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Das Kreuz am Acker

Das Kreuz am Acker

Titel: Das Kreuz am Acker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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Stein am Bergacker schon fertig sei. Wenn nicht, dann solle er es sofort fertigmachen, auch wenn er andere Arbeit deswegen liegen lassen müßte. Sie suchte dann noch den Maler auf, als der Schmied ihr Bescheid gab, daß nur noch das Täfelchen fehle, und begab sie sich gleich wieder auf den Heimweg.
    Etwa eine Viertelstunde vor dem Dorf stand an der Straße der Hauptwachtmeister Braun, und sie ahnte, daß er auf sie wartete. Er grüßte ernst und fragte, ob er sie ein Stück begleiten dürfe.
    »Sie haben sich auch nimmer sehen lassen bei uns in Hintereben«, schmollte sie, »und nicht einmal beim Kirchgang sind Sie aufgetaucht!«
    Er lachte etwas verlegen. »Ist nicht gut möglich gewesen, Fräulein Barbara, Ihr Vater hätte mich wohl hinausgeworfen, und an den Sonntagen waren Sie auch nie allein zu sehen. Ich hätte schon lange gern einmal mit Ihnen gesprochen.« Er erzählte, wie sein Aktenvermerk, den der Staatsanwalt ihrem Vater bekanntgegeben hatte, diesen in Zorn gebracht hatte.
    »Wie können Sie aber auch so etwas tun!« sagte sie heftig. »Was soll denn der Vater wissen!« Ganz bleich war sie geworden, und ihre Augen starrten ihn angstvoll an.
    Er zuckte die Schultern. »Ich bring halt das Gefühl nicht los, daß der Schwaiger doch mehr weiß und mehr gesehen hat, als er angibt. Und meine Pflicht war es – « Mit einer abschließenden Handbewegung wechselte er das Thema: »Ach was! Das ist jetzt nicht mehr wichtig! Ich habe heute meine Versetzung erhalten, und was mein Nachfolger tut, ist mir egal! Werde nur mehr bis Ostern hier sein.«
    Sie war betroffen, und die Überraschung klang auch in ihrer Stimme mit. »Versetzt? Das ist aber – schade! Wo kommen Sie denn hin?«
    Lächelnd erwiderte er: »So? Ist das schade? Ich komme nach Kirchberg als Postenführer.«
    Die Farbe kehrte wieder in ihr Gesicht zurück, und sie wurde lebhaft, als wäre es eine freudige Nachricht gewesen, die ihr geworden war.
    »Und ich meine, ich weiß, warum ich versetzt werde. Das ist mir aber gleich.« Schweigend gingen sie eine Weile weiter.
    Dann fing er wieder zu sprechen an: »Ich habe auf Sie gewartet, Barbara, weil ich noch etwas in Ordnung bringen möchte, bevor ich weggehe.«
    Die Schwaigertochter hielt den Kopf gesenkt und wartete.
    »Es hat mich gefreut, daß Sie – daß es Ihnen aufgefallen ist, daß ich nicht mehr nach Hintereben gekommen bin. Da hab ich jetzt auch mehr Mut, Ihnen das zu sagen, weswegen ich auf Sie gewartet habe.«
    Ein Fuhrwerk begegnete ihnen. Nicht weit führte ein Waldpfad von der Straße ab, das Dorf umgehend und über den Waldrücken nach Hintereben führend.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann gehen wir diesen Weg und ich begleite Sie bis Hintereben.«
    Ohne darauf zu antworten, folgte Sie ihm, als er auf den Steig einbog.
    Der Mischwald gab noch wenig Schatten, und vom blaßblauen Frühlingshimmel schien die Sonne durch das knospende Geäst der Birken und Buchen und malte einen lichtfleckigen Teppich vor ihnen auf den laubbestreuten Weg. Ein Häher keckerte sie an und huschte eine Weile neben ihnen her von Baum zu Baum.
    Braun faßte nach ihrer Hand.
    »Barbara, ich wäre gerne zu euch gekommen, und schon lange habe ich dir etwas sagen wollen. Jetzt, da ich fort muß, kann ich es nicht mehr länger verschweigen.« Er zwang sie zum Stehenbleiben.
    »Ich liebe dich, Barbara, und ich meine, du mußt das schon gespürt haben. Jetzt möcht ich wissen, ob du auch so viel Liebe für mich aufbringst, daß du mich heiraten willst. Ich bekomm in Kirchberg eine schöne Dienstwohnung, und da brauch ich eine Frau. Hast mich nicht auch ein bissel lieb?«
    Röte und Blässe wechselten auf ihren Wangen, und ihre Augen wurden ganz dunkel. Fast erschrocken sah sie ihn an, und hilflos suchte sie nach Worten:
    »Ich weiß es net – ich – einmal hab ich schon geglaubt, ich hab Sie recht gern und jetzt –? Es ist alles so durcheinander bei uns daheim. Der Vater – wenn der was erfahren tat!«
    »Gell, du hast mich schon lieb?« bettelte er. »Ich werde alles tun, damit du ein schönes Leben hast bei mir!«
    »Ich mein schon, daß ich Sie gern habe – aber der Vater – und da ist noch etwas, was ich net sagen kann. Ich hab soviel Angst und weiß net, wovor.« Ihre Hand zitterte in der seinen.
    »Barbara, du mußt mich gernhaben. Ich geh zu deinem Vater, heut noch!«
    Angstvoll wehrte sie ab: »Nein! Nein!«
    »Doch, ich tu es, und er wird auch einsehen, daß es besser ist, wenn er nichts dagegen hat,

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