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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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so schnell nicht auf. Mein Gott. Anne wischte sich mit der Hand die Schweißperlen von der Stirn, was habe ich blöde Kuh nur getan? Wegen meiner eigenen Unvorsichtigkeit sitze ich nun in dieser Falle und meine einzige Hoffnung ist es, Hannes auch noch in Gefahr zu bringen. Ihre Gedanken wurden abgelenkt von einer Lücke im Verkehr. Anne bog nach links ab. Wo wollte er nur mit ihr hin, überlegte sie, als er ihre stumme Frage beantwortete. „Sie kennen doch sicher diese Grillhütte im Wald, die Azerthütte.“
    Anne antwortete nicht. Sie nickte unmerklich und bog bald von der Straße auf den Wirtschaftsweg ab. Endlich war ihr Handy verstummt und machte nur noch mit gelegentlichem Piepen darauf aufmerksam, dass Anne einen Anruf verpasst hatte. Über den holprigen Schotterweg rumpelte sie zum Parkplatz der Grillhütte. „Niemand hier“, zerstörte Schönemann den kleinen Funken Hoffnung in Annes Herz. Die Hütte war sehr beliebt und oft besucht. „Wie ich es mir gedacht habe. Wir sind hier ganz allein.“
    Anne ließ den Motor aus. Ihre Hände klammerten sich dennoch weiterhin um das Lenkrad. Was kam jetzt?
    „Ich bitte um Entschuldigung, aber ich muss Sie nun leider bitten, umzusteigen.“ Er trieb sie mit dem Fuchteln der Waffe voran. „Na los, raus aus dem Wagen … “
    Er selbst hatte seine Autotür bereits geöffnet und wies Anne, die ebenfalls ausgestiegen war, den Weg zur Heckklappe. Er öffnete die Tür und Anne sah eine schmutzige Ladefläche aus Metall. Er nahm eine Rolle Klebeband aus dem Wagen und band Annes Hände auf dem Rücken zusammen. Dann verband er ihr die Augen. Das Paketband klebte ekelhaft auf ihrer Haut. „Unser Zielort soll ja schließlich eine Überraschung werden“, verkündigte er munter. „Wir wollen es doch ein wenig spannend haben, nicht wahr?“ Anne wehrte sich nicht. Sie brachte kein Wort heraus. Dann wurde sie in das Innere des Wagens gestoßen und blieb wimmernd auf dem kalten Boden liegen. Sie hörte die Tür zuschlagen. Dann stieg er ein. Sie hörte die Piepsgeräusche ihres Handys, welches offensichtlich eine Nummer wählte. Anne versuchte, sich aufzusetzen.
     
    *
     
    Hannes bog Richtung Kahlbach ab, der Weg durch den Ort dauerte länger. In Höhe des Clubhauses fing sein Handy auf der Ablage an zu springen, der Vibrationsalarm. Hastig griff er danach. Anruf von Anne, konnte er auf dem Display erkennen. Er trat scharf auf die Bremse. „Gott sei Dank, Anne. Schatz, wo bist du?“, rief Hannes in den Hörer. Aber es war nicht Anne. Eine unnatürlich hohe, fistelnde Stimme antwortete ihm: „Tut mir leid, aber ich muss Sie enttäuschen. Schatz ist leider nicht zu sprechen.“ Hannes war sofort klar, dass er sie hatte. Entsetzt bohrten sich seine Finger in den Oberschenkel von Peter. „Mit wem spreche ich? Wer sind Sie?“, fragte er mit fester Stimme. Die Antwort war klar. Der Mann hatte nicht viel mitzuteilen. Seinen Namen verriet er natürlich nicht. Er wollte die Originalpapiere. Am Zitronenkreuz sollte Hannes sie deponieren, um Mitternacht. „Sie werden ihre Papiere bekommen“, antwortete Hannes brav. In Gedanken fügte er noch hinzu: „Aber nur in Verbindung mit Peter. Dann wirst du uns einmal kennen lernen.“ Der Mann hatte aufgelegt. Aufgewühlt erzählte Hannes Peter die Forderung. „Er wird ihr nichts tun, zumindest nicht bis er die Papiere hat“, sagte Peter nachdenklich. „Aber wir werden ihn treffen, besser gesagt, ich werde ihn treffen. Du wirst schön brav zu Hause mit Claire auf uns warten. In der Zwischenzeit wirst du im alten Gewölbekeller etwas Platz schaffen. Ein stabiler Stuhl mit einem Tisch wird ausreichen. Leg noch eine breite Rolle Klebeband dazu, mehr werde ich nicht brauchen. Und nun fahr endlich, dass wir die Papiere bekommen. Aber rase nicht wieder wie ein Irrer.“
     
    *
     
    Dann hörte Anne ihn sprechen. Mit einer unnatürlichen Stimme. Sie hätte ihn nie daran erkannt, wenn sie nicht gewusst hätte, dass er es war. „Tut mir leid, aber ich muss Sie enttäuschen.“ Er lachte. „Schatz ist leider nicht zu sprechen.“ Dann hörte Anne erst mal nichts mehr. Was Hannes wohl in diesem Moment gesagt hatte? „Nun, mein Name tut nichts zur Sache. Hören Sie mir jetzt ganz genau zu.“ Wieder einige Sekunden Stille. „Ihre nette Freundin ist in meiner Gewalt. Sie sehen sie nur dann lebend wieder, wenn Sie genau tun, was ich sage. Und keine Mätzchen.“ Jetzt schrie er fast. Anne weinte leise. „Hannes, bitte glaub ihm kein Wort, er

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