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Das Kreuz der Kinder

Das Kreuz der Kinder

Titel: Das Kreuz der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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nicht erspart! Spätestens dort
kommt Ihr auf den kalten Marmortisch, lebend wird es
Euch herausgeschnitten!«
Rik schwieg, unangenehm von dem Bild berührt, aber
Timdal konnte es nicht lassen. »Und was ist –?!« richtete er
sich weniger an den Betroffenen als an die übrigen im Raum.
»Wenn der Chirurgos dort dann keine Liebe findet?!«
»– oder nur ein Hasenherz!« träufelte ›Armin‹ ihren
Spott noch auf die Wunde, schonte dann aber Rik, indem
sie Daniel ein Zeichen gab, daß er von nun an
mitzuschreiben habe.
Gerade da wurde der Käfig mit Luc hereingetragen und
in der Ecke, unter dem Loch in der Decke abgestellt. Der
Geknebelte knurrte nicht einmal, und die Anwesenden
ignorierten seine Präsenz.

aus der Niederschrift von Mahdia
Die Güte des Monsignore
Bericht des Daniel
    Randulf, der findige Krüppel hatte im Auftrag Daniels
herausgefunden, an wen in Genua der Mohr seine Kutsche
verkauft hatte, denn der ›Legatus Domini‹ hatte bei der
Abreise des Inquisitors von diesem einen schönen Batzen
zugesteckt bekommen, um seinen Auftrag ordentlich
erfüllen zu können. Der Käufer, ein Fischhändler, witterte
das Geschäft seines Lebens. ›Armin‹ mußte aus ihrem
Leibgurt noch etliche Goldstücke drauflegen, bis sie im
Besitz des Gefährts waren, samt Pferden und
Fuhrknechten. Dafür verlangte sie Platz für sich, ihre
Miriam und den nützlichen Krüppel. Daniel überzeugte
Niklas, daß er nach Pisa vorauseilen müsse, um dort für
einen gebührenden Empfang des Heilers zu sorgen. In
Wahrheit war der Legatus es leid, das Elend der Kinder
mitansehen zu müssen, die sich jetzt die ligurische Küste
hinab zur nächsten Hafenstadt schleppen würden.
Hingegen öffneten sich dem, der zuerst kam, die
mildtätigen Herzen der Bauern am Weg noch voller
Begeisterung, es gab reichlich zu essen und herzliche
Gastfreundschaft. Auch ›Armin‹ fühlte sich jetzt durchaus
in der Lage, ihre Berufung als Samariterin für den
zügellosen Haufen auf ihre Fürsorge für Miriam und
Randulf zu reduzieren. Die Rolle als Kommandeur des
Zuges, die ihr seit dem von niemanden bedauerten
›Wegfall‹ des Obristen Ripke zugefallen war, schien ihr
längst nicht mehr erstrebenswert. Sie organisierte in
Genua noch den geordneten Abmarsch so, daß der Heiler
sich als der große Führer sehen mußte, wenn er dann in
seinem Karren, umgeben von den Gardisten, allen
vorwegrollte. Und bevor noch sich der große Haufen in
Bewegung setzte, jagte die Kutsche gen Süden.
    Daniel samt ›Armin‹ und ihren Schutzbefohlenen
erreichten Pisa ohne widrige Umstände. Der ›Legatus
Domini‹ brachte sie in einer Herberge am Arno unter,
bezog aber selbst Quartier beim örtlichen Bischof und
sorgte sogleich dafür, daß sich seine Ankunft und der
bevorstehende Kreuzzug der Kinder aus Deutschland
herumsprachen. Zu seinem Ärger mußte Daniel jedoch
erleben – was er gerade hatte vermeiden wollen –, daß
schon zwei Tage später Randulf zwei Herren zu ihm ins
Quartier geleitete, die sich in der Herberge an ›Armin‹
gewandt hatten, unter Berufung auf eine Empfehlung des
Monsignore Gilbert. Der Legatus verlangte sofort, die
Schiffe zu sehen, die von den beiden Kaufleuten für den
Transport bereitgestellt seien. Die Hauptmacht ihrer Flotte
sei noch unterwegs, träfe aber mit Sicherheit stündlich ein.
Darauf redeten sie sich hinaus, verabredeten sich aber mit
dem Herrn Legatus für den nächsten Tag. Die Wahrheit
war, wie Randulf schnell im Hafen herausbekam, daß die
beiden noch dringend Schiffe anzumieten versuchten, bis
hinunter nach Livorno! Zwar war es ›Guglielmus Porcus‹
gelungen, die eigenen vor Sizilien aufgebrachten Kähne
auszulösen, aber es waren nur fünf, viel Staat war mit
ihnen auch nicht mehr zu machen – und vor allem waren
sie noch nicht eingetroffen!
    Das – zusammen mit dem, was man über die beiden
Kaufleute munkelte, bewog ›Armin‹, den eifrigen Legatus
zu bremsen. »Wenn die Pisaner–«, warnte sie ihn, »die
selbst von allen Seefahrern nur die ›Ratten des Meeres‹
geheißen werden, jemanden als ›Schwein‹ bezeichnen –.«
    »Dann besagt das nur, daß sie ihn respektieren und
fürchten –.«, nahm ihr Daniel das Wort aus dem Mund,
»wie eben jede Ratte die Hauer des schwarzen
Borstenviehs!«
    »So Euch ihr Schmatzen nicht stört!?« erregte sich die
Styrum. »Ich würde diesen ehrbaren Kaufherren nicht
einmal den kleinen Finger reichen – sie

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