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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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Antwort abzuwarten. Er goss ein weiteres Glas voll und drückte es Hannes in die Hand. „Nun setz dich erst mal und trink. Beruhige dich!“
    „Was? Ich soll mich beruhigen! Mit meinem eigenen Cognac alles runterschlucken? Seit mehr als zehn Jahren arbeite ich für dich und du hast mich mit sämtlichen Problemen belastet! Und jetzt willst du mich Knall auf Fall rauswerfen? Mein Vater hatte immer Recht! Euch Taubenjägern ist nicht zu trauen!“ Wütend knallte Hannes das Glas auf den Tisch und fauchte Martin an.
    „Und du willst meine Nachfolge antreten? Wie willst du denn eine vernünftige Nachsuche durchführen? Deine Mutter braucht dich doch alle zwei Stunden. Und einen brauchbaren Hund hast du auch nicht! Oder willst du mit deinem Kanarienvogel die Sauen nachsuchen?“
    Krischel hatte sich in der Zwischenzeit neben Gritzfeld gesetzt. Sie schauten Hannes an, als hätte er den Verstand verloren. Aber jetzt ging es ihm besser, war er doch nun alles losgeworden. Hannes schnappte nach Luft. Gritzfeld nutzte die Gelegenheit wieder zu Wort zu kommen.
    „Hannes“, begann er besänftigend, „niemand will dich loswerden. Im Gegenteil. Ich bin immer sehr zufrieden mit dir gewesen und weiß dich auch als Freund zu schätzen, der mir immer offen die Meinung sagte. Aber vor der hatte ich Angst! Deshalb habe ich dir bisher nichts gesagt. In der Tat wusste ich nicht, ob ich dich weiterhin bezahlen kann, oder ob ich nicht besser einen weiteren Begehungsschein vergeben sollte. Dafür hätte ich mich allerdings von einem meiner Mitjäger trennen müssen. Und das wäre dann Krischel gewesen, da er bekanntlich am wenigsten zahlt. Ich habe nicht im Traum daran gedacht, dich vor die Tür zu setzen.“
    Erschrocken kippte Hannes nun doch den Cognac hinunter. Mein Gott, was hatte er ihm alles an den Kopf geworfen. „Und was hast du jetzt geplant?“, erkundigte er sich kleinlaut.
    „Ein Zufall ist mir zu Hilfe gekommen. Wie Martin dir schon angedeutet hat, ist er mehr oder weniger unerwartet zu Geld gekommen. Sein Bruder zahlt ihm seit einiger Zeit ein Gehalt mit dem er gut über die Runden kommt. Er zahlt ihm den gleichen Satz, den er auch einem Pflegeheim bezahlen müsste. Daher habe ich es in Erwägung gezogen, ihm einen kleinen Teil der Jagd inoffiziell zu verpachten. Ich hoffe, dass du damit einverstanden bist. Deine Tätigkeit in meinem Revier wäre dadurch etwas eingeschränkt.“ Erstaunt schaute Hannes Krischel an.
    „So großzügig ist dein Bruder? Und eine neue Waffe? Von dem Auto ganz zu schweigen! Ich wusste gar nicht, dass ein Platz im Pflegeheim so gut bezahlt wird!“, erkundigte er sich misstrauisch.
    „Da hast du recht“, warf Krischel fast entschuldigend ein. „Aber Mutter hatte noch eine hübsche Summe Geld, die sie von meinem Vater geerbt hatte. Das war die letzten Jahre festgelegt. Sie hat es nun aus steuerlichen Gründen auf uns aufgeteilt, bevor später die Erbschaftssteuer zuschlägt. Daher kann ich mir jetzt etwas leisten.“
    Beschämt schaute Hannes zu Boden. Wie überheblich hatte er sich all die Jahre verhalten. Der kleine Krischel, der sich nur um seine Mutter kümmert. Ein anderer Job wäre ihm wahrscheinlich lieber gewesen. Oft musste er verzichten. Keine Urlaube, kein freies Wochenende, noch nicht mal ein ganzer Nachtansitz bei Vollmond. Wie viel war ihm vergönnt. Darüber hatte Hannes nie nachgedacht, er schämte sich.
    „Es tut mir leid“, hörte Hannes sich schließlich sagen. „Natürlich bin ich einverstanden, wenn Martin einen Teil der Jagd bekommt. Und die Jagdaufsicht würde ich gerne weitermachen. Wenn ich dir zu teuer bin, können wir auch darüber sprechen. Vielleicht kannst du mir auch mit Wildbret entgegenkommen. Einige meiner Kunden würden sicher das ein oder andere Stück gerne kaufen.“
    Gritzfeld nickte erleichtert. Auch Martin huschte ein unsicheres Lächeln übers Gesicht. „Und du hast wirklich nichts dagegen, wenn ich einen Teil des Reviers bekomme?“
    „Unsinn“, erwiderte Hannes. „Im Gegenteil. Die Jagd ist so groß und der Schaden lässt sich viel besser vermeiden, wenn du einen Teil bejagst. Ich kann nicht überall gleichzeitig sein und die Bauern steigen uns bald auf’s Dach, wenn die Wiesenschäden durch die Sauen weiterhin zunehmen. Und wenn du mal einen Hund brauchst, Paula ist für jeden Job dankbar.“
    Erleichtert schauten sich alle an.
    „Dann wäre ja fast alles geklärt“, sagte Gritzfeld. „Vor ein paar Tagen waren Krischel und ich schon mal

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