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Das Kreuz des Südens - Exodus aus Europa. Ein Zukunftsroman

Das Kreuz des Südens - Exodus aus Europa. Ein Zukunftsroman

Titel: Das Kreuz des Südens - Exodus aus Europa. Ein Zukunftsroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Scharf
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südenglischen Grafschaft Devon und plauschten vergnügt, da sie wußten, es würde heute abend losgehen. Sie palaverten in mäßiger Lautstärke über Gott und die Welt. Wenn jedoch einer der vier auf die bevorstehende Auswanderung zu sprechen kam, dann nur in jener Weise, daß der Betreffende die Augenbrauen vorher hochzog und sich etwas weiter über den Tisch beugte, worauf sie die Köpfe zusammensteckten und im Flüsterton weitersprachen. Professioneller wäre es zweifelsohne gewesen, gar nicht darüber zu sprechen, aber wer ist schon professionell?

    „Wann haben Sie die letzte Nachricht vom Reeder erhalten, Mrs. Hopkins?“ fragte MacGregor leise und sah dabei die beiden Damen, welche sich mit ihren Brillen und grauen Dauerwellen wie Schwestern ausnahmen, gespannt an. „Gestern Abend – eine SMS auf mein Handy; sinngemäß des Inhalts: alles bleibe wie gehabt, das Schiff sei schon unterwegs“, antwortete Mrs. Hopkins zufrieden lächelnd und freute sich innerlich sehr darüber, in dieser ganzen Sache eine wichtige Rolle zu spielen. In diesem Moment brachte der Barmann das Abendessen: einmal noch Fisch & Chips mit Salz und Essig, dazu Mayonnaise. Nicht gesund, aber echt britisch, mögen sie gedacht haben – und ließen es sich schmecken.

    Die Freundin von Mrs. Sheffield gehörte zu denjenigen Personen, die mit dem Reeder in direktem Kontakt standen und die Informationen, welche sie erhielten, an die Leute weitergaben, die sie selbst für das Unternehmen hatten gewinnen können. Sie war außer für die kleine Gruppe im „Black Bull“ noch für vierzehn weitere Personen zuständig, mit denen man sich später am festgesetzten Küstenabschnitt treffen würde.
    Die Unterhaltung in dem Pub wurde nach dem Abendessen sehr belebt, sie kam sogar richtiggehend in Fahrt, so daß sich Francis und Mrs. Sheffield noch einen dritten „Pint“ bestellten. Die andern beiden unterließen es, da sie noch Auto zu fahren hatten. Sie wollten schließlich nicht noch im letzten Augenblick wegen einer Alkoholkontrolle das Gelingen der Nacht- und Nebelaktion gefährden, ja leichtfertig ihre Zukunft aufs Spiel setzen. Gegen halb acht verließen sie das Lokal. MacGregor sah sich auf der Türschwelle stehend noch einmal um: sein Blick glitt über den rot-schwarz gemusterten Teppichboden, schweifte dann über die lange hölzerne Theke mit den vielen Gläsern darauf und blieb zuletzt auf dem Barmann haften, welcher soeben damit beschäftigt war, ein Bier zu zapfen und dabei Iain freundlich zulächelte, so als wollte er sagen: „Schaut bald mal wieder vorbei, ist doch ganz nett hier!“

    „Recht hat er, es ist durchaus angenehm hier, aber auch das wird es in Neuseeland geben“, dachte Iain MacGregor bei sich, während er mechanisch die Hand zum Gruß hob, seine leichte Jeansjacke von der Garderobe nahm, sich wieder wendete und den anderen hinausfolgte. Dann stieg er in den Glasgower Mietwagen, in dem jetzt nur noch Francis mit ihm saß, drehte den Schlüssel und folgte Mrs. Hopkins, die mit Mrs. Sheffield in einem uralten Peugeot aus den Neunzigern des vergangenen Jahrhunderts vorausfuhr.

    Indessen war man auf der „Samantha II“ recht fleißig zu Werke gegangen. Der Fitter hatte geschlagene zwei Stunden auf den Bau eines neuen Spezialflansches verwandt, der aus intakten Partien des alten, defekten Stückes und aus solchen eines Ersatzteils, das jedoch nicht die rechten Maße aufwies, bestand. Sogleich begann der Zweite Ingenieur, der immer noch von Schweröl triefte, zusammen mit dem Dritten und einem der Öler fieberhaft mit dem Einbau des provisorisch gefertigten Flansches, denn die Uhr schlug bereits sechs. Die Zeit lief ihnen davon, doch waren sie nun immerhin schon einen gewaltigen Schritt weiter. Nach nur fünfzehn Minuten war der eigentliche Einbau erledigt – Rekordzeit. Die Schrauben wurden noch einmal nachgezogen, indem man dem Schlüssel einen Schlag mit dem Hammer versetzte. Dem jungen Öler, der es sehr gut meinte mit dem „Festknallen“, rief der Chief im Vorbeigehen zu: „Nach zu kommt ab, mein Junge!“ und machte mit dem Kopf eine Bewegung, die einem stoßweisen Nicken gleichkam, aber doch etwas Neckisches an sich hatte, so daß sich der arme Öler auf den Arm genommen fühlen mußte. Krug war wieder ganz der Alte, und das war gut so.
    Es dauerte nicht mehr lange, bis die Hauptmaschine wieder angefahren wurde und es volle Kraft voraus dem südenglischen Ankerplatz entgegenging. „Hurra, hurra!“ schallte

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