Das kostbare Opfer
eine einzige sensationelle Einzelheit herausgelassen
wird.<«
Ich lehnte mich im Sessel
zurück und lächelte ihn wohlwollend an. »So eine Geschichte dürfte über tausend
Dollar wert sein.«
Er schloß die Augen und
zitterte etwa zehn Sekunden lang. Dann öffnete er die Augen wieder. »Also gut,
Wheeler!« sagte er heiser. »Was wollen Sie?«
»Vergessen wir diesen Witz mit
der Entlassung, ja, Sir?« sagte ich heiter. »Dann können Sie Hammond anrufen
und ihm die gute Nachricht mitteilen. Sagen Sie ihm, ich sei ermächtigt, in
diesem Fall nach eigenem Ermessen vorzugehen. Sie können ihn bei dieser
Gelegenheit nachdrücklich daran erinnern, daß ich außerdem Ihr persönlicher
Vertreter bin.«
»Na warten Sie.« Lavers war
nahe am Ersticken. »Ich kriege Sie noch dran, und wenn es das letzte ist, was
ich tue. Das walte der Himmel!«
»Eine Vertrauenserklärung ist
nicht erforderlich, Sir. Würden Sie bitte Hammond anrufen?«
NEUNTES KAPITEL
E s war gegen ein Uhr nachts, als
ich das Dienstgebäude betrat. Der Sergeant in der Portiersloge hieß Riley, und
ich kannte ihn schon seit langem. Er lächelte, als er mich sah. »Sie treiben
sich aber in finsteren Gegenden rum, Leutnant.«
»Man kann’s so nennen«,
pflichtete ich ihm bei. »Ich suche einen Strolch namens Hammond.«
»Er ist gerade bei Captain
Parker«, sagte Riley. »Ich verstehe nur nicht, warum Sie ihn Strolch nennen,
Leutnant. Warum nehmen Sie nicht ein Wort, das ganz genau auf ihn paßt?«
Ich klopfte an die Tür von
Parkers Büro und trat dann ein. Er sah auf und runzelte verdrießlich die Stirn,
als er mich sah. »Was wollen Sie?« fragte er barsch. Ihm gegenüber saß Hammond;
eine Zigarette baumelte von seinen Lippen herab.
»Informationen über den Mord an
Cole«, sagte ich. »Wir sind daran interessiert — das heißt ich und der
Sheriff.« Ich zog mir mit dem Fuß einen Stuhl heran, schob ihn dicht vor den
Schreibtisch, setzte mich und sah ihn erwartungsvoll an.
»Er ist auch persönlich daran
interessiert«, sagte Hammond.
Der übellaunige Ausdruck auf
Parkers Gesicht vertiefte sich zusehends, als er mich ansah. »Wir haben vor
dreißig Minuten Mrs. Cole wegen Mordes verhaftet.«
»So?« sagte ich.
»Der Fall ist vollkommen klar,
Al«, sagte er. »Mrs. Farnham hat den ganzen Vorfall mit angesehen.«
»Ich würde gerne Einzelheiten
erfahren«, sagte ich.
»Vielleicht hören Sie sie
lieber zuerst von Mrs. Cole persönlich«, sagte Hammond bissig.
»Sie sollten mal den
Kammerjäger kommen lassen«, empfahl ich Parker, »damit so was wie er nicht mehr
aus der Mauer kriecht.«
»Jetzt reicht’s mir aber«,
sagte Parker in scharfem Ton, »bei Ihnen beiden.«
»Ich bin immer noch daran
interessiert, die Einzelheiten zu erfahren«, beharrte ich.
»Weshalb auch nicht«, meinte
Parker. »Berichten Sie, Hammond.«
Hammond zuckte irritiert die
Schultern. »Reine Zeitverschwendung, aber wie Sie meinen, Captain. Wir
erhielten kurz nach elf einen Anruf von einer Frau. Sie wirkte hysterisch und
sagte, jemand sei in ihrer Wohnung ermordet worden, und der Mörder sei noch bei
ihr. Wir ließen uns Namen und Adresse geben und fragten nicht weiter. Dann
nahmen wir zwei Streifenwagen und fuhren hin, so schnell wir konnten.«
»Es ist mir völlig egal, was
Sie taten«, sagte ich. »Ich möchte nur maßgebliche Tatsachen wissen.«
Hammond preßte einen Augenblick
die Lippen zusammen, aber dann mußte er sich wohl an Lavers‘ Telefonanruf
erinnert haben, denn er fuhr fort: »Als wir ankamen, fanden wir Mrs. Farnham im
Wohnzimmer. Sie trug einen Morgenrock und weiter nichts, soweit ich erkennen
konnte.«
»Ich wette, Sie haben sich
genau davon überzeugt«, murmelte ich.
»Im Schlafzimmer fanden wir
Coles Leiche auf dem Fußboden — Sie haben sie gesehen. Auf einem Stuhl saß
diese Mrs. Cole, und die hatte nun wirklich einen hysterischen Anfall! Ich
versuchte, sie ein bißchen zu beruhigen, aber sie war jenseits aller Vernunft.
Ich ging also wieder hinaus, fragte die Farnham, was geschehen sei, und sie
erzählte es mir. Dieser Cole hatte ein Inkassobüro.«
»Ich weiß das«, unterbrach ich
ihn. »Was passierte laut Eve Farnham in der Wohnung? Wie kam Cole ums Leben?«
»Entschuldigung, Leutnant«,
sagte Hammond ausdruckslos. »Ich vergaß einen Augenblick, daß Sie Cole bereits
kannten — und seine Frau.«
Ich warf Parker einen
hoffnungslosen Blick zu. »Könnten Sie ihm nicht ein Wahrheitsserum geben oder
so etwas Ähnliches? Auf
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