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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verbindliche
Anweisungen gegeben, Wheeler!«
    »Wirklich?«
    »Natürlich«, sagte Hammond
selbstzufrieden. »Er hat sie mir direkt vorbuchstabiert. Erstens sollen Sie
sofort zu ihm kommen. Zweitens sollen Sie mit niemandem sprechen, der in den
Mordfall verwickelt ist, und schon ganz und gar nicht mit der Cole.«
    »Er muß schon wieder den
Verstand verloren haben«, sagte ich.
    Hammond machte eine
vertrauliche Kopfbewegung. »Ich kann mir schon denken, warum, Wheeler. So gut
wie Sie die Cole kennen — und nun hat sie ihren Alten umgelegt... Der Sheriff
glaubt eben, daß es seinem Büro nicht gerade zuträglich sein dürfte, wenn Sie
auch nur das geringste mit dem Fall zu tun bekommen.«
    »Wenn ich nicht schon einige
nette Würstchen kennengelernt hätte, würde ich sagen, Sie sind ein Würstchen,
Hammond!«
    Ich drehte mich um und verließ
die Wohnung. Auf dem Weg hinaus wich ich Natalie Coles Blick aus. Vielleicht
fürchtete ich mich vor dem, was ich in ihren Augen sehen würde.
    Das Haus des Sheriffs war hell
erleuchtet, als ich den Healy eine halbe Stunde später auf seiner Auffahrt
parkte. Ich ging zur Veranda hinauf und preßte den Daumen gegen die Klingel.
    »Was haben Sie denn vor?«
fragte Mrs. Lavers. »Wollen Sie Tote aufwecken?«
    »Oder den Sheriff«, sagte ich.
»Gibt es da einen Unterschied?«
    »Leutnant Wheeler«, sagte sie.
»Ich hätte es mir denken können. Liegt ihr beide euch schon wieder in den
Haaren?«
    »Wir stehen kurz vor der ersten
Runde«, sagte ich und grinste sie an. »Sie verlassen den Ring besser. Versuchen
Sie es nicht mit den unfairen Mitteln weiblicher List. Sie mögen eine
verführerische und gefährliche Sirene sein, ich lasse mich aber nicht
ablenken.«
    Mrs. Lavers strich sich sanft
über ihr graues Haar. »Nicht ich, sondern Sie sind gefährlich«, sagte sie.
»Wenn ich fünfundzwanzig Jahre jünger wäre, würde ich einmal ausprobieren, wie
unorthodox Sie in Wirklichkeit sind.«
    »Wenn Sie fünfundzwanzig Jahre
jünger wären, würden Sie noch im Kindergarten spielen«, sagte ich galant.
    »Dafür verdienten Sie
eigentlich einen Kuß«, murmelte sie. »Aber dann würden Sie glauben, ich wäre
mütterlich, und das ist das letzte, was ich möchte.«
    Ein vertrautes Gebrüll erhob
sich von irgendwoher drinnen, als Sheriff Lavers’ Stimme donnerte: »Wo zum
Teufel ist der Kaffee, den du mir versprochen hast?«
    »Schrei mich nicht so an!« rief
Mrs. Lavers scharf zurück. »Wenn du dich nicht benehmen kannst, Lavers, dann
hole ich den Feuerhaken. Außerdem hast du Besuch.«
    »Bin nicht zu Hause!«
    »In dem Fall sicher«, sagte
sie. »Es ist dein netter Leutnant, und es ist gar nicht so ausgeschlossen, daß
ich nächste Woche mit ihm nach Reno fahre und mich scheiden lasse.«
    »Wheeler!« Seine Stimme wurde
noch um mehrere Phon lauter. »Wheeler, kommen Sie rein!«
    Ich sah seine Frau an. »Glauben
Sie, er meint mich?«
    »Ich glaube schon«, antwortete
sie. »Er kennt sonst keinen Wheeler. Würden Sie gern eine Tasse Kaffee trinken,
Leutnant?«
    »Besten Dank«, sagte ich.
    »Und was dazu?«
    »Eine Flugkarte nach New York,
falls Sie zufällig eine alte, unbenützte herumliegen haben.«
    »Es ist seine Leber«, sagte sie
nachdrücklich. »Er braucht mehr Bewegung.«
    »Wie hat er es je geschafft,
ein so wundervolles Mädchen wie Sie zu kapern?« fragte ich.
    »Ich bin nicht allzu schnell
gerannt«, sagte sie und lächelte. »Kommen Sie, gehen Sie schon rein.«
    Ich ging. Dabei versuchte ich,
mich zu erinnern, wer gesagt hatte, Angriff sei die beste Verteidigung.
Napoleon oder Annabelle Jackson.
    Lavers saß im Wohnzimmer in
einem Sessel neben dem Telefon. Er starrte mich finster an, während ich
eintrat. »Wheeler«, knurrte er, »dieses Mal können Sie sich aber auf was gefaßt
machen! Dieses Mal —«
    »Wer zum Teufel glauben Sie
eigentlich, daß Sie sind?« fragte ich ihn eiskalt. »Einem Kretin wie Hammond
den Auftrag zu geben, mich abzuwimmeln, wenn ich mitten in Ermittlungen über
eine Sache bin, mit der Sie mich betraut haben. Seit drei Tagen arbeite ich an
dieser Sache. Sie scheinen langsam alt zu werden.«
    Seine Kinnlade sank herab,
während er mich ungläubig anstarrte. Ich wartete, während sein Mund sich einmal
schloß, um dann wieder aufzuklappen.
    »Sie sollten sich einen
Schrumpfkopf zulegen«, fuhr ich fort. »Dann würde Ihre weiche Birne wieder
hart.«
    Lavers gab einen scharfen,
wimmernden Laut von sich, dann fand er seine Stimme wieder. »Alt

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