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Das Kopernikus-Syndrom

Das Kopernikus-Syndrom

Titel: Das Kopernikus-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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anders, denn jetzt weiß ich, dass es keine Halluzinationen sind, und ich habe etwas erkannt …«
    »Was?«
    »Fast jedes Mal, wenn ich dieses Murmeln hörte, war es an zwei bestimmten Orten: in Denfert-Rochereau in der Nähe der Firma Feuerberg und in La Défense in der Nähe des SEAM-Turms.«
    »Das ist nicht weiter verwunderlich, Vigo. Das sind die beiden Orte, die du am häufigsten aufgesucht hast.«
    »Ja, vielleicht. Aber ich habe auch viel Zeit im Viertel meiner Eltern verbracht, und ich kann mich nicht erinnern, dort jemals Stimmen gehört zu haben. Und in den letzten Tagen habe ich auch hier nichts gehört. Ich weiß, das kann bloß Zufall sein, aber etwas lässt mich vermuten, dass alles mit meiner Geschichte zusammenhängt.«
    »Und wie?«
    »Als ich vorhin in der Metro erneut dieses Murmeln gehört habe, habe ich versucht, darauf zu achten. Ich habe mich konzentriert und …«
    »Was?«
    Ich stieß einen Seufzer aus. Die Erinnerung allein ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
    »Ich habe Worte gehört, die keinen Zweifel lassen.«
    »Was für Worte?«, drängte Agnès.
    »Drei Worte haben meine Aufmerksamkeit erregt. Drei, die kein Ergebnis des Zufalls sein können. Das erste war SEAM. Gut, es ist lediglich der Name einer Gesellschaft, aber immerhin steht er mit dem Attentat in Zusammenhang.«
    »Und die anderen?«
    »Das zweite war Ravel. Ich brauche dir wohl nicht zu erklären, woran mich das erinnert. Ich weiß genau, dass ich nicht der Einzige auf der Welt bin, der Ravel heißt, aber das Zusammentreffen ist erstaunlich.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Vor allem der dritte Begriff nimmt mir jeden Zweifel. Weißt du, das dritte Wort, das ich bei dem Murmeln in der Metro gehört habe, war nichts anderes als unser liebes Protokoll 88 …«
    »Das ist … das ist unglaublich. Bist du sicher? Bist du sicher, dass du nicht fast unhörbare Worte falsch interpretiert hast? Du bist so besessen von dieser Geschichte, dass du vielleicht überall Verbindungen siehst, oder? Das wäre ja auch mehr als verständlich.«
    »Möglich. Aber ich bin fast sicher, diese Worte gehört zu haben. Es kann sein, dass ich mich in Bezug auf SEAM und Ravel geirrt habe, aber Protokoll 88 habe ich ganz ohne Zweifel gehört.«
    »Das ist seltsam.«
    »Ich habe den ganzen Tag versucht, es zu verstehen. Glaube mir, ich habe mich wieder gefragt, ob ich nicht doch verrückt bin. Aber diese Geschichte ist so voller Überraschungen, dass ich glaube, ich kann dem trauen, was ich gehört habe. Logischerweise würde das bedeuten, dass in der Metro oder in ihrer Nähe jemand von dieser Geschichte redet oder daran denkt. Von meiner Geschichte. Es handelt sich um jemanden, dessen Gedanken ich aufnehme … Ich weiß, dass es völlig unwahrscheinlich ist, aber ich habe keine andere Erklärung.«
    »Ich denke, uns fehlen noch viele Elemente, um Schlüsse daraus zu ziehen.«
    Ich nickte. Doch wir mussten damit beginnen, Hypothesen aufzustellen. Ich schwieg einen Augenblick. Dann fuhr ich fort.
    »Glaubst du … dass die Leute, mit denen wir zu tun haben, in der Metro … versteckt sein könnten? Unterirdisch? Ich erinnere mich, dass ich diese Stimme auch an dem Tag gehört habe, als ich mich in die Katakomben von Paris geflüchtet habe.«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Ich weiß nicht. Das hört sich etwas an den Haaren herbeigezogen an. Aber wenn du willst, können wir uns informieren. Vielleicht gibt es ganz einfach an diesen beiden Orten unterirdische Räume, was ja in Paris häufig der Fall ist.«
    »Geheime Orte?«
    Sie lächelte.
    »Wollen wir mal nicht gleich euphorisch werden.«
    »Aber trotzdem«, beharrte ich. »Es ist doch erstaunlich, dass ich genau die gleiche Art von Gemurmel im Untergrund von La Défense, von Denfert-Rochereau und in den Katakomben gehört habe, nicht wahr?«
    »Offenbar gibt es auch in Denfert-Rochereau Katakomben. Hör zu: Eine Abteilung der Pariser Polizei ist auf den Untergrund spezialisiert, die Untersuchungs- und Eingreiftruppe für die Steinbrüche. Ich kenne dort einen Kollegen. Wenn du möchtest, kann ich mit ihm reden.«
    »Ja, einen Versuch ist es wert.«
    Sie goss sich noch etwas Tee ein.
    »Und du?«, fragte ich sie. »Hast du etwas herausgefunden?«
    »Ja. Ich hatte allerdings nicht viel Zeit, weil im Kommissariat viel zu tun war, aber ich bin trotzdem einen Schritt weiter … Komm, ich erzähle dir alles im Wohnzimmer. Ich bin ziemlich zerschlagen, ich muss mich entspannen.«
    Ich folgte

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