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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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denn ernsthaft, dass vielleicht jemand von euch diesen Mord begangen haben könnte?“, fragte Anne leise. „Ich habe wirklich keine Ahnung … vielleicht war es ja auch der verschwundene Bruder, dessen Spuren wir morgen suchen wollen.“ Hilflos schüttelte Hannes den Kopf. „Ich bin nur froh, dass ich aus der Sache raus bin. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt habe … “ Eine Weile hingen beide stumm ihren Gedanken nach.
    „Das ist jetzt schon der zweite Mord am Zitronenkreuz.“ Anne sah plötzlich aus, als wäre sie ganz woanders. „Was? Haben sie jetzt noch einen umgelegt?“, wollte Hannes überrascht wissen. „Quatsch! Im Jahr 1687 wurde an genau derselben Stelle der italienische Zitronenkrämer Ambrosius Carove erschlagen. Vermutlich von seinem Diener. Den haben sie allerdings nie geschnappt. Und nur deshalb steht auch das Zitronenkreuz dort. Zum Andenken an den Mord an Ambrosius Carove. Und weißt du was? Auf dem Kreuz ist ein Wappen, so eins mit einem Karren mit Vögeln drauf. Und das Wappen ist auch hier an diesem Haus und über meinem Kamin! Dieser ermordete Carove hat nämlich dieses Haus gebaut!“
    „Moment mal“, unterbrach Hannes Annes Redeschwall, „was erzählst du denn da, das ist doch nun schon eine Ewigkeit her! Woher weißt du das denn alles?“, fragte er höflich, aber nicht sonderlich interessiert. Das juckte Anne allerdings herzlich wenig. Begeistert erzählte sie ausführlich von einem Mord, der mehr als dreihundert Jahre zurücklag und von irgendeinem Vogelkarren, was immer das auch sein sollte! Sie lobte selbst ihre tollen Recherchen im Internet und bei Jutta. Klar, Jutta war für solche Sachen immer zu haben, schließlich arbeitete sie in der Stadtbibliothek und steckt ihre dicke Nase ständig in Bücher von Mittelalter bis Neuzeit.
    Gezwungenermaßen betrachtete sich Hannes schließlich das uralte Wappen über dem Kamin. Es war ihm bei einem seiner wenigen Besuche in Annes Wohnung noch nie näher ins Auge gefallen.
    Gott sei Dank klingelte das Telefon. Anne stoppte ihre Geschichtsvorlesung augenblicklich und Hannes blieb nun hoffentlich von weiteren Vorträgen über diesen Carove verschont.    
    Anne blieb einfach sitzen. Ihr Gesicht war auf einmal schneeweiß. „Was hast du denn … “, stammelte Hannes unsicher, „willst du nicht rangehen?“   
    Anne sah ihn an. „Das ist bestimmt wieder Er.“ Der Anrufbeantworter sprang an. Anne hastete ans Telefon: „Ich bin zu Hause … und ich bin nicht allein … Hallo?“
    Dann legte sie den Hörer weg. „Er hat aufgelegt … jetzt haben wir wieder Ruhe.“
    Was sollte Hannes denn davon halten? „Kannst du mir bitte mal erklären, was das jetzt war?“
    Anne wanderte zu ihrer Couch und ließ sich in die Kissen sinken. „Das geht schon die ganze letzte Woche so“, erklärte sie. „Jemand ruft an, ich geh ran, er legt auf. Geht mir langsam ziemlich auf die Nerven.“ Sie nahm einen großen Schluck aus ihrem Rotweinglas. „Einmal war jemand hier oben an der Wohnungstür. Paula hat ihn weggebellt, habe ihn nur noch die Treppe runterrennen hören.“ Anne blickte stolz auf Paula.
    Hannes war total mulmig zu Mute. „Du wirst nicht allein hier bleiben“, bestimmte er, „du kommst mit zu mir nach Bekond!“
    „Bist du verrückt?“ Anne sah ihn kämpferisch an. Aber sie hatte Angst. Das spürte Hannes genau, auch wenn sie es vor ihm verbergen wollte. „Ich lass mich doch nicht aus meiner eigenen Wohnung vertreiben“, meinte sie bestimmt.
    „Und wenn ein Irrer hinter dir her ist?“ Anne schluckte. „Das ist bestimmt nur ein Dummer – Jungen – Streich … am Montag besorge ich mir eine Geheimnummer und die Sache ist vom Tisch!“
    „Wenn du meinst … “ Hannes war dies alles nicht geheuer, aber wenn Anne sich was in den Kopf gesetzt hatte … Vielleicht konnte er sie wenigstens heute Nacht beschützen.
    Hannes sah auf die Uhr, es war bereits nach Mitternacht und auf dem Tisch standen zwei leere Rotweinflaschen.
    „Glaubst du, ich kann so noch nach Hause fahren?“, fragte Hannes zaghaft.
    Wie erhofft, beschloss Anne, dass er zu betrunken zum Fahren sei. Gott sei Dank.
    „Ich schlafe natürlich auf der Couch, wenn Du willst.“
    „Natürlich, wo dachtest du denn?“ Anne erhob sich mit einem Ruck und verschwand. Bald kam sie voll bepackt wieder zurück. „Hier ist dein Bettzeug, ich gehe dann auch mal. Gute Nacht.“
    Der Abend war dann wohl gelaufen, dachte Hannes und machte es sich

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