren Hanski und Erardi bereits erklärt habe, kenne ich die Identität des Killers, und ich kenne sein Motiv.
Für den Fall, dass Hanski und Erardi die Details etwas durcheinandergebracht haben – lassen Sie mich hier anmerken, dass ich die Notizentechnik der beiden nicht sonderlich beeindruckend fand –, möchte ich Ihnen hiermit noch einmal erläutern, was ich mir vorgestellt habe: Ich sage Ihnen den Namen des Killers, und Sie (der Staat) erklären sich bereit, mich aus dem Gefängnis zu entlassen. Eine an Auflagen gebundene Aussetzung meiner Haftstrafe kommt für mich nicht in Betracht. Bewährung kommt für mich nicht in Betracht. Ich verlasse das Gefängnis als freier Mann, mit einer neuen Identität und Schutz durch das FBI .
Ein solcher Deal bedarf natürlich der Mitarbeit des Justizministeriums und der Büros des Bundesanwalts sowohl im nördlichen als auch im südlichen Bezirk von Virginia.
Darüber hinaus möchte ich auch die Belohnung, auf die ich ein Recht habe. Laut einem Artikel in der Roanoke Times von heute wurde sie gerade auf 150.000 Dollar erhöht.
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