Das Kreuz des Zitronenkraemers
von Anne, in das gemütliche Restaurant am Flugplatz zu fahren. Aber sie hatte immer gute Ideen.
Nach zwanzig Minuten hatte Mattes sämtliche Spuren menschlichen Ursprungs aus der Kanzel sichergestellt. „Ich denke, wir sind jetzt fertig“, sagte er ohne jegliche Betonung und packte ungefähr zehn Klarsichtsbeutelchen in seinen Koffer.
„Gut. Dann können wir fahren, falls Herr Harenberg uns mitnimmt!?“, fragte Kramer und verzog die Mundwinkel zu einem versöhnlichen Grinsen.
„Sicher. Sie können ja auch nichts für Ihre Bestimmungen!“, brummte Hannes.
Alle quetschten sich wieder in den Wagen und fuhren den kürzesten Weg zum Sportplatz. Nun, kein richtiger Weg, sondern nur eine Mountainbike - Strecke, die zum Moselhöhenweg führt. Hannes Geländewagen juckte das jedoch überhaupt nicht. Elegant rollte er von einem Loch ins nächste.
„Der Vorschlag, zu Fuß zu gehen war gar keine schlecht Idee!“, schrie Kramer, der sich krampfhaft am Überrollbügel festhielt. Er atmete erleichtert auf, als sie schließlich den Wald in Höhe des Sportplatzes verließen und bei den Glascontainern wieder ebenen Boden unter den Rädern hatten.
Etwas wackelig kletterten die drei Polizisten aus dem kleinen Jagdgefährten, nur der Hund sprang elegant über die hintere Bracke ins Freie.
Die Ergebnispräsentation war eine Enttäuschung. Die anderen Teams waren ebenso erfolgreich wie Hannes Truppe. Resultat der Schleicher Suchmannschaft war eine alte schwarze Wollmütze. Kramer bedankte sich trotzdem überschwänglich für die gute Zusammenarbeit, als Hannes sich im Auto von ihm verabschiedete. Er war müde und wollte nach Hause. Die letzten Nächte hatten ihn doch etwas mitgenommen. Außerdem wollte er sich für das Rendezvous mit Anne noch in Schale werfen.
Um fünf Minuten vor sechs fuhr Hannes geschniegelt und gebügelt auf den Parkplatz des Restaurants und sah im Rückspiegel bereits den roten Wagen von Anne. Hannes flutschte schnell in die nächstbeste Parklücke und sprang aus dem Wagen. Gekleidet in schwarzer Jeans und elegantem Pulli, Anne stand auf so was, gelang es ihm gerade noch seiner Verflossenen galant die Tür zu öffnen.
„Hallo meine Liebe!“, begrüßte er sie so charmant wie er nur konnte. „Du siehst umwerfend aus!“ Damit hatte er nicht übertrieben. Annes blondes Haar floss in sanften Wellen über ihre Schultern. Die Lippen hatte sie mit einem hellen Rot dezent geschminkt, so dass ihr leicht gebräunter Teint perfekt zur Geltung kam. Ihre grünen Augen glänzten wie Smaragde und Hannes spürte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend. Wie hatte er sie damals nur gehen lassen können?
Sie betraten das Restaurant und suchten einen Tisch am Fenster aus. Anne bewunderte die schöne Aussicht auf den Sportflughafen und die dahinter liegenden Hügel um Bekond.
Hannes bestellte eine Karaffe mit italienischem Rotwein.
„Hast du schon etwas gewählt?“, fragte er Anne, die unermüdlich die Karte studierte.
„Ich denke ja. Ich nehme diesmal als Vorspeise das Knoblauchbaguette mit Tomaten und anschließend ein Schnitzel Waldgeheimnis.“
Hannes winkte der Kellnerin und bestellte Annes Wunsch und sich selbst das heiß ersehnte Schweinefilet Princess. Er selbst verzichtete auf eine Vorspeise, wollte er doch weiterhin ein paar Pfunde verlieren.
„Oh, sieh mal!“, rief Anne begeistert aus, als eine blankpolierte Cessna 172 Skyhawk auf der Landebahn aufsetzte. Sie interessierte sich schon länger für die Sportfliegerei.
„Das ist eine dieser neuen Versionen mit Einspritzmotor!“, erklärte sie fachmännisch. Die Maschine war inzwischen auf dem Rollfeld neben dem kleinen Tower zu stehen gekommen und eine elegant gekleidete Dame mit weißem Hosenanzug und passenden Sandaletten stieg heraus. Ein Bild wie aus der Pralinen - Werbung!
„Ja, nicht schlecht!“, erwiderte Hannes grinsend.
„Wen meinst du, die Maschine oder diese Tussi?“
„Aber wo denkst du hin! Das Flugzeug natürlich!“
Anne errötete. Hatte sie gerade eine Spur von Eifersucht gezeigt?
Zum Glück wurde in diesem Moment das Essen gebracht.
Während die beiden genüsslich schlemmten, erzählte Hannes ausführlich von der morgendlichen Suchaktion und ihren Ergebnissen.
„Meinst du denn jetzt eher, es war einer deiner Mitjäger oder dieser ominöse Bruder? Aber wenn er das Erbe will, warum ist er dann verschwunden?“ Anne setzte einen verständnislosen Gesichtsausdruck auf.
Inzwischen hatte die elegante Fliegerlady
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